Einklang der Herzen
Gefühle durchströmten sie, sie fühlte sich plötzlich so erhitzt und schwach, wie sie es nicht einmal nach einem harten Arbeitstag auf den Feldern erlebt hatte.
Travis’ Hände umfassten ihre schmale Taille wie Stahl. Noch immer hob er sie in die Höhe, während er sie leidenschaftlich küsste. Sie spürte die Hitze seines Körpers, während er ihren Mund mit kundigen Lippen erforschte und sie sich ihm hingab.
Nach einer Ewigkeit stellte er sie wieder auf dem Boden ab. Sie sah ihn stumm aus weit aufgerissenen Augen an.
»Das ist das erste Mal, dass ich Sie sprachlos erlebe, Winzling.« Er machte sich über sie lustig. Der Mund, der sie gerade noch geküsst hatte, verzog sich zu einem selbstgefälligen, zufriedenen Lächeln.
Sein Spott brach den Bann. Ihre Augen blitzten. »Sie Mistkerl!«, explodierte Adelia und sie stieß eine endlose Reihe irischer Flüchen und Verwünschungen aus. Als ihr schließlich nichts mehr einfiel und sie ihn nur noch atemlos anstarren konnte, legte er seinen Kopf in den Nacken und lachte, bis sie dachte, er würde platzen.
»Ach, Dee, Sie sehen einfach wunderschön aus, wenn Sie Feuer spucken!« Er versuchte gar nicht erst, seine Belustigung zu verbergen. »Und je wütender Sie werden, umso heftiger wird Ihr irischer Akzent. Ich sollte sie öfter wütend machen.«
»Ich warne Sie«, entgegnete sie Unheil verkündend, was ihn nur noch breiter grinsen ließ. »Wenn Sie mich noch einmal belästigen, dann bekommen Sie mehr zu spüren als nur mein irisches Mundwerk!«
Mit erhobenem Kopf marschierte sie aus dem Stall.
Paddy erzählte sie nichts davon, doch stattdessen ließ sie die Töpfe und das Geschirr laut scheppern, als sie das Abendessen vorbereitete. Erzürnt murmelte sie unzusammenhängende Sätze über arrogante Mistkerle und grobschlächtige Tyrannen. Ihre Wut auf Travis vermischte sich mit der Wut auf sich selbst. Sie schalt sich dafür, dass sein Kuss sie gleichermaßen in Aufregung versetzt wie ein unerklärliches Vergnügen bereitet hatte – und für den unkontrollierbaren Zauber, den er auf sie ausübte.
3. K APITEL
Am nächsten Tag hatte sich Adelias Wut in Luft aufgelöst. Sie tendierte nicht zu dauerhaft schlechter Laune, sondern vielmehr dazu, zu explodieren, vor sich hin zu köcheln und sich schließlich wieder zu beruhigen. Trotz allem blieb ein unbehagliches Gefühl in ihr zurück, eine unbekannte Sehnsucht und das Wissen, dass sie mit diesem frustrierenden, attraktiven Mann zusammenhing.
Es gelang ihr, am nächsten Morgen jedem Zusammentreffen mit Travis aus dem Weg zu gehen und stattdessen ruhig ihren Pflichten nachzugehen. Später schlenderte sie zum Stall, um Solomy ihren täglichen Besuch abzustatten. Doch diesmal streckte Solomy ihr nicht den Kopf zur Begrüßung entgegen wie sonst. Sie lag seitlich auf dem Stroh und atmete schwer.
»Um Himmels willen!« Adelia stürzte in die Box und kniete sich neben die Stute. »Es ist so weit, Schätzchen«, flüsterte sie und befühlte den geschwollenen Bauch. »Bleib ganz ruhig, ich bin gleich zurück.« Dann sprang sie auf und rannte aus dem Stall.
Sie entdeckte Tom auf der Koppel, legte die Hände um den Mund und schrie: »Solomy liegt in den Wehen. Hol Travis und ruf den Tierarzt an. Schnell!« Ohne auf eine Antwort zu warten, rannte sie zurück, um Solomy beizustehen.
Sie kauerte neben dem schwitzenden Pferd, als Travis und Paddy erschienen, und flüsterte beruhigend auf Solomy ein. Die dunkelbraunen Augen der Stute waren auf Adelias Gesicht geheftet. Travis kniete sich hin, legte seine Hand neben ihre auf das glänzende Fell.
»Das Fohlen liegt noch immer falsch. Es muss gedreht werden, und zwar schnell. Wo ist Dr. Loman?«, fragte sie ihn, ohne aufzusehen.
»Er wurde zu einem Notfall gerufen. Er kann erst in einer halben Stunde hier sein.«
Jetzt drehte sie ihm den Kopf zu. »So lange können wir nicht warten, Mr. Grant. Das Fohlen muss sofort gedreht werden, sonst werden wir beide verlieren. Ich habe das schon einmal gemacht. Ich versichere Ihnen, Solomy bleibt keine Zeit mehr.«
Sie starrten einander an. Adelias Augen blickten flehend, seine nachdenklich. Solomy stieß ein qualvolles Wiehern aus, als die nächste Wehe einsetzte.
»Schon gut, mein Schatz.« Adelia richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Pferd.
»Na gut.« Travis atmete hörbar aus. »Aber ich werde es drehen. Paddy, rufen Sie ein paar Männer, um sie festzuhalten.«
»Nein!« Adelias Schrei ließ Solomy zusammenfahren, sie
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