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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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und den Flur entlang zu ihrem verlassenen Büro.
    Als sie die Dateien durchsah, die Rowlands für sie auf ihrem Computer geöffnet hatte, erfuhr sie, dass die Polizei die Einbrüche bei den Familien Christensen und Prince mit drei weiteren im gleichen Zeitraum und in derselben Gegend in Verbindung brachte. Das Problem war nur, dass alle fünf Einbrüche offiziell als ungelöst geführt wurden. Aus den jeweiligen Fallakten und Vermerken ging jedoch eindeutig hervor, dass die Polizei den Täter kannte.
    Seiner Akte zufolge war Wayne Lapham bei der Greater Manchester Police kein Unbekannter. Schon als Fünfzehnjähriger warer in einer Jugendstrafanstalt gelandet, weil er ein leerstehendes Bürogebäude in Brand gesteckt hatte. In den letzten fünfzehn Jahren hatte er für die verschiedensten Vergehen immer wieder Gefängnis- und Bewährungsstrafen erhalten – darunter Drogenbesitz, Diebstahl, Körperverletzung, ordnungswidriges Verhalten unter Alkoholeinfluss und Nötigung. Ungefähr alle achtzehn Monate wurde er wegen einer neuen Straftat festgenommen und landete entweder im Knast oder wurde dem Bewährungshelfer überstellt.
    Jessica interessierte sich vor allem für seine letzte Straftat. Die Polizei war zu einem Pub in Levenshulme gerufen worden. Das Viertel lag direkt südlich von Gorton, wo die fünf Einbrüche stattgefunden hatten. Ein Mann war mit einem Bierglas angegriffen worden. Vor Ort durchsuchten die Beamten auch Lapham, der sich nur rein zufällig in dem Pub aufhielt. Jessica konnte sich denken, dass die Polizisten ihn erkannt und vorsichtshalber gleich mitgefilzt hatten. Sie hatten sich wahrscheinlich irgendeinen Grund aus den Fingern gesogen, damit er sie nicht später wegen Willkür belangen konnte.
    Sie hatten in seinem Rucksack einen Laptop und zwei Handys gefunden. Anfangs hatte er behauptet, dass sie ihm gehörten, aber nachdem die Polizei sich einen Durchsuchungsbeschluss besorgt und in seiner Wohnung weitere Gegenstände gefunden hatte, die aus den fünf Einbrüchen stammten, änderte Lapham seine Geschichte. Er behauptete, er habe alles kurz zuvor in einem Pub für 300 Pfund einem Mann abgekauft, den er nie zuvor gesehen hatte und seitdem auch nicht.
    Jessica musste grinsen, als sie das las, und schüttelte den Kopf. Wer würde schon einem Wildfremden in einem Pub so ohne Weiteres 300 Pfund in die Hand drücken? Die Kollegen nahmen seine Geschichte natürlich genüsslich auseinander, zumal er ursprünglich etwas ganz anderes erzählt hatte. Er wurde wegen Einbruchs angeklagt und aufgrund seiner Vorstrafen wurde eine Freilassung auf Kaution abgelehnt. Er musste drei Monate einsitzen, während er auf seinen Prozess wartete.
    Und da fingen die Schwierigkeiten an. Obwohl man bei ihm das gesamte Diebesgut gefunden hatte, gab es keinerlei forensische Beweise, dass er sich an einem der Tatorte aufgehalten hatte. Alle Einbrüche waren auf die gleiche Weise durchgeführt worden. Zur Zeit der Einbrüche war es ungewöhnlich warm gewesen, und Lapham – oder wer immer der Täter war – hatte bei jedem Haus ein halb geöffnetes Fenster vorgefunden, das er aufstemmen konnte, um sich anschließend mit allem, was nicht niet- und nagelfest war, davonzumachen.
    Da man ihm nur den Besitz des Diebesguts nachweisen konnte, nicht aber die Anwesenheit am Tatort, und die Staatsanwaltschaft sich einer Verurteilung nicht sicher sein konnte, machte man Laphams Verteidiger am Morgen der Verhandlung ein Angebot. Falls er sich des Besitzes von Diebesgut schuldig bekennen würde, würde man die Anklage wegen Einbruchs fallen lassen. Solche Deals konnten Polizeibeamte, die sich ins Zeug gelegt hatten, um einen Verbrecher dingfest zu machen, regelrecht zur Weißglut bringen, ganz zu schweigen von den Opfern, die Gerechtigkeit wollten. Aber auf diese Wiese verschaffte sich die Staatsanwaltschaft höhere Verurteilungsquoten und konnte so ihr Soll erfüllen. Lapham konnte sein Glück kaum fassen. Er bekannte sich schuldig und kam am selben Tag noch frei, denn der Richter entschied, er habe bereits mit der Untersuchungshaft seine Strafe abgesessen.
    Es konnte einfach kein Zufall sein, dass in zweien der Einbruchshäuser Morde stattgefunden hatten. Ganz gleichgültig, ob er verurteilt worden war oder nicht, sie mussten Lapham verhören. Jessica suchte seine Adresse heraus, druckte ein Foto von ihm aus, ging zu Aylesbury, um ihm zu berichten, was sie vorhatte, und machte sich auf, ihren einzigen Verdächtigen

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