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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Land.
    Adelia blieb stumm sitzen, besorgt, weil er ärgerlich geworden war, und zugleich darüber verwirrt, womit sie das ausgelöst hatte. Schließlich stand sie auf, lief zu ihm und legte eine Hand auf seinen Arm. »Tut mir leid, Travis. Das hat bestimmt undankbar geklungen, aber ich habe es nicht so gemeint. Alles geschieht so schnell. Ich will dich einfach nicht ausnutzen, nach allem, was du für mich getan hast.«
    »Das kann man wohl schwerlich ausnutzen nennen. Ich muss dich ja geradezu zwingen, etwas von mir anzunehmen.« Er drehte sich zu ihr um. »Adelia«, fuhr er mit einem Seufzen fort, das sowohl ungeduldig wie auch belustigt klang. »Du bist so arglos.«
    Sie machte sich keine Gedanken über die Doppeldeutigkeit seiner Worte. Sie war einfach nur froh, dass sein Ärger verflogen war und er sie wieder anlächelte.
    »Ich habe etwas für dich.« Er griff in seine Tasche und zog eine schmale Schachtel hervor. »Mein Siegelring war ja für den Notfall ganz passabel, aber er ist so groß, dass er an dein Handgelenk passen würde.«
    »Oh.« Was anderes fiel ihr nicht ein. Als sie die Schachtel öffnete, entdeckte sie einen schmalen Ring mit blitzenden Diamanten und Smaragden.
    Er zog den großen, maskulinen Ring von ihrem Finger und steckte ihr die Juwelen an. »Ich würde sagen, der steht dir besser.«
    »Er passt«, murmelte sie nur, obwohl sie ihm am liebsten die Arme um den Hals geschlungen und ihm ihre Liebe gestanden hätte.
    »Ich habe deine Hände oft genug betrachtet, um deine Ringgröße einschätzen zu können.« Er ließ ihre Hand los und lief zurück zu seinem Stuhl.
    Sie folgte ihm. »Travis.« Sie stellte sich vor seinen Stuhl und fand es merkwürdig, einmal auf ihn herabzusehen. »Travis, du gibst mir so viel, und ich kann dir nichts zurückgeben. Ich möchte so gern … Gibt es denn gar nichts, was ich für dich tun kann? Nichts, was du von mir möchtest?«
    Er sah sie unbewegt an, so lange, dass sie schon glaubte, er würde nie mehr antworten. »Fürs Erste, Dee«, sagte er schließlich, »wünsche ich mir nur, dass du annimmst, was ich dir gebe, und nicht alles in Frage stellst.«
    Bei dieser Antwort seufzte sie. »Na gut, Travis, wenn dir das gefällt.«
    Er stand auf, nahm ihre Hand und strich über ihren Ehering. »Ja, das tut es. Komm mit rein und lass uns essen, dann erzähle ich dir, wie Majesty heute geschmollt hat, weil du nicht da warst.«
    Die nächsten beiden Wochen gingen schnell vorbei. Adelias Tage waren ausgefüllt mit Besuchen im Krankenhaus und ihrer Arbeit in den Ställen. Paddy war in ein normales Zimmer verlegt worden, und nachdem er nicht länger an Maschinen angeschlossen war, verbesserte sich sein Zustand von Tag zu Tag. Er beschwerte sich heftig darüber, dass er im Bett liegen musste und offenbar nicht gebraucht wurde. Die ungezwungene Freundlichkeit der Männer im Stall und die beruhigende Routine, mit den Pferden auszureiten und sie zu pflegen, brachte wieder eine Art Normalität in Adelias Leben zurück. Manchmal vergaß sie fast, dass sie jetzt Mrs. Travis Grant war.
    Travis war nett und liebevoll. Bei ihren gemeinsamen Mahlzeiten sprachen sie über Paddys Fortschritte oder die Pferde. Er überließ es Adelia, zu tun, was immer sie tun wollte. Er stellte keine Forderungen, war tolerant, großzügig und distanziert. Diese feine Veränderung ihrer Beziehung gefiel ihr überhaupt nicht. Niemals erhob er seine Stimme, niemals kritisierte er sie, und niemals berührte er sie mehr als unbedingt nötig. Sie wünschte sich inbrünstig, er würde sie anschreien oder schütteln, statt so kühl und gelassen zu sein. Inzwischen gingen sie weniger persönlich miteinander um als zu der Zeit, als sie noch Chef und Angestellte gewesen waren.
    Als sie eines Nachmittags zum Haus zurückkam, entdeckte sie ein graues Fellbündel, das sich über die Ringelblumen hermachte. Nach sorgfältiger Musterung kam sie zu dem Schluss, dass sich unter dem schmutzigen Fell ein Hund von recht erschreckender Größe versteckte.
    »Wenn ich du wäre, würde ich das nicht tun«, sagte sie mit ruhiger Stimme. Der Kopf des Hundes schoss nach oben. »Lauf nicht weg. Ich tue dir nichts.« Der Hund zögerte, beäugte sie vorsichtig, während sie weiter sanft auf ihn einsprach. »Ich habe nur vorhin Travis’ Gärtner gesehen – der ist ein ziemlich beängstigender Mann. Und keiner, der sich darüber freut, wenn jemand seine Blumen zertrampelt.« Sie ging in die Hocke. »Hast du dich verlaufen oder

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