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Einige sterben schneller! (German Edition)

Einige sterben schneller! (German Edition)

Titel: Einige sterben schneller! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hroch
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zugänglich. Aufmerksam beobachtete ich meine Umgebung und stellte erleichtert fest, dass niemand in der Nähe war. Ich zog mein Werkzeug aus der Jackentasche und saß knappe 30 Sekunden später auf dem Fahrersitz, bzw. bückte mich leicht herunter, um die Elektrik etwas zu modifizieren. Die kleine Taschenlampe aus dem Baumarkt und die Zange leisteten mir dabei gute Dienste. Das Lenkradschloss leistete in diesem Modell wenig Widerstand und eine knappe Minute später hörte ich das vertraute Motorengeräusch. Ich schaltete das Licht ein und fuhr ohne Hast aus dem Parkhaus heraus.

    Für heute hatte ich mein Glück mehr als beansprucht und außerdem war ich hundemüde. Langsam wurde es Zeit einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Ich fuhr zurück auf die Autobahn in Richtung Würzburg und sah mir den ersten Rastplatz an. Schön dunkel war es hier und außerdem standen noch drei weitere Wohnmobile zwecks Übernachtung dort. Wintercamping kam wohl wieder in Mode oder die armen Teufel hatten wirklich nur ein einziges Auto zum Fahren. Trotz des Lärms und des Gestankes von der Autobahn war dies ein guter Platz. Es kostete nichts und ich fiel hier auch nicht weiter auf. Die kleine Gardinchen zog ich zu, schaltete die Innenbeleuchtung ein und erkundete kurz mein neues Zuhause. Der Kühlschrank war erwartungsgemäß im Winter leer und abgestellt, aber die Standheizung und der Gaskocher funktionierten. In einem Schrank fand ich noch eine halbvolle Dose Instantkaffee, etwas Zucker, Salz und drei Tütensuppen. Die Besitzer hatten sich wohl nicht die Mühe gemacht diese Lebensmittel auszuräumen. Ich zog die Liegefläche des Bettes aus und fand darunter ein alte Wolldecke.

    Mehr als zufrieden mit dem Verlauf des heutigen Tages schaltete ich das Licht aus, deckte mich zu und schlief sofort ein.

    Kapitel 26: Geldsorgen

    Am Freitagmorgen, den 27. Februar wachte ich durch den Lärm schon sehr früh auf. Ich hatte vielleicht vier oder fünf Stunden geschlafen, trotzdem fühlte ich mich großartig. Das erste Mal seit Monaten war ich ein freier Mensch! Gemütlich lehnte ich mich auf der Bank zurück und dachte darüber nach, was als nächstes zu tun sei. Mein Aussehen sollte ich schnellstmöglich verändern und mir dann eine größere Summe Bargeld beschaffen. Außerdem knurrte mein Magen. Ich startete den Wagen, der zum Glück gerade noch ansprang, denn die Batterie war nicht mehr die beste und nahm die nächste Ausfahrt von der Autobahn. In einem großen Verbrauchermarkt kaufte ich von meinem letzten Geld eine Tube Haarfärbemittel, eine Schere und ein 6er-Pack Mineralwasser. Jetzt war ich wirklich arm wie eine Kirchenmaus.

    Etwas weiter hinten im Industriegebiet stellte ich meinen Bus auf einen ruhigen Seitenstreifen ab, zog die Gardinen zu und bereitete meine Schönheitsoperation vor. Vor einem kleinen Spiegel im Bus schnitt ich mir selber die Haare und so sah das Ergebnis anschließend auch aus! Dann schmierte ich mir das Haarfärbemittel stellenweise auf den Kopf und ließ es einwirken. Währenddessen kochte ich mir eine Tasse Kaffee und die Tütensuppe, die ich gestern gefunden hatte. Was für ein Frühstück!

    Im Handschuhfach des Campers fand ich eine alte Brille, die der Besitzer wohl nur zum Autofahren verwendet hatte, denn die Gläserstärke war sehr gering. Nachdem ich das Haarfärbemittel mit etwas Mineralwasser heraus gewaschen hatte, betrachtet ich das Ergebnis im Spiegel: Meine kurzen blonden Haare hatten große schwarze Strähnen und standen wirr von meinem Kopf weg. Ich setzte die Brille auf und stellte zufrieden fest, dass ich ein ganz anderer Mensch geworden war. Nicht hübscher, eher anders!

    Der einfachere Teil von meinem Tagespensum war geschafft. Jetzt brauchte ich schnell viel Geld, damit ich meine Flucht fortsetzen konnte. Mehrere kleinere Diebstähle oder Einbrüche waren sicher einfacher zu bewerkstelligen, brachten aber vermutlich nur kleinere Geldbeträge und erhöhten auch das Risiko bei einer der Taten gesehen oder festgenommen zu werden. Ich hatte mit diesen Dingen außerdem keine Erfahrung. Sinnvoller erschien mir daher einen größeren Bargeldbetrag zu erbeuten, mit dem ich dann für längere Zeit untertauchen konnte. Nur fiel mir leider nicht ein, wo ich meinen Coup durchführen sollte. Ich zermarterte mit den Kopf und kochte mir zwischendurch noch eine weitere Tasse Kaffee, obwohl die Brühe beschissen schmeckte, aber wenigstens wärmte. Vielleicht brachte der mich auf einen verwertbaren

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