Einige sterben schneller! (German Edition)
ich freute mich schon teuflisch darauf, wie schnell das bei Stefan passieren würde. Stefan bestand bei jeder Pause darauf, dass auch Bettina mal mit seinem Wagen mitfahren sollte und wir einigten uns darauf, dass Sie nach der Mittagspause umstieg.
Wenige Kilometer vor der Gaststätte betätigte ich heimlich und sporadisch meinen kleinen Schalter zur Zündunterbrechung, den ich gestern Abend eingebaut hatte. Der Triumph hatte auf einmal schlimme Zündaussetzer und Fehlzündungen und fuhr anschließend wieder normal. Dieses Spielchen wiederholte ich mehrmals, so dass dies auch Stefan bemerkte und ließ als Krönung noch eine herrliche Fehlzündung auf dem Parkplatz der Gaststätte los. Es sah so aus, als läge mein Auto in den letzten Zügen und hätte den Weg hierher gerade noch geschafft. Bettina schaute schon ärgerlich und stimmte Stefan zu, als dieser wieder herabschauend auf mein Auto blickte. ‘Es wird Zeit, dass Du dir endlich mal einen vernünftigen Wagen anschaffst, so wie Stefan. Du siehst ja, wie weit wir mit Deiner alter Kiste kommen’ resümierte Bettina.
Ich war mir sicher, dass zumindest ich mit meinem Auto heute Abend nachhause kommen würde, was ich von den beiden anderen nicht hoffte. ‘Nach der Pause fährst Du ja im Porsche mit’, beruhigte ich Bettina. ‘Geht schon mal vor, ich schau mal, was mein Wagen hat. Ist bestimmt nur eine Kleinigkeit und Werkzeug habe ich ja dabei’. ‘Das brauchst Du bei der alten Karre auch’, sagte Stefan und ging lachend mit Bettina in das Lokal vor. Sie hatten damit ihr Todesurteil gesprochen.
Vor Vorfreude war mir nun schon fast schwindelig. Alles lief bisher nach Plan. Ich holte mein Werkzeug hervor und öffnete die Motorhaube. Dann legte ich mich mit der kleinen Taschenlampe unter den Wagen und tat so, als würde ich dort den Fehler suchen. Praktischerweise hatte ich meinen Wagen direkt links neben dem von Stefan geparkt. Ich vergewisserte mich, dass mich niemand beobachtete und rollte einen Meter weiter unter Stefans Porsche. Den kleinen Ringschlüssel zum Öffnen der Entlüftungsschraube des Bremssattels befand sich schon in meiner Hand. Wie gut, das Stefan gestern noch die 20-Zoll-Felgen hatte montieren lassen, denn so konnte ich gut zwischen der Bremse und der Felge hindurch greifen. Gut war sicher übertrieben, denn mit abgebautem Rad wäre es einfacher gewesen, aber ich konnte die Schraube auch so erreichen und öffnete diese, bis etwas Bremsflüssigkeit heraustrat. Dann drehte ich sie ganz leicht zurück, damit Sie sich bei nächster Gelegenheit von selbst öffnen konnte. Das Ganze dauerte keine zwei Minuten und ich war sicher, dass mich niemand beobachtet hatte. Eine kurze Rolle zurück und ich war wieder unter meinem Auto und stand dort nach kurzer Zeit auf, um fragend in den Motorraum zu blicken. Ich fummelte etwas am Verteiler und den Zündkabeln herum und ließ dann den Wagen an. Im Gegensatz zu Stefans Porsche, der zwar einen Sportauspuff trug, hörte sich mein alter Roadster noch nach Auto an. Ich gab ein paarmal richtig Gas, um auch mögliche Zuschauer oder besser Zuhörer vom Erfolg meiner Arbeit zu überzeugen und stellte dann den Wagen ab. Das Kabel zur Zündunterbrechung entfernte ich und legte es zum Werkzeug, packte es weg und schloss die Motorhaube.
Meine Arbeit war vollbracht und ich ging frohgelaunt mit einem Lächeln ins Lokal, wo Stefan und Bettina bereits saßen. ‘War wie vermutet nur eine Kleinigkeit. Ein loses Zündkabel. Jetzt schnurrt er wieder wie eine Katze’ frohlockte ich. ‘Hoffentlich geht nicht noch mehr kaputt, aber Du bist ja im ADAC’ spöttelte Stefan.
Die beiden hatten schon ihre Bestellung aufgegeben und ich orderte ein Wiener Schnitzel und eine Apfelschorle. Nach dem Essen ging ich noch schnell auf die Toilette, bevor wir unsere Fahrt fortsetzen konnten.
Kapitel 13: Gib Gas, Stefan!
Bettina setzte sich zu Stefan ins Auto und Stefan fuhr mit quietschenden Reifen los. Der Porsche zog dicke schwarze Striche auf den Asphalt. Wenn er so weitermachte, würde er aller Voraussicht nach nächste Woche wieder neue Reifen benötigen. Mehr störte mich jedoch, dass dieses Arschloch auf dem Parkplatz durch sein Imponiergehabe fast eine junge Mutter, die mit ihrem kleinen Kind an der Hand zu ihrem Auto ging, überfahren hätte. Er zeigte ihr noch den ‘Stinkefinger’ und fuhr lachend los, als die Mutti ihr Kleines zur Seite riss. Solche Spinner gehörten einfach weg von der Straße und ich hoffte, dass ich
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