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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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wiederkam, um seine Schlüssel abzuholen, wusste er nicht, dass ein zusätzlicher angefertigt worden war.
    Damals wusste der frühere Nigel Collins noch nicht, was er mit dem Schlüssel eigentlich wollte. Und dann machte ihm Gott oder das Schicksal ein weiteres Geschenk.
    Zwei Tage später kam die Mutter eines seiner Peiniger zu ihm und auch sie gab vor, ihn nicht zu kennen. Sie berichtete ebenfalls, bei ihr sei eingebrochen worden. Sie war sehr redselig, tat aber trotzdem so, als würde sie ihn nicht kennen. Bereitwillig gab sie ihm ihre Adresse und er machte wieder einen Schlüssel für sich nach.
    Er fragte sich, ob auch die anderen beiden in seinem neuen Leben auftauchen würden. Aber sie ließen sich nicht blicken. Vielleicht musste er sie selbst aufspüren. Vielleicht musste er noch ein letztes Mal Nigel Collins’ Identität annehmen. Dann könnte er all das endgültig hinter sich lassen, eine vernünftige Arbeit und ein Mädchen finden und sein Leben leben.

F ÜNF M ONATE ZUVOR
    Einen neuen Namen auszuwählen war einer der schwierigsten Aufgaben, wenn man eine neue Identität annahm. Der neue Name musste einem vor allem gefallen. Nigel hatte er schon immer langweilig gefunden. Er wollte etwas Einprägsames, nicht zu ausgefallen, aber auch nicht zu gewöhnlich. Er hatte sich seinen neuen Namen schon vor Jahren ausgesucht, aber erst in letzter Zeit hatte er sich richtig an ihn gewöhnt. Er spürte eine Gefühlsregung, wenn er ihn hörte. Man erkannte ihn und man erkannte ihn an. Und er reagierte vollkommen natürlich und automatisch auf den Namen. Er gefiel ihm.
    Und der Plan, den er seit sieben Monaten ausheckte, hatte Formen angenommen. Die anderen beiden, die er sich vornehmen wollte, waren nicht aus freien Stücken zu ihm gekommen, also musste er nachhelfen. Bei einer hatte er leichtes Spiel. Die Frau wohnte noch immer im selben Haus wie damals, aber den Mann, mit dem sie zusammenlebte, kannte er nicht. Er entschied sich für die Frau. Der Mann war vielleicht vollkommen unschuldig, nicht aber sie. Als er das Haus beobachtete, wurde ihm klar, dass es nicht einfach werden würde, sie allein zu erwischen. Aber wenn er nur lang genug wartete, würde sich sicher eine Gelegenheit bieten.
    Er hatte sich überlegt, wie er sie zu sich locken und sich Zugang zum Haus verschaffen könnte. Einem Sonderangebot konnte niemand widerstehen. Und falls das Schicksal ihm weiterhin günstig gestimmt war, würde sein Plan auch funktionieren.
    Die andere Frau war nicht so leicht zu finden gewesen. Wie Obdachlose waren auch Huren häufig unsichtbar. Tagtäglich gingen die Leute an ihnen vorbei, taten aber so, als sähen sie sie nicht.
    Den letzten Namen auf seiner Liste hatte er im Internet recherchiert und herausgefunden, dass sein Peiniger im Gefängnis saß, wo er hingehörte. Das hieß aber nicht, dass er ihn verschonen würde. Es war allerdings nicht einfach gewesen, überhaupt jemanden zu finden, der ihm nahestand. Vielleicht wohnten seine Angehörigen gar nicht mehr in der Gegend. Der Mann, der einst Nigel Collins hieß, hoffte auf einen Wink des Schicksals, der aber ausblieb. All seine vier Peiniger sollten leiden, sonst wäre sein Plan sinnlos.
    Und dann sah er, worauf er schon all die Monate gewartet hatte. Er hatte sie die ganze Zeit vor Augen gehabt, war viele Male auf dem Heimweg an ihr vorbeigelaufen, jedoch gewöhnlich mit gesenktem Kopf. Er hatte sogar, während er an ihr vorbeihastete, ihre Stimme gehört: »Na, wie wär’s …« Dann, eines Abends sah er hoch und erblickte, was er schon so lang suchte. Ein aus alten Tagen vertrautes Gesicht, die Frau, die den kleinen Shaun immer zur Schule gebracht hatte. Ihr Vertrauen zu gewinnen war einfach. Geld erleichterte die Sache. Dann war sie es, die sich mit ihm anfreunden wollte. Sie bot ihm Zigaretten an und klagte über die Kinder aus der Nachbarschaft.
    Schließlich hatte er eine Eingebung und wusste, wie er Zugang zu den letzten beiden Opfern bekommen würde. Der Betreiber des Marktstandes, an dem er arbeitete, hatte ihm in anderthalb Jahren viel Nützliches beigebracht, denn er brauchte jemanden, der sich ums Geschäft kümmerte, während er weiterhin die Gewinne einstrich. Er war ein eifriger Schüler gewesen und nun konnte er die erlernten Fähigkeiten einsetzen. Er reparierte das Schloss, das er in der Nacht zuvor beschädigt hatte, und machte für sich einen dritten Schlüssel nach. Dann kam das letzte Opfer zu ihm an den Stand, und er fertigte den vierten

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