Einklang der Herzen
du alles Nötige hast und auf keinen Fall auf deine Einwände eingehen. Und genau das tue ich. Hier.« Sie drückte Adelia das Kleid in die Arme. »Probier das mal an. Grün ist deine Farbe.«
»Wir können nichts mehr kaufen«, sagte Adelia tonlos. »Sonst passen wir nicht mehr ins Auto.«
»Dann leihen wir uns eben einen Lastwagen.« Trish drehte sich um und richtete ihre Aufmerksamkeit auf eine weiße Leinenbluse.
Später am Nachmittag betrachtete Adelia den Berg Einkäufe auf ihrem Bett. Mit einem müden Seufzen verließ sie ihr Zimmer. Hannah begrüßte sie, als sie unschlüssig in der Eingangshalle stand, weil sie nicht wusste, ob sie im Haus bleiben oder Travis in den Ställen suchen sollte.
»Mrs. Grant, wie geht es Paddy?«
»Er sieht einfach großartig aus. Ich war vorhin erst bei ihm.«
»Sie armes Ding, Sie scheinen ganz erschöpft zu sein.«
»Ich war einkaufen. Den kompletten Stall auszumisten wäre vermutlich nur halb so anstrengend.«
Hannah kicherte. »Sie brauchen dringend eine Tasse Tee. Setzen Sie sich einfach, ich bringe Ihnen eine.«
»Hannah.« Sie hielt die Frau auf. »Könnte ich … Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mit Ihnen in die Küche komme?« Sie machte eine hilflose Handbewegung. »Ich bin es einfach nicht gewöhnt, bedient zu werden.«
Das runde Gesicht hellte sich auf, dann legte Hannah mütterlich den Arm um Adelias Taille. »Kommen Sie mal mit, kleines Fräulein. Wir trinken zusammen eine schöne Tasse Tee und unterhalten uns.«
Und dort in der Küche fand Travis sie dann etwa eine Stunde später. Amüsiert beobachtete er von der Tür aus, wie Adelia und Hannah gemeinsam das Abendessen vorbereiteten, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes getan.
»Na so was, es geschehen noch Zeichen und Wunder.« Er grinste den beiden Frauen zu, als sie ihre Köpfe zu ihm umdrehten. »Ich hätte im Leben nicht geglaubt, dass du jemals einen anderen Menschen in deiner Küche arbeiten lässt, Hannah.« Er blickte von seiner Haushälterin zu Adelia. »Mit was für einem irischen Zauber hast du sie verhext, Dee?«
»Nur mit ihrem charmanten Wesen, du frecher Bengel«, verkündete Hannah würdevoll und nahm Adelia das Gemüsemesser aus der Hand. »Und jetzt, kleines Fräulein, gehen Sie und halten Sie mir diesen Mann vom Leib. Er stört in der Küche nur.«
Travis grinste unbeeindruckt. »Komm mit mir auf die Terrasse, Dee«, schlug er vor. »Es ist viel zu schön, um im Haus zu bleiben.«
Er führte sie durch die Verandatür nach draußen. Der süße Duft der Blumen und Bäume erfüllte den warmen Juniabend. Die Sonne tauchte die Terrasse in ein warmes goldenes Licht.
»Also, Dee«, begann er, drückte sie in einen bequemen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber. »Hast du alles gefunden, was du brauchst?«
»Alles?« Sie schloss erschauernd die Augen. »Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Kleider gesehen, geschweige denn anprobiert. Angezogen, ausgezogen, angezogen …« Sie öffnete die Augen wieder, sah ihn lächeln und schnaubte verächtlich. »Dir wird das Lachen vergehen, wenn du anbauen lassen musst, um all die Sachen zu verstauen. Deine Schwester ist eine dickköpfige Frau, Travis Grant. Sie hat mich unablässig mit Kleidung beworfen und mich in Umkleidekabinen geschoben. Sie wollte einfach keine Vernunft annehmen.«
»Ich dachte, Trish könnte helfen.«
»Helfen?« Sie seufzte lang und tief. »Ich hatte das Gefühl, mitten in einen Wirbelsturm geraten zu sein. Selbst als wir schon Berge von Kleidern eingekauft hatten, hat sie noch immer irgendetwas Neues entdeckt. Ich glaube, sie hat sich großartig amüsiert«, fügte sie verwirrt hinzu.
»Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Es ist ihr bestimmt nicht schwergefallen, für dich das Richtige auszusuchen.« Bei der Vorstellung musste er wieder lächeln und lehnte sich zurück.
»Travis«, sagte sie nach einer kurzen Pause. »Was soll ich mit all dem Kram nur anfangen?«
»Du könntest versuchen, ihn zu tragen«, schlug er vor. »So macht man das üblicherweise.«
»Das ist eine Zeit lang ja ganz nett. Ich verstehe ja, dass ich unter den momentanen Umständen meine alten Kleider nicht mehr tragen kann. Aber danach, wenn …« Sie stockte. »Wenn alles wieder so ist wie vorher, dann …«
»Die Kleider gehören dir, Adelia«, unterbrach er sie. »Du behältst sie, egal, was passiert. Ich kann mit ihnen jedenfalls nichts anfangen.« Er erhob sich, überquerte die Terrasse und blickte über das weite
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