Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Sterling gewinnt, muss Ben in unser Familienunternehmen nach St. Louis zurückkehren. Sie haben ja keine Ahnung, wie sehr wir uns seit Jahren bemühen, das schwarze Schaf wieder nach Hause zu holen. Das Projekt ist wirklich einfallsreich. Dass Sie allerdings wissen, wer Sterling ist, ist ohne Zweifel ein Panne. Aber ich kenne meinen Bruder. So oder so, Sterling bekommt immer, was er will.«
Chloe starrte ins Leere, ihr schwindelte. Sterling hatte sie nicht nur angelogen, er hatte sie zu einer Art Wetteinsatz gemacht. Ob die Wette funktionierte oder nicht, spielte keine Rolle. Sie war die Schachfigur irgendeines hergelaufenen Mannes gewesen.
Als Diana noch etwas anderes sagen wollte, machte Chloe auf dem Absatz kehrt und ging die Zufahrt hinunter.
Sie musste gehen, sie brauchte Raum, um ihre Gedanken zu ordnen.
Sie fühlte sich wie in zwei Teile zerbrochen, als ihr der ganze durchtriebene Plan deutlich wurde. Kein Wunder, dass sie nie verstehen konnte, warum er über seine Identität gelogen hatte.
Es war nicht einfach ein Missverständnis gewesen, wie er behauptet hatte. Es war nichts, über das er die Kontrolle verloren hatte. Er hatte die ganze Sache aus einem einzigen Grund kontrolliert geplant und manipuliert – aus einem ganz besonderen Grund. Immerhin hatte sie sich nicht in Sterling Prescott getäuscht. Er war ein abgebrühter, halsabschneiderischer Unternehmensaufkäufer, der stets zu bekommen versuchte, was er wollte. Dass er schließlich gestanden hatte, wer er sei, änderte nichts an der Tatsache, dass er überhaupt fähig gewesen war, eine solche Wette einzugehen.
Es war schlimm genug, dass sie auf die Lügen eines Mannes hereingefallen war – sie, die ein Leben lang auf der Hut vor Männern war. Dass sie ihm dann aber auch noch so schnell, so bereitwillig verziehen hat, weil er die Sache so unschuldig, so ungeplant erscheinen ließ! Ihm so leicht verziehen zu haben ließ sie an ihrer eigenen Urteilskraft zweifeln. Und das war überhaupt das Schlimmste.
Fragen und Zweifel gingen ihr durch den Kopf, als sie den Meadowlark Drive hinunterging, neben ihr erstreckte sich der Golfplatz. Wenn Sterling sie für sich gewonnen hätte, wie er immer bekommen hat, was er wollte, würde er ihrer dann überdrüssig werden – wie dieser Sid gesagt hatte? Könnte sie in ihrer Vorsicht ihm gegenüber jemals nachlassen, wenn er diese Art von Mann war? Würde sie ihr Leben lang Spielchen spielen müssen, um sein Interesse an ihrer Person aufrechtzuerhalten?
Und noch wichtiger: Was ist das überhaupt für ein Mann, der so etwas tut?
Ein tiefer, beißender Schmerz durchfuhr sie, und dann eine fremde, eigenartige Eiseskälte, die merkwürdig tröstlich war. Sterling Prescott glaubte vielleicht, mit seinen Spielchen bei ihr landen zu können. Aber da täuschte er sich. Schon bald würde er erfahren, dass halsabschneiderische Unternehmensaufkäufer mit ihren ausgekochten Methoden bei ihr jedenfalls nicht durchkamen.
19
A m nächsten Tag, eine halbe Stunde vor Drehbeginn für die letzte Einstellung von Der Frauenschwarm, war Chloe bereit.
Es war ihr gelungen, allen aus dem Weg zu gehen, seitdem sie den Set am Tag zuvor verlassen hatten. Da sie sich für die Abschluss-Show vorbereiten musste, war das nicht allzu schwierig gewesen. Ein einziges erklärendes Wort an Julia, man möge sie allein lassen, da sie das große Finale vorbereiten müsste, hielt alle auf Abstand, sogar Sterling.
Der Ballsaal sah heute genauso aus wie gestern, nur dass die Crew den Raum über und über mit Dutzenden gelber Rosen geschmückt hatte. Die transparenten Vorhänge bewegten sich in einer leichten Brise, die von einer kleinen Windmaschine im Hintergrund erzeugt wurde. Es war wunderschön und romantisch, und Mindy flatterte im Saal umher wie eine nervöse Prinzessin. Sie trug ein Kleid aus einem hauchdünnem Stoff, der den Vorhängen sehr ähnlich war.
Jetzt, nur wenige Minuten bevor sie beginnen sollten, das Ende von Der Frauenschwarm aufzunehmen, raste Chloes Puls. Es war Zeit zu handeln. Sie war fest entschlossen.
»Trey ist da«, rief Julia.
»Alle auf die Plätze«, ergänzte Pete.
Chloe stand unmittelbar am Rand des Sets, wütend darüber, dass ihr der Atem stockte beim Anblick des Mannes, dem sie vertraut hatte.
Kaum hatte er den Tanzsaal betreten, sah sie ihn umherblicken. Ihr war instinktiv klar, dass er nach ihr suchte.
»Trey«, sagte Pete, »wir nehmen zuerst dich und Mindy auf.«
Sterling zögerte erst, bevor er
Weitere Kostenlose Bücher