Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)
Sie sich dann?«
»Auf eine hochrangige Quelle aus dem Umfeld der Ermittlungen.«
»Hochrangig?«
»Okay, aus dem Umfeld der Ermittlungen.«
»Umfeld geht auch nicht.«
»Ach, kommen Sie, jetzt verscheißern Sie mich aber.«
Jessica lachte. »Ja, stimmt. Also gut. Ja, ich glaube, es handelt sich um denselben Täter. So, das war’s. Ich bin Ihnen nichts mehr schuldig. Wir sind quitt.«
»In Ordnung.«
»Und rufen Sie mich nicht mehr an. Wenden Sie sich an die Pressestelle wie alle anderen auch.«
»Das meinen Sie doch nicht im Ernst, oder?«
»Doch, das meine ich ernst! Ich weiß, Sie wollen gern meine sexy Stimme hören, aber ich kann ernsthafte Schwierigkeiten bekommen, wenn ich mit der Presse rede.«
Garry Ashford lachte verlegen. »Na gut.«
Als Jessica nach Hause kam, wartete Caroline im Wohnzimmer auf sie. Allein. Jessica hatte gerade Schuhe und Tasche abgelegt, wie immer neben der Wohnzimmertür, als ihre Freundin sich zu ihr umdrehte und sie ansah. »Hi«, begrüßte Caroline sie.
»Hi.«
»Viel Arbeit?«
»Schon wieder eine Leiche.«
Caroline sah sie überrascht an. »Das ist nicht dein Ernst!«
»Leider doch.«
Sie sahen sich an. Nach einer kurzen Pause sagte Caroline: »Alles wieder gut zwischen uns?«
»Ja, natürlich.«
»Ich habe es doch nur gut gemeint. Ich wollte dich ein bisschen aufmuntern.«
»Ich weiß.«
»Was hat er denn getan?«
»Ach, egal.« Jessica setzte sich neben Caroline aufs Sofa und nahm sie in den Arm. »Wo ist Randy?«
»Ich habe zu ihm gesagt, dass ich den Abend mit dir verbringen möchte.«
»Das ist nett. Ist er immer noch lieb zu dir?«
»Ja, natürlich, er ist so toll. Er war an dem Morgen richtig mitgenommen. Wir wussten ja nicht, was zwischen dir und Ryan passiert war. Ihr seid beide einfach abgehauen und wir haben überhaupt nichts verstanden. Es war ihm sehr unangenehm, dass du dich so über seinen Freund aufgeregt hast.«
»Er konnte doch nichts dafür.« Jessica löste sich aus Carolines Umarmung. »Wein?«
Beide lachten. »Na klar.«
Jessica fühlte sich schon viel besser, als sie die Flasche unter der Spüle hervorholte und zwei Gläser aus dem Schrank nahm. Irgendwann würde jemand anrufen, um die Laborergebnisse durchzugeben, und am Montag würde sie Shaun Hogan vernehmen. Siehatte eine anstrengende Woche vor sich und war froh, dass sie sich wieder mit Caroline vertragen hatte.
Sie ging wieder zurück ins Wohnzimmer, schenkte ihnen beiden Wein ein, pflanzte sich neben Caroline aufs Sofa und legte die Füße hoch. »Wird das was Ernstes mit euch beiden?«
»Vielleicht«, sagte Caroline lächelnd. »Er überlegt, was anderes zu machen. Er hat keine Lust mehr auf den Job auf dem Markt. Er kann auf jeden Fall mehr.«
Jessica zögerte, bevor sie die nächste Frage stellte. »Ziehst du bei ihm ein?«
Darüber machte sich Jessica Gedanken, seit sie die beiden zum ersten Mal zusammen gesehen hatte. Der Blick in ihren Augen, wenn sie sich ansahen, sagte alles.
Caroline sah sie direkt an. »Es war doch klar, dass es irgendwann passieren würde. Entweder bei dir oder bei mir.«
»Ich weiß, aber es ist schade. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen.«
Jessica entdeckte eine Träne in Carolines Auge, aber nach ihren kürzlichen Heulmarathons war sie fest entschlossen, nicht selbst wieder loszulegen. Sie nahm ihre Freundin in die Arme. »Was für einen Job will er denn machen?«
»Weiß ich auch nicht so genau. Er hat bis jetzt nur an diesem Stand gearbeitet und Schuhe repariert und so. Aber er ist handwerklich ziemlich begabt. Sehr fingerfertig …«
Jessica musste schallend lachen.
»Nicht wie du meinst«, sagte Caroline und kicherte, während ihr ein paar Tränen die Wangen hinunterkullerten. »Du hast aber auch eine schmutzige Fantasie. Er ist noch so jung, er wird schon was finden.«
»Aha, du gibst also zu, dass er ein bisschen jung ist.« Caroline lächelte. »Pädo«, sagte Jessica mit breitem Grinsen.
»Du bist doch nur neidisch.«
»Ich freue mich für euch beide.«
»Wir wollen uns zusammen eine Wohnung suchen, wenn er eine bessere Stelle gefunden hat. Ich habe zwar gesagt, bis dahin könnte ich die Wohnung finanzieren, aber das will er nicht.«
»Aber ihr zieht doch nicht weit weg, oder?«
»Nein, natürlich nicht. So leicht wirst du mich nicht los.«
»Na, dann kann ich ja endlich dein Zimmer vermieten.«
S IEBENUNDZWANZIG
Jessica hatte noch nie viel für Zugreisen übriggehabt. Vor allem saß sie nicht gern mit dem
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