Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
gedacht, dass hier Aufnahmen gemacht werden«, setzte sie entschuldigend hinzu.
»Rob, Schnitt.« Julia trat vor. »Hi, Fiona. Ich bin Julia Boudreaux. Wir haben miteinander telefoniert.«
»Ja, stimmt. Hi.«
»Es ist vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber wenn Sie so tun könnten, als wäre die Kamera gar nicht vorhanden, wäre das toll.«
»Selbstverständlich. Ich war einen Moment lang irritiert.«
»Dann filmen wir jetzt noch einmal, wie Sie ins Haus kommen.«
Beim zweiten Mal war es perfekt.
Die Aufzeichnungen klappten wie am Schnürchen. Rocco nahm Fiona den Mantel ab und bot ihr mit seinem rauen Charme ein Glas Champagner an. Er rückte ihr einen Stuhl zurecht, stand auf, wenn sie aufstand, bediente sie höflich während des Essens, und gegen Ende des Abends ließ Fiona sich sogar mit einem Löffel Schokoladencreme von ihm füttern. Es war nett und unterhaltsam, mithin das optimale Finale, um Rocco Russos erfolgreiche Verwandlung vom Primitivling zum Frauenliebling zu dokumentieren.
Gespannte Erwartung überlagerte Julias Bedenken. Sie hatte bestimmt genug Material zusammen, um daraus eine Show zu machen. Sie war wieder in ihrem Element. Am liebsten wäre sie lachend durch den Raum getanzt, weil nach anfänglicher Skepsis doch alles reibungslos funktionierte.
Als sie und ihre Crew schließlich für den Aufbruch zusammenpackten, strahlte Fiona wie ein hingerissenes Schulmädchen. Julia hatte sich grundlos Sorgen gemacht.
Es war sechs Uhr abends, als Julia, Todd und Rob wieder vor ihren Autos standen.
»Mann, das war cool«, schwärmte der Halbwüchsige.
»Du hast echt tolle Aufnahmen hinbekommen. Da lässt sich was draus machen«, fügte Rob anerkennend hinzu.
»Selbstverständlich. Jetzt geht’s an den Schneidetisch. Wir fangen morgen früh an und arbeiten das ganze Wochenende durch.«
»Total abgefahren«, murmelte Todd.
»Ich bin dabei.« Rob nickte.
Julia hatte sich für das Wochenende entschieden, um Folly nicht begegnen zu müssen. Ein weiterer Vorteil war, dass die Arbeit im Sender es ihr ermöglichte, Ben aus dem Weg zu gehen.
Und sie arbeitete wie eine Besessene. Von Samstag frühmorgens bis Sonntagnacht, gemeinsam mit Rob und Todd. Ben war offensichtlich auch schwer beschäftigt, denn wenn sie spätabends nach Hause kam, war er nicht da. Ausgezeichnet, versicherte sie sich selbst.
Sonntagnacht waren sie fertig, und Julia bereitete sich am Montagmorgen moralisch darauf vor, mit ihrem Produkt bei KTEX aufzukreuzen. Am Nachmittag betrat sie mit der Endfassung von Primitivling das Sendergebäude.
»Julia!«, riefen mehrere Kollegen erfreut.
Es war gut, wieder da zu sein. Alles sah aus wie immer, und wenn sie darüber hinwegsah, dass Andrew Folly ihr Büro mit Beschlag belegte, dann hatte sie für ein paar entspannte Sekunden den Eindruck, dass sich nichts geändert hätte. Es war alles genau so, wie es sein sollte.
Von wegen.
Sie freute sich wahnsinnig darauf, Kate die Pilotfolge ihrer Show zu zeigen. Als sie das Moderatorenbüro betrat, sprang Kate von ihrem Stuhl auf und flitzte zu ihr.
»Jules!«, rief sie und drückte ihre Freundin an sich. »Endlich!«
»Du tust ja so, als hätten wir uns seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen«, meinte Julia, verwundert über den Kloß in ihrem Hals.
»Nun hab dich nicht so. Es ist immerhin was anderes, ob man sich privat trifft oder im Büro. Ich hab dich hier vermisst.«
»Ich dich auch.«
Als sie sich hingesetzt hatten, musterte Kate ihre Freundin von oben bis unten. »Na, heute ohne Flanellbluse und Bundfaltenhose?«
Julia strich eines ihrer heiß geliebten Wickelkleider glatt. »Schätze, alte Gewohnheiten lassen sich schwer ausmerzen. Aber das ist meine geringste Sorge.« Sie wedelte mit der Videokassette.
»Deine Show?«, erkundigte sich Kate aufgeregt.
Julia nickte.
Kate nahm das Band aus Julias Hand und zog sie in den Vorführraum.
»Ich kann es kaum erwarten, mir anzusehen, was du da fabriziert hast!«
Der brünette Lockenkopf legte das Band ein und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, während die Show begann.
Eine Totale von Julia erschien auf der Leinwand. Sie erkannte sich selbst kaum wieder in dem von Kate geborgten Kaschmir-Twinset und der Schurwollhose. Sie starrte auf ihr Ebenbild, völlig entgeistert, dass sie jemals geglaubt hatte, Kleider könnten irgendetwas an ihrer Persönlichkeit ändern.
Dann erfüllte ihre Stimme den Raum.
»Ich bin Julia Boudreaux, und wie so vielen anderen Frauen stehen mir
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