Einige sterben schneller! (German Edition)
ihm mit aller Kraft vor die Duschwand. Aus der Wand ragte ein Wasserhahn hervor und da heute offensichtlich mein Glückstag war, traf ich diesen direkt mit Max’s Kopf. Wie bei einer reifen Melone platze die Kopfhaut auf und tiefrotes Blut spritzte aus dem Schädel. Seine Nase war sowieso gebrochen.
Wie ein schlaffer Sack sackte Max zusammen. Das ausströmende Blut vermischte sich mit dem Duschwasser zu einem hellroten Rinnsal. Da alles so schnell ging, hatte ich gar nicht bemerkt, dass die umstehenden Mithäftlinge das Geschehen mit offenen Mündern staunend beobachteten, ohne jedoch einzugreifen. Ich schnappte mir meine Seife und stopfte sie Max in den Mund, wie bei einer gegrillten Sau. ‘Ist sonst noch jemand auf Brautschau?’, rief ich den anderen herausfordernd zu und ergänzte schnell noch: ‘Beim nächsten Annäherungsversuch bringe ich Dich um. Das gilt auch für jeden anderen von euch schwulen Wixern!’. Dann verließ ich den Duschbereich, trocknete mich ab, zog mich an und ging zurück in meine Zelle. Ich hörte aus dem Nebenraum, wie sich die anderen Gefangenen nun um Max kümmerten, der immer noch auf dem Boden lag. Technisches K.O. in der ersten Runde würden was wohl die Boxprofis nennen!
Ich fühlte mich großartig, denn zum ersten Mal seitdem ich hier eingesperrt war, hatte ich ausgeteilt und nicht eingesteckt. In meiner ersten Euphorie hoffte ich, dass mich die Mithäftlinge nun zukünftig in Ruhe lassen würden, schließlich hatte ich Mad Max besiegt. Als ich Robert, meinem Zellengenossen triumphierend von meiner Tat berichtete, meinte dieser nur: ‘Frank, Du bist so gut wie tot!’. Er erklärte mir, dass Max mit Sicherheit Rache nehmen würde, sobald es ihm wieder besser ging. Max hatte gleich mehrfach lebenslänglich abzusitzen und da er im Leben nie wieder frische Luft schnappen würde, dementsprechend auch nichts mehr zu verlieren. Ein Mord mehr oder weniger spielte also keine Rolle.
Mir wurde klar, dass ich sein nächstes Opfer war, denn nochmals hätte ich nicht soviel Glück wie heute. Auf dem Boden der Tatsachen zurückgekehrt, setzte ich mich resigniert auf mein Bett. Wenig später erschien ein Wärter und brachte mich zum Gefängnisdirektor. Da Max in der Krankenstation lag, musste er den Vorfall untersuchten. Die anderen Häftlinge hatten ihm zwischenzeitlich berichtet, dass ich für seinen augenblicklichen Zustand verantwortlich war. Meine Beteuerungen mich nur selber geschützt zu haben halfen mir genauso wenig wie die bisher eigentlich gute Beziehung zum Direktor. Max und ich durften die nächsten vier Wochen in Einzelhaft verbringen, wobei Max die Zeit erst angerechnet bekam, wenn er die Krankenstation wieder verlassen konnte.
Kapitel 22: Einzelhaft
Also zog ich um. Meine neues Zuhause hatte durchaus Vorteile, obwohl es eine sehr enge Zelle war, aber die hatte ich für mich alleine. Auch brauchte ich mich für die nächsten vier Wochen nicht vor Übergriffen von anderen Häftlingen zu fürchten, denn ich musste für diese gesamte Zeit in der Zelle bleiben. In der ersten Woche gefiel mir meine Isolation ganz gut und auch das Essen wurde mir gebracht. Später begann ich mich aber immer mehr zu langweilen. Arbeiten durfte ich während dieser Zeit nicht und so erschienen mir die Tage unendlich lang. Fernsehen, oder Radiobetrieb war hier auch nicht erlaubt, nur das Lesen von Büchern aus der Gefängnisbibliothek. Langsam verstand ich nun, warum Isolationshaft als zusätzliche Strafe eingesetzt wurde. Ohne Kontakt zu anderen Mithäftlingen kam man sich schnell sehr einsam vor. Mache wurden hier drinnen auch verrückt, wenn Sie es nicht sowieso schon waren.
Um mir ein solches Schicksal zu ersparen, beschloss ich die Zeit sinnvoll zu nutzen. Sobald ich wieder im normalen Vollzug mit anderen Gefangenen war, würden meine Probleme von vorne beginnen. Nur, dass ich dieses Mal außer den dauernden Erniedrigungen und Übergriffen zusätzlich noch um mein Leben fürchten musste. Gegen Max und seine Clique hatte ich absolut keine Chance. Mir fielen zwei Lösungsmöglichkeiten ein, um diesem Schicksal zu entgehen. Ersten Selbstmord - übrigens eine durchaus häufige Todesursache in Haftanstalten, da viele Gefangene die Situation einfach nicht mehr ertragen.
Die zweite Lösung, die mir einfiel, war von hier zu fliehen, wenn ich überleben wollte. Ich entschied mich vorerst für die zweite Variante, da mir nach einer missglückten Flucht die erste Möglichkeit immer noch offen
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