Eingesperrt mit der Versuchung
wunderschön und machte ihr wieder deutlich, weshalb sie so gern hier lebte. Weit breitete sie die Arme aus und holte tief Luft. Die würzige Seeluft tat ihr gut. Sie wusste, sie musste Quinn widerstehen, denn sonst würde sie Schlimmeres als mit Nick durchmachen. Und dieser schöne Ort wäre ihr auf immer verleidet.
Gestärkt und voll Zuversicht, der Verführung widerstehen und ihren Auftrag bald ausführen zu können, wandte sie sich um, um zurückzugehen. Doch als sie sah, dass eine Gestalt in blauen Shorts und schwarzem Muskelshirt auf sie zukam, blieb sie wie vom Donner gerührt stehen, und ihr Herz begann, wie verrückt zu klopfen. Leider hatte sie vollkommen vergessen, dass Quinn am liebsten morgens joggte, bevor die schwüle Hitze des Tages einsetzte.
Quinn wurde langsamer, als er näher herankam. „War Ihnen zu … heiß zum Schlafen?“
Wenn sie auch bisher versucht hatte, sich einzureden, er hätte am Vorabend nichts von ihrer Erregung gemerkt, jetzt wusste sie, dass sie sich etwas vormachte. Schlimmer noch, er wollte, dass sie wusste, dass er wusste, dass sie … Deshalb ging sie auf seine Bemerkung nicht ein, sondern setzte ihren Weg in Richtung Wäldchen fort. „Viel Spaß noch beim Joggen.“
Doch er ließ sich nicht abschütteln. Er lief rückwärts vor ihr her und beobachtete sie genau, als er sagte: „Wussten Sie, dass Matt Hammond in die Stadt kommt?“
Das war ihr neu. Unwillkürlich ging sie langsamer. „Nein, ich hatte keine Ahnung.“
Dani war Matt nie persönlich begegnet. Er war zwar zu Howards Beerdigung gekommen, hatte sich aber bewusst von der Familie ferngehalten. Eigentlich hatte sie auf ihn zugehen und ihn begrüßen wollen. Aber dann hielt sie es doch für besser, mit der Familie, bei der sie aufgewachsen war, eine Front zu bilden und so ihre Dankbarkeit zu zeigen.
Matts Bruder Jarrod hatte sie schon ein paar Mal getroffen, sie mochte ihn sehr. Aber Matt war verständlicherweise besonders schlecht auf die Blackstones zu sprechen, da seine Frau Marise zusammen mit seinem Erzfeind Howard Blackstone an Bord der Maschine gewesen war, die dann abstürzte. Da Howard sie außerdem sehr großzügig in seinem Testament bedacht hatte, kam sehr schnell das Gerücht auf, die beiden hätten ein Verhältnis gehabt und Matt wäre gar nicht der Vater des kleinen Blake, Marise’ Sohn.
„Woher wissen Sie das?“, fragte Dani.
„Er hat mich gestern Abend angerufen.“
„Er hat Sie angerufen?“
Quinn blieb stehen, beugte sich vor und band die Schnürsenkel neu. „Wir sind beide im Edelsteinhandel tätig. Da kennt man sich.“
„Möglich.“
„Als ich ihm sagte, wo ich sei, meinte er, er sei selbst auf dem Weg nach Port Douglas. Und da Sie verwandt sind, nahm ich an, er will Sie besuchen.“
„Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.“
Quinn stellte den linken Fuß auf einen umgestürzten Baumstamm und machte ein paar Stretchübungen.
Was für lange kräftige Beine er hatte … Doch jetzt ging es um Matt. Weshalb sollte er sie besuchen kommen? Und worin bestand seine Verbindung mit Quinn? Beide hatten Howard Blackstone gehasst, aber soweit sie wusste, war das ihre einzige Gemeinsamkeit. „Was genau haben Sie mit Matt Hammond zu tun?“, fragte sie.
Quinn hielt inne und sah sie an. „Sollte Sie das etwas angehen?“
„Geht es hier vielleicht um die Diamanten der Blackstone Rose?“
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Was wissen
Sie denn von der Blackstone Rose?“
„Dass vier der Steine vor einem Monat auf mysteriöse Weise bei Howards Testamentsvollstreckern auftauchten und Matt Hammond übergeben werden mussten.“ Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „ Sie haben die Steine gefunden. Sie haben sie Howards Leuten übergeben.“
„Nein, ich habe die Steine nicht gefunden, sie wurden mir übergeben. Ich sollte sie schätzen und identifizieren.“
Atemlos vor Spannung sah sie ihn an. „Von wem hatten Sie die Diamanten?“
„Nach den Einzelheiten müssen Sie Matt fragen. Die Steine gehören ihm, daran besteht kein Zweifel.“
„Aber ich habe Ihnen doch gesagt, ich kenne den Mann nicht.“ Sie seufzte. „Er kam zwar zur Beerdigung, wollte aber nichts mit uns zu tun haben.“
„Was wieder mal beweist, dass Sie etwas vorsichtiger hätten sein sollen. Ich meine in Bezug auf Ihr Verhältnis zu Howard Blackstone. Gibt es überhaupt irgendjemanden auf der Welt, von Ihnen einmal abgesehen, den Howard nicht vor den Kopf gestoßen
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