Einfach verrückt!: Roman (German Edition)
Lügner, Schwachkopf wären ebenfalls sehr treffende Bezeichnungen. Aber Chloe verkniff sich diese Antwort.
»Also gut, ich nähere mich also Trey …«
Nina, das Luder, grinste. »Habt ihr ihn gestern Abend gesehen? Ich hätte auch nicht schlecht Lust, ihm auf den Leib zu rücken.«
Einige der Frauen kicherten nervös. Andere lachten. Nina strahlte, zufrieden mit ihrer geistreichen Bemerkung.
»Also, wir stellen uns Trey vor«, fuhr Mindy fort. »Danach müssen wir uns etwas ausdenken, damit er will, dass wir in der Show bleiben.«
Chloe hätte schreien mögen bei dieser Vorstellung. Eigentlich müssten es die Männer sein, die jede einzelne dieser Frauen auf Knien um ein paar Sekunden ihrer Aufmerksamkeit anflehten. Und Frauen sollten nicht darum betteln, dass man ihnen eine Rose überreichte. Das war erniedrigend. Unfassbar, dass sie dieser Sendung zugestimmt hatte! Aber darum ging es in der Show: Um Frauen, die versuchten, sich einen allein lebenden Mann zu angeln.
Ihr rettet unseren Sender.
Chloe schloss die Augen und wiederholte die Worte dreimal stumm wie eine Zauberformel in einem Märchen. Und wenn sie die Augen wieder aufschlug – und sie Glück hatte und der Zauberspruch wirkte -, würde sie sich nicht mehr am Set für Der Frauenschwarm und sein Dutzend Texas-Rosen befinden.
Sie schlug die Augen auf und sah sich um. Pech gehabt.
Leticia, der kurvenreiche Vamp, wie Julia sie gern nannte, lächelte anzüglich. »Ich weiß genau, wie ich es anstellen muss, dass ein Mann mich in seiner Nähe haben will.«
»Das kann ich mir denken«, sagte Chloe, »aber vergessen Sie nicht, das hier ist eine jugendfreie Show. Obszönitäten werden herausgeschnitten. Wenn Sie also gesendet werden wollen, verhalten Sie sich bitte jugendfrei.«
»Wenn’s sein muss«, sagte Leticia und betrachtete ihre Fingernägel, als sei sie plötzlich gelangweilt.
Mindy war allmählich frustriert und ein bisschen nervös. »Bitte haben Sie Nachsicht mit mir«, fuhr sie fort, »ich bemühe mich nur, das alles hier zu begreifen. Was wird eigentlich von uns erwartet?«
Julia schritt auf und ab und schaltete sich in das Gespräch ein. »Realistischerweise hat jede von Ihnen nur zwanzig Minuten Zeit, die Aufmerksamkeit des Frauenschwarms zu gewinnen, weil es ein paar Minuten dauert, das Drehen abzubrechen, zur nächsten Rose überzuwechseln und dann erneut mit dem Drehen zu beginnen. Überlegen Sie sich also etwas, womit Sie ihn schnell für sich einnehmen können. Hat es in der Vergangenheit etwas gegeben, was Sie getan haben, wodurch Sie die Beachtung eines Mannes gewonnen haben – wie Chloe sagte, von der jugendfreien Sorte? Ich würde allerdings hinzufügen, dass ein paar kleine Frechheiten auch nicht schaden könnten.«
Mindy zuckte zusammen.
Leticia freute sich.
Chloe freute sich, dass Julia wieder ganz die Alte war.
»Hör zu, Mindy«, sagte Janice, die Sanfte, und legte ihre Hand auf die von Mindy, »sei ganz einfach du selbst. Du bist toll und wundervoll und klug, und er muss dich einfach lieben.«
Die anderen Rosen stöhnten.
»Das ist mein voller Ernst«, beharrte Janice. »Du musst einfach nur lächeln und dich mit ihm unterhalten, dann wird er dich lieben.«
»Ihr merkt schon«, sagte Leticia, der Vamp, zu Nina, dem Luder, »das ist die Methode unserer lieben Janice, Mindy ganz fix aus der Show rauszukegeln.«
»Das ist es nicht!«
Nina lachte.
Leticia reckte die Hände in gespielter Verzweiflung gen Himmel. »Was auch immer ihr sagt, Mädels. Aber, Mindy«, sie richtete den Blick auf die Krankenschwester, »einfach nur mit Reden erreichst du überhaupt nichts. Du musst ihn mit deinem Glamour bezaubern.«
»Ich? Ihn bezaubern?«
»Aber ja. Sag ihm, er sei der attraktivste Mann, dem du je im Leben begegnet bist.«
Mindys Sorgen nahmen eher noch zu.
»Es wird schon alles klappen«, versicherte Chloe ihr. »Ich bin mir sicher, dass Sie jede Menge Sachen können.«
»Stellen Sie sich das hier als eine Art kleinen Miss-America-Wettbewerb vor«, flötete Julia.
Elf Rosen stockte der Atem. Chloe sah ihre beste Freundin an, als hätte die den Verstand verloren. »Miss America?«
»Ich meine den Talent-Teil. Singen. Tanzen. Etwas tun, was die Juroren aufhorchen lässt. Nur dass in unserem Fall der Frauenschwarm der Juror ist.«
Die Hintertür knallte zu, und Trey kam mit einem Koffer in der Hand ins Haus marschiert. Die Kandidatinnen erstarrten beinahe, als sie ihn sahen. Chloe vergaß einen Moment lang, dass
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