Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
Bis heute Abend sollte unser optisch aufgestylter Macho wissen, wie man mit einer Dame umgeht.«
Sonja hob eine Braue. »Viel Glück. Gestern brauchte er nur hier herumzusitzen und sich verwöhnen zu lassen. Aber heute muss er richtig arbeiten.« Sie lächelte Julia an. »Aber wenn ich kann, helfe ich selbstverständlich gerne.«
»Danke. In letzter Zeit hatte ich nämlich nicht so ein gutes Händchen mit den Männern.«
»Wieso?«
»Mit meinem Chef beispielsweise. Oder mit Ben.«
Sonja spähte zur Tür, als könnte jeden Moment jemand hereinplatzen. »Wie lange sind Sie und Ben denn schon zusammen?«
»Zusammen?« Julia verschluckte sich an ihrem Tee. »Sie meinen zusammen wie Zusammensein, oder?«
»Was dachten Sie denn?«
»Na ja, äh, nein, wir sind nicht zusammen. Er wohnt lediglich … vorübergehend bei mir.«
Sonja sah erneut zur Tür. »Ich finde«, sagte sie mit einem schwärmerischen Augenaufschlag, »er ist echt nicht zu verachten. Er ist sympathisch, aber zurückhaltend. Eben der Typ Mann, der Frauen anzieht.«
Julia setzte sich kerzengerade auf und spürte wieder diesen winzigen Stich, der, wie sie hätte schwören mögen, mit Eifersucht nicht das Geringste zu tun hatte! Erst die Kontaktanzeigen-Seiten im Web, und jetzt Sonja und ihr Interesse an Ben …
Der Ärger, die Eifersucht oder was auch immer verflüchtigten sich, als es ihr dämmerte.
Sonja war an Ben interessiert!
Julia hatte bemerkt, wie Ben die attraktive Frau angesehen hatte – mit glühenden Blicken hatte er ihren tollen Körper taxiert. Und dann ließ Sonja durchblicken, dass sie sich für Ben interessierte. Was sollte und konnte Julia da machen?
Es klingelte an der Haustür, und Julia hörte Rocco schon im Hausflur herumblöken.
»Guten Morgen, Rocco«, sagte sie, als er eintrat.
Er schnappte sich einen Küchenstuhl, hockte sich breitbeinig darauf, sein Grinsen anzüglich-gierig. Julia überlief ein unangenehmer Schauer.
»He, Puppe, wie steht’s?« Er musterte Sonja eindringlich. »Mmmm, mmmm, du siehst heute Morgen wieder mächtig scharf aus.«
Einen Moment lang glaubte Julia, die nordisch-kühle Schönheit würde diesen Machohengst mitten in die Teetassen auf dem Tisch schleudern. Aber schließlich lächelte Sonja ihn nur an, als wäre er ein ungezogenes Kind.
Wahrscheinlich würde sie sogar gut zu Ben passen.
»Tja, das ist die perfekte Nummer, um einer Frau zu imponieren«, sagte Sonja ironisch.
Rocco murmelte irgendetwas Unverständliches. Julia sprang auf.
»Das ist der perfekte Einstieg in unsere erste Übungseinheit. Gute Ausdrucksweise.«
»Na super. Haben Sie sonst noch was auf der Pfanne?«
»Rocco, Sie wollen sich doch verändern, oder? Sie haben doch selbst gesagt, dass Sie der Typ werden möchten, der Fiona Branch umhaut.«
»Ja, ja«, brummelte er. »Mann, ist die heiß.«
»Regel Nummer eins: Mann, ist die heiß ist ab sofort tabu. Benutzen Sie Begriffe wie hübsch, bezaubernd. Du siehst fantastisch aus würde bestimmt gut ankommen.«
Rocco murrte still in sich hinein, aber als Julia nachhakte, grinste er bloß. »Sie sind der Boss.«
»Sie haben’s erfasst«, erwiderte sie schlagfertig.
Sie hatte ein Menü für Rocco vorbereitet, und während des Essens wollte sie ihn auf Etikettefehler hinweisen.
»Rob, Todd, seid ihr bereit?«, wollte Julia wissen.
»Na klar. Alles geht auf seine Plätze«, rief Rob.
Zunächst erklärte Julia ihrem Kandidaten, welches Besteck er wann zu benutzen hatte. Sie gab ihm einen Klaps auf die Hand, als er genau wie Ben reagierte, nämlich mit den Fingern nach einem Brötchen zu angeln.
»Männer«, zischte sie.
Als Rocco sich anstatt mit der Serviette mit dem Handrücken über den Mund wischte, brüllte sie: »Nicht mit der Hand!«
»Ich darf die Finger nicht benutzen, muss auf meine Hände achten, und ich darf nicht so reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Wie soll ich das denn alles behalten?«, beschwerte sich Rocco.
»Ich weiß, es ist viel«, meinte Julia beschwichtigend. »Deshalb habe ich kleine Karteikärtchen für Sie vorbereitet. Zwischen dem heutigen und dem großen Tag X müssen Sie die Regeln lernen und üben, üben, üben.«
»Oh Mann!«
»Fiona«, erinnerte sie ihn.
Das half ihm auf die Sprünge, denn er riss augenblicklich die Serviette vom Tisch und fuhr sich damit über das ganze Gesicht.
Ben, der sich tagsüber nicht blicken ließ, beendete in seinem Zimmer die Planung für das nächtliche Treffen mit Morales. Irgendwann
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