Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
sie ihn angebrüllt hat. Andauernd.«
Julia sann krampfhaft auf irgendeine Antwort. »Es ist ganz normal, dass Eltern Meinungsverschiedenheiten haben, Todd.«
»Das mag ja sein, aber meine Eltern waren kein normales Paar.« Er nahm die Videokassette aus dem Gerät. »Es ist schon spät. Ich muss nach Hause.«
»He, warte. Erklär mir das mal.«
»Geht nicht. Ich muss das Video fertig stellen, damit ich an dem Workshop teilnehmen darf.«
An: Katherine Bloom
Von: Julia Boudreaux
Thema: Männer
Wer braucht sie? Vor allem zum Heiraten. Mit Ausnahme von Sterling und Jesse kenne ich keinen einzigen Mann, der halbwegs normal und ehrlich ist.
Küsschen, j
An: Julia Boudreaux
Von: Katherine Bloom
Thema: Betr. Männer
Woher hast du das schon wieder?
Kate
Katherine C. Bloom
Moderatorin
KTEX TV, West-Texas
An: Katherine Bloom
Von: Julia Boudreaux
Thema: Re. Männer
Von einem Halbwüchsigen.
Küsschen, j
An: Julia Boudreaux
Von: Katherine Bloom
Thema: Nein!
Sag bloß, du stehst jetzt auf pubertierende Jungs?!
K
An: Katherine Bloom
Von: Julia Boudreaux
Thema: Betr. Nein!
Um Himmels willen, nein! Du scheinst zu vergessen, dass ich mir fest vorgenommen habe, nur noch mit seriösen, zuverlässigen Männern auszugehen. Was wiederum bedeutet, dass ich überhaupt keine Dates habe, weil dieser Typ Mann nicht existiert. Ein Vibrator ist praktisch alles, was Frau braucht. Vergesst die Männer, Mädels. Nur dass ein leistungsstarker Vibrator leider nicht ganz billig ist.
Küsschen, j
An: Julia Boudreaux
Von: Katherine Bloom
Thema: Das Problem …
… mit Vibratoren ist, dass sie dir keine Geburtstagskarten schicken oder dich nicht zu einem romantischen Dinner ausführen. Und du kannst auch nicht mit ihnen vor dem Kaminfeuer kuscheln.
K
An: Katherine Bloom
Von: Julia Boudreaux
Thema: Betr. Das Problem …
Ich könnte es doch mal ausprobieren.
Küsschen, j
An: Julia Boudreaux
Von: Katherine Bloom
Thema: Folgeproblem
Kannst du ja machen, aber das Ding wird vermutlich schmelzen.
GRRR!
K
14
Es war schon dunkel, als Ben auf der Country Club Road westlich nach Santa Teresa, New Mexico, und in Richtung des riesigen, viele Jahre zuvor angelegten Golfplatzes Lee Trevino fuhr.
Er trug weder ein verborgenes Mikrofon noch eine Waffe bei sich, obwohl ihm klar war, dass er den mächtigsten Drogenbaron der ganzen Umgebung aufsuchen würde. Carlos Morales.
Ben wollte nichts riskieren, weil er damit rechnen musste, dass sie ihn filzen würden. Wenn sie ihn überhaupt hineinließen.
Er wusste, dass es blanker Wahnsinn war, mutterseelenallein in Morales’ Hauptquartier zu spazieren. Aber irgendetwas trieb ihn in den letzten Tagen und Wochen um. Außerdem machte er sich keine Sorgen wegen der Gefahr. Taggart wollte schließlich nur, dass er die Lage peilte und den Laden ein bisschen aufmischte. Und Ben war gespannt auf Morales’ Reaktion, wenn das Thema auf Henry käme. Das Verhalten des Drogenbosses würde eine Menge aussagen.
An der Kreuzung bog er in den Westside Drive. Dann befuhr er die zweispurige Straße in nördlicher Richtung, vorbei an einem privaten Tennisclub und den alten Ziegelschuppen, die jeder Sanierung getrotzt hatten. Das Morales-Anwesen war eine weitläufige Hazienda kurz vor der Grenze zu New Mexico. Das Grundstück war von einer hohen Mauer umgeben, breite Holztore versperrten die Sicht ins Innere. Und die Wachmänner überall auf dem Gelände ließen dahinter eher ein Gefängnis als ein Wohnhaus vermuten.
Jahre zuvor hatte ein berüchtigter Anwalt mit angeblichen Kontakten zur Unterwelt die Mauern zu seiner eigenen Sicherheit mit Stacheldraht präparieren lassen. Doch seine Feinde hatten ihn nicht in seinem Haus liquidiert, sondern in seinem Büro, an einem Feiertag, als niemand in der Nähe war.
Morales, so hieß es, würde den gleichen Fehler nicht begehen. Der Mann verließ fast nie die Hazienda. Was, wie Ben des Öfteren gedacht hatte, erklärte, warum er so irrsinnige Dinge tat. Eingesperrt in seinen eigenen Mauern, besaß Morales Drogengeld und Macht, und er hatte seine armselige Kindheit in den dreckigen Straßen von
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