Einige sterben schneller! (German Edition)
dass ich über den Tod der Beiden gar nicht so unglücklich war.
Bevor ich ins Bett ging, holte ich noch das Kabel, mit dem ich die Zündaussetzer herbeigeführt, sowie den kleinen Ringschlüssel, den ich zur Manipulation der Bremse verwendet hatte, aus dem Werkzeugkoffer meines Autos. Die Wanze aus unserem Telefon lötete ich aus und zerstörte diese. Das Tonbandaufzeichnungsgerät, den Empfänger sowie den Handscanner machte ich ebenfalls unbrauchbar. Dann fiel mir noch die versteckte CD im Musikregal mit den Aktfotos der Beiden ein, die ich gemacht hatte, nachdem ich die Beiden in flagranti ertappt hatte. Ich entschloss mich kurzfristig diese Dinge noch heute Abend verschwinden zu lassen. Man konnte ja nie wissen!
Also zog ich mir meinen Mantel über, steckte die Teile in die Taschen und machte einen ausgiebigen Spaziergang. Ich hatte leichte Handschuhe angezogen, mit denen ich über das betreffende Teil strich, ehe ich es wegwarf, um so mögliche Fingerabdrücke zu verwischen. Ich kam an zahlreichen Müllcontainern, kleinen öffentlichen Mülleimern und einer Brücke über einem kleinen Fluss vorbei und entsorgte so die möglicherweise belastenden Gegenstände schnell und diskret. Die kalte Luft tat mir gut und ich ließ die Tat nochmals Revue passieren. Zum ersten Mal spürte ich jetzt etwas wie Gewissensbisse, jedoch nicht stärker, als in meiner Kindheit, wenn ich z.B. etwas in Haus kaputtgemacht und dann versteckt hatte, damit meine Eltern nicht schimpften. Zurückgekehrt von meinem kleinen Spaziergang schenkte ich mir noch einen großzügigen Malt-Whisky zur Feier des Tages ein und ging anschließend ins Bett.
Am Sonntag schlief ich erst einmal aus und machte mich dann auf dem Weg zum Polizeirevier nach Traunstein. Diesmal nahm ich meinen Geschäftswagen einen 530er BMW und steckte mir vorher noch eine Zwiebel aus dem Kühlschrank ein.
Heute morgen war wenig Verkehr auf der Autobahn und ich kam schnell voran. Wenige Kilometer vor der Ausfahrt Traunstein fuhr ich auf einen Parkplatz und holte die Zwiebel heraus. Ich schnitt Sie kurz mit meinem Taschenmesser an und hielt diese dann unter meine Augen, welche sich herrlich röteten und zu weinen anfingen. Die Zwiebel entsorgte ich zusammen mit dem Papiertaschentuch, welches ich zum Trocknen meiner Tränen verwendet hatte und sah mir anschließend das Ergebnis im Innenspiegel an. Ja, so sah ein trauernder Ehemann aus, der die ganze Nacht geweint hatte. Ich war zufrieden und fuhr zum Polizeirevier, wo ich meine Aussage wie vorausgeplant zu Protokoll gab. Zusätzlich beschimpfte ich noch mehrmals Stefan, der mit seiner Raserei meine geliebte Ehefrau auf dem Gewissen hatte. Der Polizeibeamte versuchte mich zu trösten, bat mich aber nur sachliche Dinge zu Protokoll zu geben. Nach einen guten halben Stunde waren wir fertig, ich unterzeichnete das Protokoll und konnte nachhause fahren.
Kapitel 15: Die Beerdigung
Als erstes rief ich am Montagmorgen, den 27.10.2003 bei meiner Firma an und bat Frau Berner alle Termine für diese Woche abzusagen. Ich würde mir aus verständlichen Gründen diese Woche freinehmen und bat Sie den Telefondienst zu übernehmen. Für ganz wichtige Fälle hätte Sie ja meine Privat- und die Handynummer.
Dann rief ich bei einem Bestattungsunternehmen an und ließ von Ihnen die Beerdigung von Bettina organisieren. Ich bat Sie alle Formalitäten zu erledigen und faxte Ihnen eine entsprechende Vollmacht zu.
Dann sprach ich nochmals mit Bettinas Eltern, ob Sie hinsichtlich der Beerdigung spezielle Wünsche hätten. Sie hatten nicht und ich solle alles nach meinem Geschmack gestalten. Am liebsten hätte ich Sie zusammen mit Stefan im Porsche oder im Ehebett beerdigt, aber ich musste ja den Anschein wahren. Also fuhr ich zum Bestattungsunternehmen und suchte dort einen Sarg und einen Grabstein aus - mittlere Preislage versteht sich. Auch bei der Auswahl der Inschrift war man mir behilflich. Ich bestellte außerdem noch Blumen und einen Kranz und ließ die Einladungen für die Trauerfeier, die am kommenden Freitag stattfinden sollte, drucken und verschicken.
Meine Adressenliste bestand nur aus wenigen Angehörigen und Freunden, denn ich wollte im Kreise der Familie trauern. Auch Silke und Stefans Eltern lud ich ein, die die Trauerfeier von Stefan separat für den kommenden Samstag organisierten. Dies war wohl im Interesse von beiden Seiten dachte ich. Anschließend reservierte ich noch einen Raum für etwa 20 Gäste in
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