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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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Pfefferstreuer aus seiner Westentasche und stellte ihn auf den Tisch.
    »Ich frage mich, was der Einbrecher mit dem Senf wollte«, fuhr er fort und zog ein Senftöpfchen aus einer anderen Tasche. »Vermutlich ein Senfpflaster. Und Essig« – während er diese Würze hervorbrachte – »habe ich da nicht etwas über Essig und braunes Papier gehört? Was Öl angeht, das ich wohl in meine linke – «
    Seine Geschwätzigkeit ward für einen Augenblick angehalten; denn als er den Blick hob, sah er, was sonst niemand sah – die schwarze Gestalt von Dr. Oman, der auf dem sonnenbeschienenen Rasen stand und reglos in das Zimmer schaute. Bevor er sich jedoch wieder fassen konnte, war Cray eingefallen.
    »Sie sind schon eine erstaunliche Nummer«, sagte er mit starrem Blick. »Wenn Ihre Predigten so amüsant sind wie Ihre Manieren, werde ich gerne kommen und sie anhören.« Seine Stimme veränderte sich ein wenig, und er lehnte sich in seinen Stuhl zurück.
    »Oh, ein Gewürzständer enthält auch Predigten«, sagte Father Brown sehr ernsthaft. »Haben Sie denn nichts vom Glauben gehört, der wie ein Senfkorn ist; oder vom Erbarmen, das mit Öl salbt? Und was den Essig angeht, kann denn irgendein Soldat jenen einsamen Soldaten vergessen, der, als sich die Sonne verdunkelte – «
    Oberst Cray beugte sich ein wenig vor und griff krampfhaft in das Tischtuch.
    Father Brown, der den Salat anmachte, rührte zwei Löffel Senf in das Glas Wasser neben sich; dann stand er auf und sagte mit einer neuen, lauten und jähen Stimme: »Trinken Sie das!«
    Im gleichen Augenblick kam der bewegungslose Doktor aus dem Garten herbeigestürzt, sprengte ein Fenster auf und rief: »Werde ich gebraucht? Hat man ihn vergiftet?«
    »Fast«, sagte Brown mit dem Schatten eines Lächelns; denn das Brechmittel hatte sehr plötzlich gewirkt. Und Cray lag in einem Liegestuhl und keuchte wie ums Leben, aber lebend.
    Major Putnam war aufgesprungen, sein purpurrotes Gesicht grau gefleckt. »Ein Verbrechen!« schrie er heiser. »Ich werde die Polizei holen!«
    Der Priester konnte hören, wie er seinen Palmblätterhut vom Haken riß und durch die Eingangstür davonstürzte; er hörte das Gartentor schlagen. Aber er stand nur da und sah Cray an; und nach einigem Schweigen sagte er ruhig:
    »Ich werde nicht viel sagen; aber ich werde Ihnen sagen, was Sie wissen wollen. Auf Ihnen liegt kein Fluch. Der Tempel des Affen war entweder Zufall oder ein Teil des Tricks; und der Trick war ein Trick des weißen Mannes. Es gibt nur eine Waffe, die eine Blutspur mit jener federleichten Berührung zieht: ein Rasiermesser in der Hand eines weißen Mannes. Es gibt nur einen Weg, ein gewöhnliches Zimmer mit einem unsichtbaren überwältigenden Gift zu füllen: das Gas anzudrehen – das Verbrechen eines weißen Mannes. Und es gibt nur eine Art Keule, die man aus einem Fenster schleudern kann, die sich inmitten der Luft umdreht und in das nächstgelegene Fenster zurückfliegt: der australische Bumerang. Sie können davon einige im Arbeitszimmer des Majors sehen.«
    Und damit ging er nach draußen und sprach einen Augenblick mit dem Doktor. Im nächsten Augenblick kam Audrey Watson ins Haus gestürzt und warf sich neben Crays Stuhl auf die Knie. Er konnte nicht hören, was sie einander sagten; aber ihre Gesichter bewegte Freude und nicht Unglück. Der Doktor und der Priester gingen langsam auf das Gartentor zu.
    »Ich nehme an, daß auch der Major sie liebte«, sagte er mit einem Seufzer; und als der andere nickte, bemerkte er: »Sie haben sich sehr nobel verhalten, Doktor. Sie haben eine schöne Tat getan. Aber was hat Ihren Verdacht erregt?«
    »Eine winzige Kleinigkeit«, sagte Oman; »aber in der Kirche ließ es mir keine Ruhe, so daß ich zurückkam, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei. Das Buch auf seinem Tisch war ein Werk über Gifte; und es war an der Stelle geöffnet, wo steht, daß ein bestimmtes indisches Gift, obwohl tödlich und kaum nachzuweisen, besonders einfach durch die Anwendung der einfachsten Brechmittel unschädlich gemacht werden kann. Ich nehme an, daß er das im letzten Augenblick gelesen hat – «
    »Und sich daran erinnerte, daß es im Gewürzständer Brechmittel gab«, sagte Father Brown. »Genau so war es. Er warf den Ständer in den Müllbehälter – wo ich ihn zusammen mit anderem Silber fand –, um einen Einbruch vorzutäuschen. Wenn Sie sich aber den Pfefferstreuer ansehen, den ich auf den Tisch gestellt habe, werden Sie ein kleines Loch

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