Einige sterben schneller! (German Edition)
gleich im Dienste der Allgemeinheit etwas dazu beitragen konnte.
Jetzt kam der schönste Teil meines Planes wenn alles so verlief, wie ich es mir ausgerechnet hatte. Wir fuhren nun höher in die Berge, die Straßen wurden zunehmend enger und kurviger und der Verkehr weniger. Ich forcierte das Tempo und erreichte damit, dass auch Stefan zunehmend schneller fuhr - er musste als begnadeter Rennfahrer mit seinem Supersportwagen ja schließlich immer einen entsprechenden Vorsprung vor mir haben, gerade jetzt wo auch Bettina mitfuhr. Mehr wie Stefans ‘Rundenzeiten’ interessierte mich die Frage, ob und vor allem wann seine Bremse versagen würde. Wir fuhren nun schon über eine viertel Stunde, ohne das ich etwas merkwürdiges bei Stefans Wagen bemerkte. Nach einem der weiteren kurzen Stopps auf einem geteertem Park- bzw. Aussichtsplatz, ließ ich Stefan wie immer vorausfahren, blickte aber bevor ich losfuhr auf dem Teer vor mir. Ich konnte einen kleinen, frischen Fleck entdecken, der etwa in der Position lag, wo gerade noch Stefans linker Vorderreifen gestanden hatte.
Die Bremse verlor also Flüssigkeit und ich hoffte weiter, dass Stefan nichts bemerken würde. Abermals forcierte ich mein Tempo und bewegte meinen kleinen Roadster nun im Grenzbereich. Wir kannten uns schon viele Jahre und ich wusste, wie sich das Auto dort verhielt. Auch Stefan bemerkte, dass ich aufholte und musste folglich noch schneller werden, um mir zu zeigen, ‘wo der Bartel den Most holt’. Dabei brauchte er die ganze Straßenbreite, denn sein Porsche driftete jetzt mehr oder weniger um die Kurven. Einen entgegenkommenden Motorradfahrer hätte er fast umgefahren, wenn dieser nicht eine Notbremsung vollzogen und nach ganz rechts ausgewichen wäre. Ich sah darin eine weitere Bestätigung dafür, dass mein Plan gerecht und notwendig war. Nach der Szene mit der jungen Mutter auf dem Parkplatz der Gaststätte, hätte eigentlich Bettina sofort aussteigen sollen, was Sie aber auch nach dem kurzen Stopp in den Bergen nicht tat. Folglich gefiel ihr das, was Stefan trieb. Als Mittäterin befand ich Sie daher als ebenso schuldig, ganz abgesehen von der Tatsache, dass Sie mit Stefan sein Monaten fickte. Das Todesurteil musste also vollstreckt werden und ich hoffte, dass der Henker ganze Arbeit leistete. Es gab nun kein Zurück mehr...
Wir rasten seit dem letzten Halt nun schon seit knapp zehn Minuten durch die Berge und Stefan hatte wieder einen Vorsprung von knapp drei Serpentinen herausgefahren. Gelegentlich hörte ich durch die Berge seinen Motor aufheulen und die Reifen quietschen. Stellenweise sah ich auch seinen Wagen in den Windungen des Berges über mir fahren. Plötzlich hörte ich ein langanhaltendes Geräusch durch blockierende Räder und dann einen lauten Knall. Ich fuhr augenblicklich langsamer und bemerkte dann wie Stefans Porsche den steilen Abhang hinunterstürzte. Der offene Wagen überschlug sich mehrfach und die beiden Insassen hatten durch den Aufprall auf die harten Felsen keine Überlebenschancen. Im Gegensatz zu den Aktionfilmen im Kino oder Fernsehen, bei denen abstürzende Autos immer Feuer fingen oder explodierten, tat sich bei Stefans Porsche nichts dergleichen. Schade eigentlich, denn so ein lustiges Feuerchen wäre der krönende Abschluss meines Planes gewesen.
Drei Kurven weiter stoppte auch ich mein Auto und hielt vor dem völlig demolierten Porsche, der durch die Felsen bis auf die Straße heruntergestürzt war. Wenigstens sah der Porsche nach dem Absturz so aus, wie ich es erwartet hatte, selbst wenn er nicht ausgebrannt war. Durch den Aufprall hatte es Bettina und Stefan herausgerissen, aber für die beiden, die einige Meter vom Auto entfernt in ihrem eigenen Blut badeten, kam jede Hilfe zu spät. Wirklich kein schöner Anblick, aber einige sterben schneller, resümierte ich und freute mich, dass mein Plan so gut funktioniert hatte. Der Tot hatte die beiden schnell, unerwartet und gnadenlos erwischt, auch wenn ich hier etwas nachhelfen musste. In Frieden vereint schoss es mir durch den Kopf und über mein Gesicht huschte ein teuflisches Lächeln.
Ich verspürte keinerlei Reue und schloss ein Kapitel meines Lebens ab, doch jetzt kam der eigentlich schwierige Teil meines Planes, denn ich durfte mich nicht verdächtig machen.
Kapitel 14: Unfallaufnahme
Als erstes holte ich mein Warndreieck aus dem Auto und sicherte die Unfallstelle seitens einer schlecht einsichtigen Kurve ab, damit nicht noch Unschuldige
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