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Einklang der Herzen

Einklang der Herzen

Titel: Einklang der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verdient es nicht, dass ich ihn so behandle, dachte sie, zog ihre Arbeitskluft über und eilte die Treppe hinunter. Sie war wild entschlossen, sich bei ihm zu entschuldigen und künftig die lieblichste und süßeste Ehefrau zu sein, die ein Mann sich nur wünschen konnte.
    Hannah informierte sie darüber, dass Travis bereits gefrühstückt und das Haus verlassen hatte. Betrübt setzte Adelia sich allein an den Tisch. Später arbeitete sie zur Selbstbestrafung im Stall so hart sie nur konnte, bis am frühen Nachmittag ihre schlechte Laune schließlich fast vollständig verschwunden war.
    Sie saß gerade im Sattelraum und hängte die Striegel auf, als sie Travis’ Stimme hinter sich hörte. »Komm mal mit, Dee. Ich möchte dir etwas zeigen.«
    »Travis.« Er hatte sich bereits umgedreht, und sie rannte ihm hinterher. »Travis.« Als sie ihn eingeholt hatte, zog sie an seinem Arm, damit er stehen blieb. »Es tut mir leid, Travis. Es tut mir leid, wie ich mich verhalten habe, dass ich dich gestern Abend so angefahren habe, völlig ohne Grund. Ich weiß, ich war widerlich und gemein, und es ist bestimmt kein Vergnügen, mit mir zusammen zu sein, aber wenn du mir verzeihst, werde ich … Wieso lächelst du?«
    Aus dem Lächeln wurde ein Grinsen. »Du entschuldigst dich genauso wortreich wie du dich aufregen kannst. Das ist faszinierend. Und jetzt, vergiss es, Winzling. Jeder hat mal einen schlechten Tag.« Er verwuschelte ihr Haar und legte einen Arm um ihre Schultern. »Sieh mal!«
    Beim Anblick einer glänzenden Fuchsstute, die über die Koppel stolzierte, schrie Adelia entzückt auf. Sie stellte sich an den Zaun und musterte das starke schöne Tier. »Ach Travis, sie ist prächtig! Sie ist das schönste Pferd, das ich jemals gesehen habe!«
    »Das sagst du immer.«
    Sie lächelte ihm zu, dann wandte sie sich wieder mit einem genussvollen Seufzen zu der Stute um. »Das stimmt. Von wem willst du sie decken lassen?«
    »Das habe ich nicht zu entscheiden. Sie gehört dir.«
    Adelia blickte ihn mit großen, ungläubigen Augen an. »Mir?«
    »Eigentlich wollte ich sie dir nächsten Monat zum Geburtstag schenken, aber …« Er zuckte die Achseln und strich ihr eine Locke aus der Stirn. »Ich dachte, du könntest etwas Aufmunterung gebrauchen, deswegen gehört sie jetzt schon dir.«
    Sie schüttelte den Kopf, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Aber so, wie ich mich benommen habe, solltest du mich eher übers Knie legen als mir etwas zu schenken.«
    »Der Gedanke kam mir gestern Nacht auch, aber das Geschenk scheint mir die bessere Lösung zu sein.«
    »Oh, Travis!« Sie warf sich in seine Arme. »Noch nie habe ich so etwas Wundervolles geschenkt bekommen! Das verdiene ich gar nicht!« Sie drückte ihre Lippen auf seinen Mund. Er zog sie fest an sich, und ihr dankbarer Kuss wurde zu einem leidenschaftlichen. Sie schmolz dahin, bot sich ihm an, rückhaltlos. »Travis«, murmelte sie, als er seine Lippen von ihren löste.
    Er schob sie abrupt von sich. »Na komm, Dee, freunde dich mit deiner Stute an. Wir sehen uns beim Abendessen.«
    Sie sah ihm nach und musste sich auf die Unterlippe beißen, um ihm nicht hinterherzurufen. Finnegan raste auf sie zu. Hastig schluckte sie ihre Tränen hinunter und vergrub ihr Gesicht in seinem Fell. »Er findet mich überhaupt nicht anziehend«, erklärte sie dem mitfühlenden Hund. »Ich weiß nicht, wie ich es anstellen soll, dass er mich als Frau sieht … geschweige denn als seine Ehefrau.«

10. K APITEL
    Adelia wurde von einem Gewitter geweckt. Blitze zuckten über den dunklen Himmel hinweg. Sie warf die Decke zurück, sprang aus dem Bett, öffnete die Balkontür und trat hinaus. Der Wind zerrte an ihren Haaren und dem dünnen Nachthemd. Regen stürzte wie wütende Tränen aus den Wolken. Adelia hob die Arme in die Luft und lachte laut vor Entzücken über die tobenden Naturgewalten.
    »Dee?« Als sie sich umdrehte, entdeckte sie Travis’ Umriss in der Tür. »Ich dachte, du hättest vielleicht Angst. Der Strom ist ausgefallen, und das Gewitter ist laut genug, um Tote zu wecken.«
    »Ja«, stimmte sie triumphierend zu. »Es ist herrlich!«
    »Und ich dachte, ich würde dich zitternd vor Angst unter der Bettdecke finden.« Er lächelte kläglich und trat einen Schritt zurück.
    »Oh, Travis, komm, sieh dir das an!«, schrie sie, als ein weiterer Blitz den düsteren Himmel erleuchtete, gefolgt von ohrenbetäubendem Donner.
    Er betrachtete ihre schlanke Gestalt, das volle Haar, das

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