Einfach verliebt!: Roman (German Edition)
kaufkräftigen Bevölkerungsanteil der Achtzehn- bis Vierunddreißigjährigen. Das ist Spitze!«
Jetzt war Folly im Element. Für Julia hatte sich das Leben um hundertachtzig Grad gedreht.
»Geh nach Hause und schlaf dich erst mal richtig aus«, schlug Kate vor. »Wir kümmern uns hier um alles Weitere.«
Nachdem der schwierige Teil vorüber war, sehnte Julia sich nach einer Kreativpause. Aber nach Hause wollte sie unter gar keinen Umständen. Es war Montagabend und Bobby’s Place voller Männer, die sich dort das Footballspiel ansahen.
Männer, die sie anhimmeln würden.
Männer, die völlig anders waren als Ben.
Prompt flackerte die alte Julia in ihr auf, und sie setzte sich in den Wagen und fuhr zu der Lieblingsbar der Mädchen.
Julia fühlte sich stark und sexy. Vermutlich hatte die Arbeit an der Show ihre Unternehmungslust gedämpft. Und nach deren Fertigstellung überrollte sie die Wildheit wieder wie eine Flutwelle.
Sie fuhr schnell, suchte sich einen Parkplatz und legte den Gang ein. Sobald sie Bobby’s Place betrat, reckten die Männer die Köpfe. Sie sog das anerkennende Gemurmel und das verheißungsvolle Lächeln förmlich auf.
Julia stöckelte zur Bar und setzte sich auf den Hocker, den irgendein Muskelprotz ihr hinschob.
»Danke«, schnurrte sie.
Nur das Herzklopfen war unangenehm. Es machte ihr einfach nicht mehr so viel Spaß wie früher.
Hartnäckig redete sie sich ein, dass sie sich nicht so hängen lassen durfte.
Als ein gut aussehender Hüne, der neben ihr an der Bar saß, Julia einen ausgeben wollte, nahm sie an.
»Einen Cosmo, danke.«
Am liebsten hätte sie das Glas in einem Zug hinuntergeschüttet. Vielleicht wäre sie dann wieder so relaxed und selbstbewusst, wie sie es in der Gesellschaft von Männern früher immer gewesen war.
Ob sie vielleicht doch nicht mehr so ganz das zügellose Mädchen verkörperte? Allmählich stellten sich leichte Bedenken bei Julia ein. Die Männer hatten sie immer begehrt und nicht bekommen – außer dass sie es gewollt hatte. Und dann nur für kurze Zeit. Julia hatte nichts übrig für längere Bindungen. Etwas Dauerhaftes kam nicht in Frage.
Dauerbeziehungen funktionierten einfach nicht.
Sie hatte es doch immer wieder bei ihrem Vater erlebt.
Und sie gehörte bestimmt nicht zu den Frauen, die man ablegte, wenn sie einen langweilten. Wenn hier einer ablegte, dann war sie es.
Aber an diesem Abend und umgarnt von attraktiven, interessanten Männern, fand Julia partout keinen Draht zu ihrer eigenen Lebensphilosophie.
Sie würde sich eben mehr anstrengen müssen.
Also auf zum Nahkampf! Entschlossen schob sie unter dem Tresen eine Hand auf den Schenkel des Mannes. Sie bemerkte das erstaunte Aufflackern in seinen Augen, das blitzartig einem lustvollen Leuchten wich, wodurch die bläuliche Ader an seinem Hals schneller pulsierte. Seine enge Jeans schwoll an. Er war scharf auf sie.
Julia empfand jedoch nur Panik. Panik, dass es niemals funktionieren könnte, weil sie von einem anderen Mann besessen war. Wenn sie ehrlich mit sich selbst wäre, hätte sie zugeben müssen, dass dieser Mann Ben hieß. Ben, der so schlimm war wie alle anderen. Ein Typ wie ihr Vater, den Frauen schnell langweilten.
Sie streichelte den Männerschenkel. Intensiver. Sie konzentrierte sich darauf. Es musste einfach funktionieren.
Unterbewusst registrierte sie eine Veränderung in der Bar, als versprühte der Laden plötzlich eine unheilvolle Energie. Aber das blendete sie kurzerhand aus. Konzentrierte sich auf die Hand auf dem Schenkel dieses Unbekannten. Es würde schon irgendwie klappen.
Dann spürte sie, wie der Mann sich verkrampfte.
»Öh-ähm, öh-ähm …«, stammelte er.
»Was ist denn?«, schnurrte sie.
In diesem Augenblick bemerkte sie Ben.
Er stand hinter ihr und beobachtete ihre Reflexion im Barspiegel.
»Julia«, sagte er nur.
»Ben.« Sie schluckte schwer.
Er verharrte hinter ihr wie eine Muskelwand, sein Haar dunkel, sein Blick noch dunkler. Sein trainierter Körper signalisierte eine sehnige Raubtierhaftigkeit, die die anderen Männer zurückweichen ließ. Sein markiges Gesicht wirkte bedrohlich, warnend. Mit diesem Mann legte man sich besser nicht an – zumindest, solange man noch richtig tickte.
Aber das war der Punkt. Sie tickte nicht mehr richtig, seit sie ihn kennen gelernt hatte.
Sie umklammerte das Männerbein noch fester und glitt mit ihren knallpink lackierten Fingernägeln über seine straffe Bluejeans.
Der Typ war hin und her
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