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Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit

Titel: Einfalt, Weisheit, Unglaeubigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gilbert Keith Chesterton
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Ausdruck wie einer, den durch Tage und Nächte der zunehmende Druck eines Problems gequält hat. In dieser kurzen Zeit hatten die Schatten jenes Hauses der niedrigen Fenster und der absackenden Fußböden ihn sonderbar verändert und eine bestimmte Ähnlichkeit gesteigert, die ihnen durch all die Erinnerungen kroch.
    Die fünf Männer einschließlich des Doktors saßen um einen Tisch herum; und Payne überlegte sich müßig, daß sein heller Tweedanzug und seine roten Haare die einzigen Farben im Raum sein dürften, denn der Priester und der Hausverwalter trugen Schwarz, und Wood und Darnaway trugen gewöhnlich dunkelgraue Anzüge, die fast wie schwarz aussahen. Vielleicht hatte der junge Mann diesen Unterschied gemeint, als er ihn ein menschliches Wesen nannte. In diesem Augenblick wandte sich der junge Mann selbst in seinem Sessel um und begann zu sprechen. Einen Augenblick später wußte der verblüffte Künstler, daß er über die fürchterlichste Sache auf Erden sprach.
    »Ist da irgendwas dran?« sagte er. »Das habe ich mich immer wieder fast bis zum Wahnsinn gefragt. Ich hätte niemals geglaubt, daß ich eines Tages über solche Dinge nachdenken würde; aber dann denke ich an das Porträt und an den Reim und an die Übereinstimmungen, oder wie immer Sie das nennen wollen, und dann wird mir eiskalt. Ist da irgendwas dran? Gibt es ein Verhängnis der Darnaways oder nur einen verdammt eigenartigen Unglücksfall? Habe ich ein Recht zu heiraten, oder bringe ich dadurch etwas Großes und Schwarzes, von dem ich nichts weiß, aus dem Himmel herab auf mich und noch jemanden?«
    Sein rollendes Auge schweifte über den Tisch und blieb an dem derben Gesicht des Priesters hängen, zu dem er nun zu sprechen schien. Paynes versunkener praktischer Verstand tauchte wieder auf und protestierte dagegen, daß das Problem des Aberglaubens ausgerechnet vor dieses höchst abergläubische Tribunal gebracht werde. Er saß neben Darnaway und mischte sich ein, ehe der Priester antworten konnte.
    »Nun ja, die Übereinstimmungen sind schon merkwürdig, will ich zugeben«, sagte er und bemühte sich um eine Note der Heiterkeit, »aber sicherlich werden wir – « und dann hielt er wie vom Blitz getroffen inne. Denn Darnaway hatte bei der Unterbrechung seinen Kopf scharf über die Schulter gedreht, und während dieser Bewegung schob sich die linke Augenbraue weit höher empor als die andere, und für einen Augenblick starrte ihn das Porträt mit einer gespenstischen Übertreibung der Genauigkeit an. Die anderen sahen es auch; und alle sahen aus, als habe sie ein grelles Licht geblendet. Der alte Verwalter stöhnte dumpf auf.
    »Das hat keinen Zweck«, sagte er heiser, »wir haben es mit etwas zu Furchtbarem zu tun.«
    »Ja«, stimmte der Priester mit leiser Stimme zu, »wir haben es mit etwas Furchtbarem zu tun; dem Furchtbarsten, das ich kenne, und sein Name ist Unsinn.«
    »Was haben Sie gesagt?« sagte Darnaway und sah ihn immer noch an.
    »Ich sagte Unsinn«, wiederholte der Priester. »Bisher habe ich nichts dazu gesagt, denn es war nicht meine Angelegenheit; ich hatte in der Nachbarschaft nur vorübergehende Pflichten und Miss Darnaway wollte mich sehen. Aber da Sie mich jetzt persönlich und unmittelbar fragen, ist es leicht zu antworten. Natürlich gibt es kein Verhängnis der Darnaways, das Sie hindern könnte, irgend jemanden zu heiraten, den zu heiraten Sie einen anständigen Grund haben. Kein Mensch ist dazu bestimmt, auch nur die kleinste läßliche Sünde zu begehen, geschweige denn Verbrechen wie Selbstmord und Mord. Sie können nicht dazu gezwungen werden, gegen Ihren Willen böse Dinge zu tun, nur weil Ihr Name Darnaway ist, ebensowenig wie ich, weil mein Name Brown ist. Das Verhängnis der Browns«, fügte er geschmäcklerisch hinzu, »der Fluch der Browns würde sogar noch besser klingen.«
    »Und ausgerechnet Sie«, wiederholte der Australier starren Blicks, »raten mir, so darüber zu denken?«
    »Ich rate Ihnen, an anderes zu denken«, erwiderte der Priester heiter. »Was ist denn aus der aufsteigenden Kunst des Photographierens geworden? Wie klappt es mit der Kamera? Ich weiß, daß es unten reichlich düster ist, aber die leeren Bögen oben im ersten Stock könnte man leicht in ein erstklassiges Photoatelier verwandeln. Ein paar Arbeiter könnten es im Handumdrehen mit einem Glasdach versehen.«
    »Also wirklich«, protestierte Martin Wood, »ich glaube, Sie sollten der letzte Mann auf Erden sein, mit diesen

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