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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hroch
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stand fest und ich hatte meine Vorbereitungen getroffen. Jetzt blieb nur zu hoffen, dass die Geschäfte des Autohändlers heute gut gingen. Aber es war Freitag und nachmittags hatten viele Arbeitnehmer schon frei, um sich für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, wie z.B. dem Autokauf, Zeit zu nehmen. Ich kochte mir gegen 15.00 Uhr die vorletzte Tütensuppe im Bus. Was für ein Fraß. Da war unser Gefängnisessen ja noch besser gewesen, aber besser als nichts! Sobald ich etwas Geld hätte, würde ich zuerst einmal ordentlich essen gehen. Um halb vier setzte ich die Wollmütze auf, zog die Jacke an und machte ich mich mit dem Fahrrad auf dem Weg. Ich fuhr beim Autohändler vorbei und sah, dass er Kunden im Hof hatte. Das Rad stellte in neben einem Bushäuschen etwa fünfzig Meter vom Händler entfernt auf der gegenüberliegenden Straßenseite ab. Ich selber machte es mir auf der Wartebank bequem und konnte so gut und unauffällig das Treiben im Hof des Autohändlers beobachten. Die jungen Leute, die eben gekommen waren, verfließen schon wieder den Hof und hatten nichts gekauft.
    Danach tat sich eine Stunde lang nichts und draußen wurde es schon langsam dunkel. Außerdem war mir saukalt. Dann betrat ein älterer Mann den Hof und sah sich einige Wagen an. Eine dunkle Mercedes-E-Klasse interessierte Ihn besonders. Ich sah, wie der Händler ein kleines Schild an die Tür seines Verkaufshäuschens hängte, abschloss und das rote Probefahrkennzeichen am Wagen montierte. Sie starteten also zur Probefahrt und der Händler war offensichtlich allein, denn sonst hätte er sein Geschäft nicht schließen müssen. Nach einer viertel Stunde kamen die beiden im Mercedes zurück und gingen in die Verkaufsbude. Was dort drinnen vor sich ging konnte ich nicht sehen, aber die beiden waren wohl gerade dabei den Kaufvertrag auszufüllen, denn sonst wäre der Käufer wohl gleich wieder nach der Probefahrt verschwunden. Knappe zehn Minuten später öffnete sich die Tür und die beiden traten hinaus. Der Kunde lächelte zufrieden, wohl in der Annahme ein Schnäppchen gemacht zu haben. Was für ein Trottel! Auch auf dem Gesicht das Händlers zeigte sich vollste Zufriedenheit. Wie sich die Laufleistung eines Wagens innerhalb von wenigen Minuten halbieren und der Wert des Fahrzeugs entsprechend steigern lief, gehörte für ihn wohl zum Tagesgeschäft. Mir war es egal. Sollten beide zufrieden sein, mit etwas Glück, wäre ich es in ein paar Minuten auch.

    Jetzt war es Zeit für mich loszulegen. Ich schnappte mit mein Fahrrad und radelte langsam einige Meter die Straße herauf, wendete und fuhr direkt auf das Grundstück des Autohändlers zu. Der schwarze Mercedes verließ gerade mit den roten Kennzeichen den Hof, d.h. der Fahrer musste diese nach der Überführung wieder zurückbringen und würde spätestens dann den Überfall bemerken. Mir bleib also genügend Zeit. An der Ecke stellte ich das Rad ab und marschierte möglichst leise und unauffällig in den Hof. Der Verkäufer war gerade in sein Verkaufshäuschen zurückgegangen und ich betrat dieses zehn Sekunden später. ‘Kann ich Ihnen helfen?’ fragte der etwa einsachtzig große Mann, der vermutlich aus Osteuropa stammte. ‘Ich interessiere mich für den weißen Lieferwagen’ log ich und sah, dass er hastig ein Bündel voll Geld in die Schreibtischschublade schob. Er kam in Erwartung eines weiteren Geschäftes auf mich zu und hatte in dem Augenblick als er mir die Hand schüttelte eine Ladung Pfefferspray in den Augen. Bei der Gelegenheit wandte ich gleich die Kampfstrategie an, die mir auch im Gefängnis bei Max gute Dienste geleistet hatte: Ein kräftiger Tritt in die Eier und dann ein gezielter Schlag auf den Solarplexus. Ohne großes Geschrei sackte der Händler vor Schmerz gekrümmt zusammen. Ich sprang um den Schreibtisch herum, nahm das Bündel Geldnoten und entdeckte noch einen Revolver in der Schublade, der ebenfalls den Besitzer wechselte. Hinter dem Schreibtich stand ein kleiner Tresor, in dem die KFZ-Briefe und Schlüssel aufbewahrt wurden. Dieser stand noch offen, denn der Händler hatte gerade den KFZ-Brief des Mercedes entnommen. Ich warf einen kurzen Blick hinein und entdecke in der Geldkassette noch weiteres Bargeld, das ich sogleich einsteckte.
    Der Händler lag immer noch gekrümmt auf dem Boden, begann aber schon wieder zu fluchen. Ich zog das Messer aus der Jacke und drohte ihm damit. Eine gute Idee wäre es gewesen dann Mann zu fesseln und zu knebeln, aber da

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