Einklang der Herzen
streunst du einfach nur herum? Ich kann deinen Augen ansehen, dass du Hunger hast. Ich bin selbst nämlich ab und zu mal hungrig gewesen. Warte hier«, sagte sie und stand auf. »Ich hole dir was.«
Sie betrat die Küche und nahm ein großes Stück Rinderbraten aus dem Kühlschrank. Aus dem Wohnzimmer konnte sie das Geräusch des Staubsaugers hören. Sie schlüpfte wieder nach draußen.
»Das ist erstklassiges Rindfleisch, mein Junge, und so wie du ausschaust, hast du so etwas noch nie zu Gesicht bekommen.« Sie legte das Fleisch ins Gras und trat einige Schritte zurück. Der Hund näherte sich, langsam zunächst, ließ seinen Blick von dem Fleisch zu ihr und wieder zurück wandern, bis entweder sein Vertrauen oder sein Hunger so groß waren, dass er sich darauf stürzte. Sie beobachtete mit Vergnügen, wie er das Fleisch herunterschlang, das drei hungrige Männer hätte satt machen können.
»Nun, du bist ja ganz schön verfressen und scheinst dich kein bisschen zu schämen.« Lachend sah sie, wie der Hund zustimmend mit dem Schwanz wedelte. »Du bist mit dir zufrieden, wie?« Bevor sie wusste, wie ihr geschah, lag sie flach auf dem Rücken, und eine feuchte Zunge fuhr ihr übers Gesicht. »Runter von mir, du haariges Vieh!« Sie versuchte erfolglos, den Hund von sich zu schieben. »Du brichst mir ja sämtliche Knochen. Und wie mir scheint, bist du dein ganzes Leben lang noch nicht ein einziges Mal gebadet worden.«
Sie musste noch eine Weile kämpfen, bis sie sich befreien konnte, dann stand sie taumelnd auf und sah an sich herab. Jeans und Hemd und die nackten Arme waren mit Schmutz bedeckt. Sie fuhr sich durch das zerzauste Haar und blickte auf den Hund herab, der sie mit heraushängender Zunge betrachtete.
»Jetzt brauchen wir beide ein Bad. Nun …« Sie atmete tief aus, neigte den Kopf und dachte nach. »Du wartest hier, und ich überlege, wie wir das anstellen. Auf jeden Fall sollte ich dich baden, bevor ich dich irgendjemandem vorstelle.«
Sie lief auf die Terrasse, blieb kurz stehen, um sich den Schmutz von den Kleidern zu wischen.
»Dee, was ist passiert? Bist du abgeworfen worden? Hast du dich verletzt?« Travis eilte auf sie zu, umfasste ihre Schultern und strich ihr dann über die Wangen. Sie schüttelte den Kopf, verwirrt über seinen erschrockenen Tonfall.
»Nein, ich bin nicht verletzt. Fass mich besser nicht an, Travis – du machst dich nur schmutzig.« Sie wollte einen Schritt zurückweichen, doch er zog sie nur noch enger an sich.
»Zum Teufel mit meinem Anzug!« Er presste sie an sich, eine Hand in ihrem Haar vergraben.
Travis hatte sich in den letzten Tagen so reserviert verhalten, dass sie erleichtert die Arme um ihn schlang, ohne darüber nachzudenken. Sie spürte, wie er mit den Lippen ihr Haar streifte, und plötzlich dachte sie, dass es schon ausreichen würde, wenn er ab und zu so zärtlich zu ihr wäre.
Als er ihren Kopf zurückbog, sah sie die Wut in seinem Gesicht. »Was hast du angestellt?«
»Ich habe überhaupt nichts angestellt«, entgegnete sie würdevoll. »Wir haben Besuch bekommen.« Sie deutete hinter sich.
Mit zusammengekniffenen Augen warf er einen Blick über ihre Schulter. »Adelia, was ist das, um Himmels willen?«
»Das ist ein Hund, Travis. Obwohl ich mir zunächst auch nicht ganz sicher war. Das arme Ding war halb verhungert. Deswegen …« Sie brach ab, dann stählte sie sich innerlich. »Deswegen habe ich ihm den Rinderbraten gegeben.«
»Du hast ihn gefüttert?«, fragte Travis mit ruhiger Stimme.
»Du kannst unmöglich etwas dagegen haben, dass das arme Ding ein bisschen Fleisch bekommen hat. Ich …«
»Das Fleisch ist mir vollkommen egal, Adelia.« Er schüttelte sie leicht. »Hast du denn den Verstand verloren, dich mit einem fremden Hund abzugeben? Er hätte dich beißen können.«
Sie straffte die Schultern. »Ich weiß, was ich tue, und ich war vorsichtig. Er brauchte etwas zu fressen, also habe ich ihm etwas gegeben. So, wie ich jedem Menschen etwas geben würde. Davon abgesehen würde er nie auf die Idee kommen, zu beißen.« Sie blickte wieder zu dem Hund, der mit dem Schwanz auf den Boden klopfte. »Da«, rief sie triumphierend. »Sieh dir das an.«
»Nun, wie mir scheint, hast du eine neue Eroberung gemacht. Und jetzt erzähl mal.« Er drehte sie wieder zu sich herum. »Was ist mit dir geschehen?«
»Tja, also …« Sie sah zu ihm auf. »Nachdem er mit Fressen fertig war – nun, er hat wohl kurz die Kontrolle verloren und mir auf
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