Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
tauchte Ben plötzlich wieder auf.
Er spazierte wie selbstverständlich durch die Tür und verkörperte in seinen Jeans wieder einmal alles, was Julia an einem Mann mochte. Unheimlich sinnlich und abgrundtief verdorben.
Sonja pfiff – sie pfiff tatsächlich durch die Zähne -, und Ben verbeugte sich lachend.
Julia fühlte sich geschmeichelt und fand, nach einem raschen Seitenblick zu Sonja, dass es der Friseurin ähnlich ging.
Zehn Minuten später saßen die drei um den Esszimmertisch herum und ließen sich das von Julia zubereitete Festmahl munden. Als Vorspeise gab es diverse Käsehäppchen: Blauschimmelkäse mit Walnüssen, Gouda mit Trockenpflaumen, Bauernkäse mit getrockneten Aprikosen und dazu selbst gebackenes Preiselbeer-Walnuss-Brot. Darauf folgten ein Salat und als Hauptgericht Lammkeule mit Rosmarinkartoffeln und Spinat.
Sonja spähte zu Julia hinüber und lächelte schüchtern. »Danke für die Einladung. Das ist sehr nett von Ihnen.«
Julia war gerührt.
»Diese Käsesorten mit dem Trockenobst und dem tollen Brot sind einfach lecker. Ich hab noch nie so viel Essen gesehen«, schwärmte die Friseurin.
»Du hast dich echt selbst übertroffen«, ergänzte Ben grinsend.
»Na ja«, erwiderte Julia mit einem strahlenden Lächeln zu Ben, »ich hab mir den ganzen Tag Sorgen gemacht. Manche Leute essen dann, andere fangen an zu trinken, und ich koche eben.«
»Da müssen Sie aber sehr in Sorge gewesen sein«, bemerkte Sonja, schwer beeindruckt von den Essensmengen.
Julia überhörte den Einwurf und fragte stattdessen: »Sonja, welcher Kinofilm hat Ihnen denn in letzter Zeit am besten gefallen?«
Damit war das Eis gebrochen.
Kurz darauf plauderten Ben und Sonja über den neuesten Actionthriller und lachten über irgendwelche Ungereimtheiten.
Plötzlich erhob Julia sich. »Bitte entschuldigt mich. Ich fühle mich nicht gut.«
Über Sonjas Gesicht glitt ein Strahlen.
Ben sah aus wie ein begossener Pudel.
Julia entwischte ihm, bevor er sie packen und festhalten konnte.
Sobald sie sich in ihrem Büro in Sicherheit wähnte, beschloss sie, sich auf die Show-Sequenzen am kommenden Tag vorzubereiten. Rocco war so primitiv, dass es eine wahre Wonne war. Aber sie war besorgt, dass ihre Verwandlungsversuche vielleicht niemals fruchteten. Zudem hatte sie Bedenken, ob er ihre handschriftlichen Notizen überhaupt kapierte.
Allerdings verschwanden alle ihre Erwägungen, als sie hörte, wie die Eingangstür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Ein rascher Blick auf die Uhr bestätigte ihr, dass sie die beiden erst knapp zwanzig Minuten zuvor allein gelassen hatte.
Julia stürzte ins Esszimmer, aber das war leer.
»Ben?! Sonja?!«
»Ich bin hier.«
Sie eilte in die Küche. Ben stand am Tresen und löffelte die Schokoladencremetorte, die sie gebacken hatte, direkt aus der Form. Von Sonja weit und breit keine Spur.
»Was ist passiert?«, platzte Julia heraus.
Er drehte sich um, einen winzigen Sahnetupfer auf den Lippen. Julia juckte es in den Fingern, ihm diesen wegzuwischen. Wegwischen? Nein, sie hätte ihn am liebsten weggeküsst.
»Was hast du mit ihr angestellt, dass sie so schnell wieder gegangen ist?«
Er nahm einen weiteren Bissen Torte und kaute genüsslich.
Julia drehte die Augen himmelwärts und seufzte frustriert. »Schätze, du hast sie an den Haaren gepackt und damit gedroht, sie in deine Höhle zu zerren.«
Er hob fragend eine Braue. Aus gutem Grund, schloss Julia. Schließlich konnte sie sich selber keinen Reim darauf machen, wieso sie sich so aufregte – außer vielleicht, weil sie tief im Innern erleichtert war.
»Ich hab nichts gemacht«, sagte er nach einem weiteren Bissen. »Außerdem hättest du mich ruhig warnen können, was für eine Quasselstrippe sie ist. Gute Güte, die ist noch schlimmer als du.«
Sie marschierte zu ihm und riss ihm den Löffel – nicht mal eine Gabel! – aus der Hand. »Versuch jetzt nicht, das Thema zu wechseln. Erzähl mir, warum sie so fluchtartig verschwunden ist.«
Trotzig nahm er sich einen frischen Löffel aus der Besteckschublade und mampfte ungeniert weiter. »Mann, ist die lecker.«
»Kannst du auch was Intelligentes zum Thema beisteuern?«
»Klar, wenn mich das Thema interessiert.«
» Mich interessiert es aber! Und ich will wissen, wieso Sonja euer Date so schnöde beendet hat.«
»Es war kein Date , Schnecke.«
»Ich hab dir vorher gesagt, dass ich eins für dich arrangiere!«
»Dafür brauche ich weder dich noch sonst wen, das
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