Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
mies drauf, als er durch die Hintertür kam und Julia ein erleichtertes »Endlich!« entschlüpfte.
»Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?«, wollte sie wissen.
»Du klingst wie eine Ehefrau.«
»Tu ich nicht! Aber du hättest mir wenigstens eine kurze Notiz dalassen können. Wenn ich mir vorstelle, du liegst da irgendwo tot in einer Gasse! Man macht sich doch Sorgen.«
Er streckte die Arme aus. »Ich bin aber nicht tot. Erleichtert?«
Die Spannung glitt von ihr ab, und sie spitzte ihre vollen Lippen. Julia schmollte. Allein der Anblick besänftigte ihn.
Er stand unschlüssig da, atmete tief ein und fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Er verspürte wieder das Bedürfnis, diesen ganzen Wahnsinn, der ihn seit fast zwei Monaten quälend verfolgte, abzuschütteln. Und sobald Julia ihn nur ansah, glaubte er, diesen Albtraum beherrschen zu können.
Sie musterte ihn erwartungsvoll. Aber Ben war sich nicht sicher, ob er laut losfluchen oder sie in eine leidenschaftliche Umarmung schließen sollte. Beides wäre gleich idiotisch und ein Zeichen von Schwäche gewesen.
»Erleichtert, dass du nicht tot bist?«, fragte sie scherzhaft lachend. »Schwer zu sagen. Momentan bin ich einfach nur froh, dass du wieder da bist.«
Wie nicht anders zu erwarten, musste er lachen.
»Echt?«, erkundigte er sich. »Du bist froh, dass ich wieder da bin?«
Ben trat einen Schritt auf sie zu, und Julia sah ihn entgeistert an.
»Ja«, platzte sie heraus. »Weil ich eine … Überraschung für dich habe. Ja genau, eine Überraschung!« Sie lief zu ihm, riss ihn herum und schubste ihn zur Tür. »Geh duschen und zieh dich um. Aber du musst dich beeilen.«
»Wieso?«
Er ließ sich von ihr aus der Küche schieben, und sobald er im Gang stand, erhaschte er einen Blick auf das Esszimmer mit dem eingedeckten Tisch.
»Wozu denn das?«, erkundigte er sich vorsichtig.
Julia erstarrte kurz, aber dann schob sie ihn energisch weiter – diesmal mit wenig Erfolg. »Für ein Abendessen?«, seufzte sie und ließ ihn los.
»Du betonst es wie eine Frage. Abendessen für wen?«
»Für dich vielleicht?«
»Das Quiz ist zu Ende. Komm, spuck’s aus, Julia.«
Es klingelte an der Haustür, und sie kreischte auf.
»Sie ist da! Und du bist noch nicht geduscht!«
»Wer ist da?«, fragte er mürrisch.
So viel zum Thema Bombenstimmung.
»Dein Date.«
»Mein was?«
Er explodierte fast, was Julia für kein gutes Zeichen nahm. »Ich fand einfach nur, dass du eindeutig eine Frau brauchst.«
Hatte sie ihn vorher für einen arroganten Macho gehalten, musste sie ihr Urteil jetzt revidieren: Er war ein gefährlich arroganter Macho.
»Sag das noch mal, Julia.«
»Ich habe ein Date für dich arrangiert!«
Sein Gesichtsausdruck war unbeschreiblich: eine faszinierende Mischung aus Fassungslosigkeit und Mordlust. Natürlich bezogen auf sie. Verlegen lächelnd trat Julia einen Schritt zurück.
»Ich hab genau gesehen, wie Sonja dich anschaut …«
»Sonja!«
»Erzähl mir jetzt nicht, dass du sie nicht eingehend begutachtet hättest.«
Es klingelte erneut.
»Ben, ich kann sie doch nicht draußen stehen lassen. Das wäre unhöflich.«
»Ich zeig dir unhöflich.«
»Du bist es bereits.«
Er funkelte sie an. Sie unternahm einen weiteren Versuch, ihn Richtung Gästezimmer zu schieben. »Los, beeil dich.«
»Darauf kannst du Gift nehmen. Aber nur, um von hier zu verschwinden. Und ich komme erst wieder, wenn sie weg ist.«
»Das kannst du doch nicht machen!«
»Und ob ich das kann.«
»Bitte Ben. Sie mag dich.«
Als Ben die Augen verdrehte, probierte Julia es auf eine andere Tour. »Wenn du nicht hier bleibst, ist sie bestimmt mordsmäßig geknickt. Bist du wirklich so herzlos, dass du die Gefühle einer Frau bewusst verletzt?«
»Ja.«
»Ja?« Das war nicht die Antwort, die sie hören wollte. »Ich kann es nicht fassen. Und dieser Typ behauptet auch noch, er sei kein Primitivling!«
»Ob du es glaubst oder nicht, Schnecke, ich hau ab.«
Er stampfte durch den Flur wie ein gereizter General. Julia seufzte inbrünstig.
»Feiger Mistfink!«, fauchte sie ihm nach.
Er knurrte lediglich etwas Unverständliches.
»Ich wusste ja, dass du ein Neandertaler bist, aber ich hätte nie gedacht, dass du so … so hundsgemein sein könntest!«
Wieder dieses unverständliche Geknurre.
Als sie und Sonja jedoch eine Viertelstunde später in der Küche plauderten – Julia bemühte sich gerade, ihr behutsam beizubringen, dass ihr Date den Abflug gemacht hatte -,
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