Einige sterben schneller! (German Edition)
Fällen verursachte nicht schnell genug fahren und wurde erschossen. Seitdem hatte es meines Wissens keine weiteren Fluchtversuche auf diese Art gegeben.
Die einzige Möglichkeit bestand somit darin, zusammen mit dem Fahrer das Gelände zu verlassen, ohne Aufsehen zu erregen. Je nach Fluchtzeitpunkt würde mein Fehlen beim täglichen Abzählen sicher bemerkt werden, aber zu diesem Zeitpunkt war ich schon über alle Berge - hoffte ich!
Ich musste nun eine Möglichkeit finden ungesehen in ein Lieferfahrzeug zu gelangen und mich dort sicher zu verstecken. Außerdem mussten die Hunde überlistet werden. Nächtelang zermarterte ich mir den Kopf, wie ich dies am besten anstellen konnte. Hunde haben ja bekanntlich einen ausgeprägten Geruchs- und Spürsinn, den es zu überlisten galt. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob mein Plan funktionieren konnte oder würde, entschied mich dann aber dazu es mit einem möglichst penetranten Gegengeruch zu versuchen. Der Gestank sollte die Hunde jedoch nicht aufmerksam machen, also schied mein ursprünglicher Gedanke Hunde-, Katzen- oder menschliche Exkremente dafür zu verwenden aus. Die kleinen Klosteine, die im WC herumlagen stanken meines Erachtens nicht genug. Dann fiel mir ein, dass altes Getriebeöl ziemlich unangenehm riecht und außerdem leicht bei meiner Arbeit in der KFZ-Werkstatt zu besorgen sei.
Weitaus schwieriger war es nun einen geeigneten Platz zum Verstecken im Fahrzeug zu finden und nochmals diffiziler dorthin unbemerkt zu gelangen.
Da die Anstaltskleidung innerhalb des Gefängnisses gewaschen wurde, konnte ich mich nicht zwischen der Schmutzwäsche verstecken. Lebensmitteltransporte fuhren voll beladen herein, aber immer leer wieder raus, so dass auch diese Möglichkeit nicht in Betracht kam. Die Gefangenentransporte schieden für mein Vorhaben ebenfalls aus. Blieben noch ausfahrende Fahrzeuge durch Handwerker, die im Gefängnis etwas zu reparieren hatten und die Entsorgungstransporte. Handwerker kamen relativ selten und meist auch mit unterschiedlichen Fahrzeugen, so dass eine Planung schwierig war. Ich entschied mich für die Entsorgungstransporte, die mehr oder weniger regelmäßig kamen und dann immer mit großen Fahrzeugen, wo ich mich besser verstecken konnte.
Ich hatte jetzt noch einen knappe Woche in Einzelhaft zu verbringen, ohne einen brauchbaren Gedanken, wie ich mich in einem der Entsorgungsfahrzeuge verstecken konnte. Langsam, aber sicher, begann die Einsamkeit Spuren bei mir zu hinterlassen, denn es stellte sich zunehmend ein Gleichgültigkeitsgefühl bei mir ein. Wenn ich es nicht schaffte meinen Fluchtplan schnellstmöglich fertigzustellen, erwartete mich bald die Hölle. Ich schloss die Augen und versuchte mich ganz auf mein Problem zu konzentrieren. Glücklicherweise arbeitet ich in der KFZ-Werkstatt und konnte mich so tagsüber freier bewegen als Häftlinge ohne Arbeit. Wollte ich beispielsweise auf die Toilette gehen, brauchte ich mich nur kurz beim Werkstattleiter abzumelden und konnte mich dann einige Minuten frei innerhalb des Werkstattgeländes bewegen. Zu diesem Bereich gehörte auch der Werkstatthof. Einige meiner Werkstattkollegen nutzten die ‘Pinkelpausen’, um im Hof ungestört eine Zigarette zu rauchen. Mich interessierte jedoch mehr der Wertstoffcontainer, der ebenfalls im Hof stand. Wir entsorgten hier Metallschrott und Reifen zusammen in einem Container, da in unserer Werkstatt weniger Abfälle anfielen, als bei Gewerbebetrieben und ein weiterer Behälter zu aufwendig war. Gefahrengüter wie Altöl, Bremsflüssigkeit und Batterien nahm der Fahrer in separaten Gebinden ebenfalls mit.
Mein Plan war absolut simpel. Wenn der Container voll war, wurde der Werkstattleiter informiert, der wiederum den Entsorger anrief. Ein bis zwei Tage später wurde der volle Container abgeholt und ein neuer, leerer hingestellt. Ich wollte mit dem vollem Container die Haftanstalt verlassen. Dazu musste ich den Container für meine Zwecke herrichten, aber das sollte kein Problem sein. Ich hatte hierfür schon einen Plan. Dann musste ich noch den Abholzeitpunkt abpassen, mich kurz vorher absetzen, im Container verstecken und dann das Gelände verlassen.
Ich ging alles nochmals im Kopf durch und war zufrieden. Ja, so könnte es tatsächlich klappen. Allerdings würde mein Fehlen relativ schnell bemerkt werden. Der Werkstattleiter würde wie immer das Aufladen des Containers beobachten und dann die Papiere abzeichnen. Dieser Vorgang dauerte etwa 15
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