Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)
Augen, und Jessica ließ ihr einen Moment Zeit, sich zu fassen. »Wissen Sie noch, ob Sie beim Verlassen des Hauses die Tür abgeschlossen haben?«
»Ich habe immer abgeschlossen, wenn Martin noch im Bett lag. Wenn er schon auf war, dann nicht, aber er hat oft tagsüber geschlafen. Deshalb habe ich immer darauf geachtet, die Tür abzuschließen, wenn er noch oben war.«
Jessica sah Cole an, der ihr leicht zunickte. »Okay, Mrs Prince«, sagte Jessica, »die Frage klingt vielleicht seltsam, aber wissen Sie, ob es noch eine andere Möglichkeit gibt, ins Haus zu kommen, als durch die Türen oder Fenster?«
»Wie meinen Sie das?« Sie zögerte und fügte hinzu: »An der Hintertür ist eine Katzenklappe, aber die ist auch immer zu. Wir hatten mal eine Katze, die ist vor Jahren überfahren worden.Eine neue wollten wir nicht. Seitdem ist die Klappe immer fest verschlossen.«
»Sonst fällt Ihnen nichts ein?«
»Nein.«
»Können Sie sich vorstellen, dass irgendjemand Ihrem Mann oder Ihrer Familie etwas zuleide tun will?«
Sandra lächelte matt. »Nein, Martin hatte eigentlich nicht viel Umgang mit anderen Leuten … seit er seine Stelle verloren hat. Ich kann mir nicht vorstellen, wer so etwas tun sollte. Wir haben uns immer nur um uns selbst gekümmert.«
»Hat sich Ihr Mann in letzter Zeit irgendwie anders verhalten?«
Sandra schüttelte den Kopf. »Nach seiner Entlassung ist er nicht mehr oft ausgegangen. Und seit dem Einbruch noch seltener. Er wollte das Haus nicht unbewacht lassen.«
Cole und Jessica sahen sich an. Jessicas Augen weiteten sich und sie fühlte ihr Herz rasen. »Seit dem was?«
»Dem Einbruch. Vor circa einem Jahr ist bei uns eingebrochen worden. Wir waren gerade bei einer Freundin. Sie haben nicht viel mitgenommen, aber allein der Gedanke, dass jemand in unseren Sachen rumwühlt … Martin wollte wegziehen, aber das konnten wir uns nicht leisten. Danach ging er nur noch sehr ungern aus dem Haus.«
Jessica fühlte ein Ruckeln in der Magengegend, während ihr Herz immer weiter hämmerte. Sie rutschte aufgeregt auf ihrem Stuhl herum. »Hat die Polizei den Einbrecher geschnappt?«
»Das dachten wir zuerst, aber sie haben den Kerl wieder laufenlassen.«
Jessica stand auf und bedankte sich bei Sandra. Das Adrenalin rauschte durch ihre Adern, und sie nahm ihre eigenen Worte kaum war. Draußen vor dem Zimmer bedankten sie sich auch bei Jonathan, der bei dem Uniformbeamten saß, für seine Geduld.
Sie schwiegen, bis sie das Krankenhaus verlassen hatten. Dann murmelte Cole vor sich hin: »Wie konnten wir das nur übersehen?« Jessica hatte schon ihr Handy in der Hand und rief Rowlands an. Er antwortete wie üblich mit einer flapsigen Bemerkung, aber sie schnitt ihm das Wort ab.
»Hast du einen Computer in der Nähe?«
»Ja, warum?«
»Kannst du die Adresse der Christensens raussuchen?«
»Ja, Moment …«
Während Jessica und Cole zum Parkplatz gingen, hörte sie Rowlands am anderen Ende herumwursteln. »Mach schnell«, murmelte sie, wusste aber nicht, ob er sie hörte.
Nach zwei Sekunden, die ihr wie eine Ewigkeit vorkamen, sagte er: »Ich hab sie hier.«
»Sieh nach, ob es bei ihnen irgendwann einen Einbruch gegeben hat.«
»Okay, einen Augenblick.« Jessica konnte ihn tippen hören. Das Computersystem der Polizei war notorisch langsam. Sie lehnte an der Beifahrertür des Wagens und wartete. Cole stand auf der anderen Seite.
»Okay, ich hab’s gefunden«, sagte Rowlands. »Moment …« Sie hörte wieder, wie er etwas in den Computer eingab. »Ja, da ist vor etwa einem Jahr eingebrochen worden.«
F ÜNFZEHN
Die Fahrt zurück zur Wache schien ewig zu dauern, und Coles Gelassenheit fing an, Jessica auf die Nerven zu gehen. Sie war so aufgeregt, es war kaum auszuhalten. Endlich hatten sie die Verbindung zwischen den zwei Opfern gefunden: Bei beiden war eingebrochen worden. Jessica versuchte, ruhig zu bleiben, aber immer wenn sie an einer roten Ampel oder einem Kreisverkehr warten mussten oder Cole abbremste, um jemanden vorzulassen, musste sie die Zähne zusammenbeißen. Hätte sie am Steuer gesessen, wäre sie mit heulender Sirene und Blaulicht die Stockport Road entlanggerast.
Sie hatte Rowlands bereits beauftragt, ihr sämtliche verfügbaren Informationen über die Einbrüche zu besorgen. Endlich erreichten sie die Wache und Cole hatte kaum den Wagen geparkt, da riss Jessica schon die Tür auf und eilte zum Hauptgebäude. Sie hetzte durch den Empfang, am wachhabenden Sergeant vorbei
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