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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und schlang wie tröstend die Arme um ihren Körper. Ich werde nie mehr dorthin zurückkehren, nie mehr die Farm wiedersehen. Seufzend öffnete sie die Augen und versuchte, die Traurigkeit abzuschütteln. Es war nicht zu ändern. Sie hatte sämtliche Brücken hinter sich abgebrochen. Dieses Land war nun ihr Zuhause, auch wenn es ihr nicht gehörte.
    »Woran denkst du, Mädchen?«
    Adelia zuckte zusammen, als Paddy den Arm um sie legte. »An unsere Farm. Daran, was jetzt im Frühjahr dort zu tun wäre.«
    »Das wäre der richtige Tag dafür, nicht wahr? Die Luft ist noch kühl, aber die Sonne schon warm.« Er drückte kurz ihre Schulter, dann schnalzte er bedauernd mit der Zunge. »Ich muss heute in die Stadt fahren. Leider.«
    »Leider?«
    »Weil ich heute eigentlich ein paar Blumen um den Fußweg pflanzen wollte. Und ich dachte mir, ein blühendes Beet vor dem Haus würde schön aussehen.« Er schüttelte den Kopf. »Nur weiß ich nicht, woher ich die Zeit dafür nehmen soll.«
    »Das kann ich doch machen, Onkel Paddy. Ich habe Zeit genug.« Sie löste sich aus seiner Umarmung und sah ihn so unbedarft an, dass er beinah losgelacht hätte. Schließlich hatte er diese Ausrede nur erfunden.
    »Kleine Dee, das kann ich von dir an deinem freien Tag nun wirklich nicht verlangen.« Er runzelte sorgenvoll die Stirn und tätschelte ihre Wange. »Nein, das ist zu viel. Ich mache das, sobald ich etwas mehr Zeit habe.«
    »Onkel Paddy, sei nicht albern. Mir würde das wahnsinnig Spaß machen.« Ihre Augen strahlen wieder. »Sag mir einfach, was genau du gerne haben möchtest.«
    »Nun …« Er ließ sie noch eine Weile bitten, bis er schließlich nachgab.
    Bewaffnet mit unzähligen Samenpäckchen und einem kleinen Spaten stand Adelia auf dem Rasen, der Onkel Paddys Haus einsäumte, und entwarf im Geiste ihren Plan. Petunien am Fußweg entlang, Astern und Tagetes vor dem Haus, eingefasst von Fleißigen Lieschen. Und Wicken für das Spalier, um das sie Paddy gebeten hatte. Im Herbst wollte sie so viele Zwiebeln wie möglich aussetzen, Narzissen und Tulpen. Zufrieden begann sie, die Erde umzugraben.
    Es war wärmer geworden, und sie krempelte sich die Ärmel hoch. In der Ferne erklangen die Alltagsgeräusche des Gestüts: das Rufen und Lachen der Menschen, das Stampfen von Pferdehufen. Doch bald schon ließ Adelia ihre Gedanken treiben und begann, ein altes Lied aus ihrer Kindheit zu singen. Die Worte waren vertraut und tröstend, und der Duft von frischer Erde linderte das Heimweh, das sie zuvor verspürt hatte.
    Als ein Schatten auf sie fiel, hob sie den Kopf, erkannte Travis und ließ aus Versehen den Spaten fallen.
    »Meinetwegen haben Sie aufgehört. Das tut mir leid.«
    Von ihrer Position aus wirkte er geradezu unglaubwürdig groß. Adelia blinzelte in die Sonne, die wie ein Heiligenschein seinen Kopf bekränzte. Er sah aus wie ein Ritter, der sich auf den Weg machte, um den Drachen zu erschlagen.
    »Nein, Sie haben mich nur erschreckt.« Sie nahm den Spaten wieder auf und fuhr mit ihrer Arbeit fort.
    »Ich spreche nicht von Ihrer Gartenarbeit.« Er ging neben ihr in die Knie. »Ich meine das Lied. Das klang sehr alt und sehr traurig.«
    »Es ist beides.« Adelia bewegte sich einige Zentimeter rückwärts, wobei sie sorgfältig die Erde über den Samen festklopfte.
    Travis ließ sich im Schneidersitz neben ihr nieder und beobachtete sie. »Worum geht es darin?«
    »Ach, natürlich um die Liebe. Die traurigsten Lieder handeln immer von der Liebe.« Sie hob den Kopf, um ihm zuzulächeln. Sein Gesicht war sehr nahe, sein Mund nur einen Atemzug entfernt, und sie starrte ihn an und fragte sich, was sie tun würde, wenn er sie erneut küsste.
    »Ist Liebe denn immer traurig, Adelia?« Seine Stimme war so sanft wie der leichte Wind, der in ihrem Haar spielte.
    »Ich weiß nicht. Ich …« Sie riss sich von seinem Anblick los. »Wir haben über Musik gesprochen.«
    »Das stimmt«, murmelte Travis, dann strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Adelia schluckte und begann mit frischem Eifer, in der Erde zu graben. »Ich habe Ihnen noch gar nicht richtig dafür gedankt, dass Sie mir gestern mit Solomy geholfen haben.«
    »Ach, wissen Sie …« Sie hielt ihren Blick nach unten gerichtet. »Sonderlich viel habe ich ja nicht gemacht. Ich bin einfach nur froh, dass es Solomy und dem Fohlen gut geht. Mögen Sie Blumen, Mr. Grant?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    »Ja, ich mag Blumen. Was pflanzen Sie da?«
    »Alles Mögliche. Im

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