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Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition)

Titel: Eingesperrt - Jessica Daniel ermittelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Wilkinson
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Hälfte seiner Strafe verbüßt hatte.
    Von außen sah das Gebäude aus wie eine Burg mit mächtigen Türmen links und rechts des Eingangs. Das massive, zweiflügelige Holztor ließ den Bau noch bedrohlicher erscheinen.
    Das Taxi hielt direkt davor und sie gingen zum Empfang, der aus einem kleinen Büro rechts des Eingangs bestand. Sie zeigten ihre Ausweise vor und wurden durchsucht. Als Polizeibeamte wurden sie nicht ganz so genau unter die Lupe genommen, trotzdem wurden sie abgetastet und mussten wie alle anderen durch den Metalldetektor.
    Der Gefängnisdirektor war persönlich heruntergekommen, um sie zu begrüßen. Er war ein streng aussehender Mann Ende vierzig mit kurzen Haaren und hartem Blick. Er sprach mit regionalem Akzent, aber seine Stimme war etwas zu hoch und wollte nicht so recht zu seinem Äußeren passen. Er stellte sich vor, schüttelte beiden die Hände und sagte, er würde sie zum Besucherzentrum bringen. Da noch keine Besuchszeit war, seien nur sie beide, Shaun Hogan und ein Wärter zugegen.
    Er führte sie über den zentralen Hof und erklärte, dass dort die neuen Häftlinge ankamen. Dann gingen sie durch zwei Sicherheitstürenin einen anderen Hof. Er gab ihnen weitere Informationen über die Haftanstalt, deutete auf die verschiedenen Flügel und zeigte ihnen, wo sich die alten Gebäude befanden und wo die Neubauten, fast wie bei einer Inspektion. Offensichtlich wollte er Eindruck schinden.
    Als sie über den Hof und einen Betonweg entlang zu einem separaten Gebäude gingen, sagte der Direktor, er habe Shaun bereits am Samstag über den Tod seiner Mutter aufgeklärt.
    »Wie hat er es aufgenommen?«, fragte Jessica, während sie nebeneinander herliefen.
    »Er hat gar nicht reagiert. Er hat einfach nur genickt und gefragt, ob er zurück in seine Zelle darf.«
    »Im Ernst?«
    »Es schien ihm überhaupt nichts auszumachen.«
    »Wie verhält er sich sonst so, seit er hier ist?«, fragte Cole.
    »Vorbildlich. Er macht keinen Ärger, verrichtet seine Arbeit und macht auch im Unterricht mit, sagen seine Lehrer.«
    »Ist das normal?«, fragte Jessica.
    »Ab und zu bekommen wir Häftlinge, die auf Ärger aus sind, aber die meisten von denen landen in Wakefield oder anderen Hochsicherheitsgefängnissen.«
    Der Direktor führte sie in ein Gebäude, das neuer wirkte als der Rest. Sie gingen eine Treppe hoch und betraten das Besucherzentrum. Es war ein riesiger Raum mit Verkaufsautomaten entlang der Wände. Dazwischen waren Plakate aufgehängt, auf denen in großen Lettern Wörter wie »Respekt« und »Nachdenken« geschrieben standen. Ganz weit oben an den Wänden befanden sich vergitterte Fenster und an der Decke hingen weiße Leuchtstoffröhren. Reihen grauer und roter Plastiktische waren am Boden festgeschraubt, jeweils mit zwei Stühlen auf jeder Seite. Alles wirkte sauber und ordentlich. Jessica fragte sich, ob man wegen ihres Besuchs extra saubergemacht hatte.
    Der Direktor brachte sie zu einem Tisch am anderen Ende des Raums und nickte zwei Wärtern zu, die an einer Tür standen. Einer von ihnen nahm ein Funkgerät von seinem Gürtel undsprach hinein. Der Direktor verabschiedete sich von Jessica und Cole und ging. Cole holte Notizbuch und Stift hervor, und kurz darauf hörten sie, wie vor ihnen eine Tür aufgeschlossen wurde. Dann brachten zwei Wärter einen Mann herein.
    Viele Gefängnisse hatten Vernehmungsräume, ähnlich denen auf Polizeiwachen, aber Shaun Hogan wurde keines Verbrechens verdächtigt. Sie wollten nur mit ihm reden, um mehr über seine Mutter zu erfahren. Und sie hofften, dass er in der etwas lockereren Umgebung des Besucherraums offener sein würde.
    Der Gefangene trug ein graues Sweatshirt und eine etwas dunklere Jogginghose. Sein dunkles Haar war sehr kurz geschoren, aber sonst hatte er nichts Auffälliges an sich. Jessica wusste aus Erfahrung, dass man manchen Leuten auf Anhieb ansah, dass sie gesessen hatten. Sie hatten Tätowierungen oder Narben, und manchmal war es ihr Gang, der sie von normalen Leuten unterschied. An Shaun Hogan konnte Jessica keines dieser Zeichen entdecken, als er an ihren Tisch geführt wurde. Nachdem er sich gesetzt hatte, stellten sich alle vier Wärter an der Tür auf.
    »Sind Sie Shaun Hogan?«, fragte Jessica.
    »Ja.«
    »Ich bin Detective Sergeant Daniel und das ist Detective Inspector Cole.«
    »Sind Sie wegen Mum hier?«
    »Ja.«
    »Es tut mir nicht leid, dass sie tot ist.« Shaun sah Jessica direkt an, nicht um sie einzuschüchtern, sondern damit

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