Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Freunde waren auch keine Hilfe. Sie hatte sich bei Julia vergraben, und Kate, Julia, Julias Haushälterin und der ganze Transporter voll Sicherheitskräfte, die er bezahlte – alle versuchten, ihn um jeden Preis von Chloe fern zu halten.
»Mist.«
Er klappte sein Handy auf, fuhr sich durch die Haare und wählte die Nummer, die er auswendig kannte. Es überraschte ihn nicht, dass der Anrufbeantworter ansprang.
Er fluchte, sprach aber trotzdem ein weiteres Mal auf Band und bat Chloe, ihn zurückzurufen. Er war überrascht, dass er sich nicht zu schade war, zu Kreuze zu kriechen. Vermutlich geschah es ihm ganz recht, dachte er. Er hatte dieses Chaos angerichtet, nicht Chloe. Aber es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn er sich jetzt zurücklehnen und die Dinge nicht wieder in Ordnung bringen würde. Das war doch, was er ständig tat: Dinge wieder in Ordnung bringen. Er hatte keine Ahnung, dass es die größte Herausforderung seines Lebens sein sollte, ein Chaos zu bereinigen, das er selbst angerichtet hatte.
Er erinnerte sich daran, dass sie gesagt hatte: »Ich möchte dich bitten und betteln sehen. Ich möchte, dass du vor mir zu Kreuze kriechst!« Verdammt noch mal, wenn es sie zurückbrachte, dann kroch er eben zu Kreuze.
Deshalb klappte er das Handy noch einmal auf. Zu dumm nur, dass er in den dreißig Sekunden, die zwischen seinem Entschluss, zu Kreuze zu kriechen, und dem Piepton des Anrufbeantworters vergangen waren, diesen Entschluss schon wieder vergessen hatte. »He, Chloe, verdammt noch mal, geh ans Telefon!«
Das nervtötende Rückkoppelungsgeräusch, das ertönt, wenn ein Telefonhörer bei laufendem Anrufbeantworter hochgerissen wird, zerriss ihm fast das Trommelfell.
»So sprichst du nicht mit mir«, schnauzte Chloe ihn an. »Du kannst hier nicht einfach anrufen, fluchen und glauben, dass du damit durchkommst!«
»Endlich. Hätte ich gewusst, dass man dich mit Fluchen zum Antworten bringt, hätte ich das schon viel früher getan!«
»Hast du deshalb angerufen?«, wollte sie wissen. »Um mich zu beschimpfen?«
Sterling gab sich innerlich einen Tritt und seufzte dann. »Nein, nein! Leg nicht auf.« Er kniff seinen Nasenrücken. »Bitte.« Er spürte dieses Wort so aufrichtig, wie er noch nie etwas gespürt hatte, er fühlte die verletzliche Stelle in sich wie eine offene Wunde. »Bitte, sprich mit mir, Chloe.«
»Nein«, entgegnete sie bockig. »Kein Gespräch mehr. Es gibt nichts mehr zu besprechen. Mit dir und Der Frauenschwarm bin ich fertig; ich kehre zu meinem alten Leben zurück. Das solltest du auch tun. Geh zurück zu Prescott Media. Bestimmt gibt es irgendwo hier im Land noch einige Unternehmen, die du verschlingen kannst, und Kehlen, die dringend durchschnitten werden müssen. Und bestimmt gibt es noch Herausforderungen , denen das Herz gebrochen werden muss.«
»Ach, Chloe. Ich schwöre, ich wollte dir niemals das Herz brechen. Ich liebe dich. Und ich habe angerufen, um dir zu sagen, dass du wunderbar bist und sexy und dass ich dich liebe, auch wenn du mich hasst.«
Er hörte, wie sie schnaubte. »Ich bin nicht sexy. Ich bin klug und vernünftig. Und das werde ich niemals wieder vergessen.«
»Chloe …«
Aber sie hatte den Hörer bereits hingeknallt.
Plötzlich verlor sogar der Versuch, zu Kreuze zu kriechen, jeden Reiz.
Chloe knallte den Hörer hin und schob das halb aufgegessene, sündhaft dekadente Stück Schokoladencremetorte von sich fort. Sie verschloss die Tüte Honig-Nuss- Popcorn, machte die Tüte Kekse ganz fest zu und entschied, dass es an der Zeit war, sich nicht weiter bei Julia zu verstecken. Ganz wie sie Sterling gesagt hatte, es war Zeit, zu ihrem alten Leben zurückzukehren – ohne den Heißhunger auf Süßigkeiten. Sie würde dieses Kapitel hinter sich lassen. Sie wollte auch nicht über den Stich in ihrem Herzen nachdenken, den sie bei dem Gedanken verspürte, Sterling niemals wiederzusehen.
Sie packte die paar Sachen zusammen, die sie mit in Julias Haus genommen hatte. Es war wirklich höchste Zeit, nach Hause zu gehen. Wie sehr sie sich wünschte, diesen blödsinnige Sexy!-Test niemals zu Gesicht bekommen zu haben! Aber jetzt würde sie umso zäher darangehen, wieder die zu werden, die sie einmal war, und ihr Leben so perfekt wie zuvor zu ordnen. Bei dem Gedanken daran fühlte sie sich schon besser.
Sie verließ Julias Haus und ging durch den Garten und den Torweg zu ihrem Haus. Kaum war sie durch die Hintertür ins Haus gelangt, blieb sie wie
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