Eingesperrt mit der Versuchung
hat?“
„Dass es zu diesem Bruch zwischen den Familien kam, war nicht allein Howards Schuld.“
„Nein?“
„Nein. Jeder weiß das. Auch Sie müssten es wissen.“
„Ich weiß nur das, was in den Zeitungen stand.“ Quinn setzte sich auf den Baumstamm und klopfte auf den Platz neben sich. „Aber ich würde es gern mal von einem Insider hören.“
Zögernd nahm auch Dani Platz. So dicht neben ihm spürte sie die Wärme seines Körpers. Verstohlen sah sie ihn von der Seite her an. Ein Schweißtropfen lief ihm die Schläfe hinunter. Wahrscheinlich war auch sein Rücken feucht von Schweiß. Anstatt abstoßend fand sie diese Vorstellung erregend. Dani verstand sich selbst nicht mehr.
Sie beugte sich herunter und zog die Sandalen wieder an.
Seit Howards Tod war in der Presse die Geschichte der tiefen Feindschaft zwischen den Blackstones und den Hammonds x-mal wieder aufgewärmt worden. Ihr hing diese ganze Sache schon lange zum Halse heraus.
„Mein Großvater Jeb und Howard waren Freunde, nachdem Howard Jebs eine Tochter, meine Tante Ursula, geheiratet hatte. Onkel Oliver, der Bruder von Mum und Ursula, führte bereits in Neuseeland die Geschäfte des Familienunternehmens House of Hammonds. Als Großvater Jeb krank wurde, überschrieb er Howard all seine Schürfrechte. Verständlicherweise war Oliver davon nicht gerade begeistert.“
Das war natürlich untertrieben. Auch heute noch wurde Onkel Oliver, der nach einem Schlaganfall ans Bett gefesselt war, weiß vor Wut, wenn jemand den Namen Howard erwähnte. So hatte es wenigstens Cousin Jarrod erzählt.
„Er war besonders wütend, als Großvater den Heart of Outback, den größten Diamanten, den er je gefunden hatte, Tante Ursula schenkte.“ Leider hatte der Stein beiden Familien kein Glück gebracht. „Howard ließ den Stein schneiden und daraus die berühmte Halskette Blackstone Rose fertigen.“
„Womit er noch Öl ins Feuer goss, was Oliver betraf“, fügte Quinn hinzu.
Sie nickte. Oliver war außer sich vor Zorn gewesen, dass damit der Name Hammond nicht mehr in Verbindung mit dem „Heart of Outback“ gebracht werden konnte. „Nachdem ihr Erstgeborener James entführt worden war, wurde Tante Ursula schwer depressiv. Um sie aufzuheitern, veranstaltete Howard zu ihrem dreißigsten Geburtstag eine Riesenparty, zu der sogar der Premierminister kam.“
Dani musste lächeln, als sie daran dachte, wie oft ihre Mutter ihr von dieser Party erzählt hatte, von den kostbaren Roben und der fantastischen Dekoration „Aber der Abend nahm ein böses Ende.“
„Ja, ich weiß. Die Blackstone Rose wurde gestohlen.“
Über den Diebstahl gab es die wildesten Theorien. Manche glaubten, dass die Kette als Lösegeld für James gefordert worden war. Der Junge war allerdings nie wiederaufgetaucht. „Howard beschuldigte Oliver des Diebstahls, und alles geriet vollkommen außer Kontrolle“, sagte Dani leise. „Oliver wiederum griff seine Schwestern an. Er wolle nichts mehr mit ihnen zu tun haben, solange sie mit Howard unter einem Dach lebten. Mit den Blackstones sei er fertig.“
„Aber haben Sie nicht noch etwas vergessen?“ Quinn sah sie fragend an.
„Was denn? Ach so, dann wissen Sie, dass die arme Tante Ursula an dem Abend in den Pool gestürzt ist?“
„Ja, nachdem sie offenbar zu viel getrunken hatte.“
„Pst.“ Dani legte sich den Zeigefinger auf die Lippen. „Darüber wird bei uns nicht gesprochen. In dem ganzen Durcheinander beschuldigte Howard sogar Oliver, hinter der Entführung des kleinen James zu stecken. Das brachte das Fass zum Überlaufen.“
Dies war eine Beschuldigung, die Oliver nie hatte verzeihen können. Denn er und seine Frau Katherine liebten Kinder, konnten aber keine eigenen haben. So hatten sie Matt und Jarrod adoptiert.
„Was für ein reizender Zeitgenosse“, meinte Quinn nur.
„Sie dürfen nicht vergessen, dass er einen Sohn verloren hatte“, verteidigte Dani ihn schnell. „Und was auch immer man über seine angeblich unzähligen Affären sagt, Mum hat mir immer wieder bestätigt, dass er Ursula wirklich sehr geliebt hat. Es muss schwer für ihn gewesen sein, mit anzusehen, wie sie unter diesen Depressionen litt.“
Das alles schien Quinn nicht sehr zu berühren. Sein Hass auf Howard musste tiefer gehen, als sie dachte. Was war nur zwischen den beiden vorgefallen? „Ich begreife Sie nicht, Quinn. Matt hat wirklich allen Grund, wütend auf Howard zu sein, besonders nach dem, was in den letzten Monaten
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