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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erschienen ist«, ermahnte sie ihn.
    Paddy kam in den Stall spaziert und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Hältst du ihn im Zaum, ja, kleine Dee? Wir wollen ja nicht, dass er größenwahnsinnig wird, oder?«
    »Nein, das wollen wir nicht.« Sie betrachtete ihren Onkel aufmerksam. »Du siehst müde aus, Onkel Paddy. Geht’s dir nicht gut?«
    »Doch, mir geht es gut, Dee, sehr gut.« Er tätschelte ihre rosige Wange und zwinkerte ihr zu. »Wenn Belmont erst mal vorbei ist, werde ich wohl eine Woche lang schlafen.«
    »Du hast dir eine Pause verdient. Du arbeitest viel und hart. Und du bist ein bisschen blass. Meinst du nicht …«
    »Wage es nicht, mich zu bemuttern«, unterbrach er sie freundlich. »Es gibt nichts Schlimmeres als eine Frau, die das tut. Konzentrier dich einfach auf diesen Knaben hier.« Er streichelte Majestys Kopf. »Und mach dir keine Sorgen um Paddy Cunnane.«
    Sie sagte nichts dazu, nahm sich nur im Stillen vor, künftig ein Auge auf ihn zu haben. »Onkel Paddy, ist Belmont wichtig?«
    »Jedes Rennen ist wichtig, Darling, und dieses ganz besonders. Nun, dieser Junge hier wird sich bestimmt gut machen. Es ist ein langes Rennen, eineinhalb Meilen, und genau für so etwas wurde er gezüchtet. Er ist ein Langstreckenläufer und dazu einer der besten. Nicht wie Fortune, wohlgemerkt. Der ist ein Sprinter und kann so ziemlich jeden auf kurzer Strecke schlagen. Travis ist klug genug, Pferde für Kurz- und für Langstrecken zu züchten. Und das ist gut so. Aber er hier, er ist der Richtige für Belmont.« Er schüttelte Majesty sanft am Maul. »Und du auch.« Er tätschelte Adelias Kopf.
    »Ich? Ich werde auch hinfahren?«
    »Allerdings. Hat Travis dir noch nichts gesagt?«
    »Nein. Ich habe von ihm nicht viel zu sehen bekommen, seit wir aus Kentucky zurück sind.«
    »Er hat viel zu tun.«
    Wahrscheinlich wäre es nicht besonders klug, abzulehnen, dachte Adelia, zumal es ihr beim letzten Mal sowieso nichts geholfen hatte. Außerdem, beschloss sie, war New York bestimmt einen Besuch wert.
    Im Belmont Park auf Long Island wimmelte es nur so von Reportern. Adelia gelang es meistens, sich im Hintergrund zu halten, und wenn sie doch einmal von Journalisten in die Ecke gedrängt wurde, bemühte sie sich, so schnell wie möglich wieder zu entkommen. Sie ahnte nichts von den Mutmaßungen, die über sie und Majestys Besitzer angestellt wurden. Doch auch zerschlissene Jeans und weite Hemden konnten ihre Schönheit nicht verbergen, und ihre Abneigung gegen Interviews erhöhte das Interesse der Reporter nur noch.
    Manchmal fühlte sie sich geradezu verfolgt und wünschte, sie wäre standhaft geblieben und nicht mit auf das Rennen gefahren. Doch wenn sie dann Travis erblickte, wie er mit den Händen in den Hosentaschen auf den Stall zumarschierte, das Haar vom Wind zerzaust, musste sie sich eingestehen, dass sie allein zu Hause wahrscheinlich verrückt geworden wäre. Aber dieses Wissen tröstete sie auch nicht.
    Als Adelia sich zum dritten Mal zu Travis auf die Tribüne gesellte, hatte sie keine Zeitschriften oder nervende Journalisten mehr im Sinn. Mit leichtem Unbehagen registrierte sie, dass Belmont deutlich mondäner war als Churchill Downs, die Rennbahn in Louisville. Hier war alles noch riesiger und einschüchternder, und neben den eleganten Damen auf den Tribünen und im Clubhaus fühlte Adelia sich unzulänglich und hässlich.
    Wie albern, ermahnte sie sich und straffte die Schultern. Ich kann nicht wie sie sein, und außerdem nehmen sie von mir sowieso keine Notiz. Die meisten dieser feinen Ladys können ihren Blick nicht von Travis losreißen. Ich schätze, solche Frauen trifft er in seinem Countryclub oder lädt sie zu einem intimen Abendessen ein. Schwermut senkte sich über sie wie eine schwarze Wolke, doch Adelia holte tief Luft und blies sie davon.
    Eigentlich hätte sie inzwischen an die vielen Menschen und die angespannte Atmosphäre gewöhnt sein müssen, doch je näher das Rennen rückte, umso unerträglicher wurde ihre Aufregung. Nicht in der Lage, etwas zu sagen, umklammerte sie das Geländer mit beiden Händen, als Majesty zur Startbox geführt wurde. Er war ungeduldig, tänzelte leicht und hob und senkte den Kopf, während Steve sich bemühte, ihn unter Kontrolle zu halten.
    »Ich muss Sie noch öfter zu Rennen mitnehmen, Dee.« Travis drückte sanft ihre Schultern. »In ein paar Monaten sind Sie ein alter Hase.«
    »Ich fürchte, das werde ich niemals sein. Es fühlt sich immer an wie das

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