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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hroch
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verletzt wurden. Als ich zurück zum Porsche lief und überlegte, was als nächstes zu tun sei, hielt schon der erste Verkehrsteilnehmer mit seinem weißen Mercedes an. Sofort entschloss ich mich die Rolle eines unter schweren Schock stehenden Menschen zu spielen. Ich stammelte einige zusammenhanglose Wörter und Satzfragmente wie: ’Unfall, meine Frau tot, Stefan schuld - fährt immer so schnell, Polizei holen’ und rannte dazu wie ein aufgescheuchtes Huhn hin und her. Der Fahrer versuchte mich zu beruhigen und setzte mich auf eine rot karierte Decke, die er aus dem Kofferraum des Autos holte. Anschließend rief er mit seinem Handy den Notruf an und versuchte dann von mir näheres zu erfahren. Stammelnd und scheinbar völlig konfus versuchte ich ihm den Unfall zu erklären und als er erfuhr, dass Bettina, meine Frau, im Porsche meines Geschäftspartners umgekommen war, verstand er auch meinem Zustand.

    Die Polizei und der Krankenwagen trafen nach wenigen Minuten ein, aber die Ärzte konnten hier nicht mehr helfen, als die Leichen zu bergen. Zwischenzeitlich hatte sich um die Unfallstelle trotz des wenigen Verkehrs ein kleiner Stau gebildet und die Polizei sicherte die Unfallstelle und auch die Absturzstelle oben am Berg ab. Sie malten mit weißer Kreide Markierungen auf die Straße und schossen dann eine ganze Reihe von Fotos. Ein Bergungsfahrzeug wurde gerufen, welches den völlig demolierten Porsche von der Straße ziehen sollte. Die Personalien des Mercedesfahrers sowie meine wurden aufgenommen. Als dieser den Polizisten meine Lage und die Beziehung zu den Unfallopfern verriet, wurde ich zunächst in ein Krankenhaus nach Traunstein gebracht. Mein Wagen wurde von den netten Beamten ebenfalls dorthin gefahren. Sie verabschiedeten sich mit dem Hinweis, ich müsse morgen auf das Revier kommen und meine Aussage zum Unfall zu Protokoll geben. Im Krankenhaus erhielt ich ein Beruhigungsmittel und wurde nachdem ich keine psychologische Hilfe wünschte, entlassen.

    Ich fuhr auf der Autobahn Salzburg-München zurück nachhause. Langsam wurde es kalt und so hatte ich das Verdeck meines Roadsters geschlossen und die Heizung leicht angestellt. Eilig hatte ich es nicht und so bewegte ich meinen Wagen mit knapp 130 km/h auf der rechten Autobahnspur. Passend zu meiner Situation lief eine AC/DC-CD, die ich extra noch mitgenommen hatte. Bei ‘Highway to hell’ drehte ich das Radio etwas lauter. Wenn ich eine Flasche Sekt dabeigehabt hätte, wäre ich vermutlich noch auf die Idee gekommen mit mir selber anzustoßen. Nein, der spektakuläre Abgang der Beiden war weder für mich, die Firma, noch für den Rest der Menschheit ein wirklicher Verlust.
    Wichtig war jetzt, dass ich mich zusammenriss und keinen Fehler machte, denn sonst würde mein neuer Lebensabschnitt im Gefängnis anfangen und dort auch enden.

    Die Unfallaussage morgen früh bei der Polizei sah ich nicht als Problem an, denn meine Aussage würde sich darauf beschränken, dass Bettina, Stefan und ich einen gemeinsamen Ausflug gemacht hatten. Nach dem Mittagessen sei Bettina zu Stefan ins Auto gestiegen, um auch einmal in seinem Porsche mitzufahren. Stefan, der am Freitag erst neue Reifen und Felgen für seine Porsche gekauft hätte, sei von dem Fahrverhalten begeistert gewesen. So begeistert, dass er viel zu schnell unterwegs war, denn ich hatte ihm beim besten Willen nicht folgen können, obwohl auch ich schneller als erlaubt unterwegs war. Zum Unfallzeitpunkt war er weit vor mir, so dass ich zum Hergang keine Angaben machen konnte. Ich hörte nur einen Knall, bremste meinen Wagen ab und sah dann den Porsche den Abhang hinunterstürzen.

    Zuhause angekommen rief ich zunächst Stefans Freundin Silke an und berichtete ihr vom schrecklichen Unfall der Beiden. Ich bemerkte noch, durch welche Schicksalsfügung Sie dem Tot entgangen sein, da statt Bettina sonst Sie an Stefans Seite gesessen wäre. Sie nahm die Nachricht für meinen Begriff etwas zu gefasst hin. Vielleicht wusste Sie ja auch schon von dem heimlichen Verhältnis zwischen Stefan und Bettina, aber das spielte ja jetzt keine Rolle mehr.
    Dann informierte ich Stefans und Bettinas Eltern, unsere beiden Mitarbeiter in der Firma, meine Eltern und Geschwister von der Tragödie. Danach stand das Telefon nicht mehr still, denn so eine Nachricht verbreitete sich rasend und alle Anrufer wünschten mir herzliches Beileid. Zum Glück hatte ich kein Bildtelefon, denn sonst hätte der eine oder andere vielleicht bemerkt,

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