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Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)

Titel: Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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getrunken hat?«
    »Ich nehme an, von einem der Tabletts«, erklärte Wally. »Schließlich sind die ganze Zeit irgendwelche Angestellten von dem Partyservice mit Tabletts voller Champagner in der Gegend herumgerannt.«
    »Nein.« Sherilyn schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein, eins der Mädchen hat ihm ein Glas gebracht. Sie trug kein Tablett, sondern nur das eine Glas. Sie nahm ihm das fast leere Glas, das er noch in der Hand hielt, ab und reichte ihm ein neues. Dabei hat sie ihm noch zum Geburtstag gratuliert.«
    »Richtig«, bestätigte ihr Mann. »Die kleine Rothaarige.
Sie ist mir ihrer leuchtend grünen Augen wegen aufgefallen. Ich male«, erläuterte er Eve. »Hauptsächlich Porträts. Deshalb fallen mir Gesichter und das, was sie einzigartig macht, unweigerlich auf.«
    »Was hat sie getan, nachdem sie ihm das Glas gebracht hat?«
    »Sie, ah, lassen Sie mich überlegen. Walt hat die Gäste kurz um ihre Aufmerksamkeit gebeten. Die meisten Leute standen zu der Zeit im Wohnzimmer und die Gespräche wurden leiser, als er mit seiner Rede anfing. Sie stand etwas im Hintergrund und hat ihm zugehört, wie alle anderen auch. Ich glaube, sie hat dabei gelächelt. Ja, ich erinnere mich daran, dass sie einen sympathischen Eindruck auf mich machte und dass sie sich ehrlich für Walts Rede zu interessieren schien. Ich glaube, ich habe sie angelächelt, als Walt mit seiner kurzen Ansprache fertig war, aber sie hatte nur Augen für ihn. Dann haben wir alle miteinander angestoßen, und als Walt anfing zu röcheln, habe ich nicht mehr auf sie geachtet.«
    »Ich glaube, ich habe sie gesehen.« Nadine hob eine Hand an die lange dreireihige Perlenkette, die sie trug. »Als ich in den Flur gerannt bin, um den Krankenwagen zu rufen, habe ich sie dort gesehen.«
    »Was hat sie gemacht?«
    »Ich glaube, nun, ich nehme an, dass sie gegangen ist. Auf jeden Fall lief sie in Richtung Tür.«
    »Und vor diesem Abend hat keiner von Ihnen sie je zuvor gesehen?«
    Die vier sahen einander an und schüttelten die Köpfe.
    »Sagt Ihnen der Name Julie Dockport was? Vielleicht hat Ihr Vater ihn ja irgendwann einmal erwähnt.«
    »Ich habe diesen Namen nie gehört.«

    Wally blickte die drei anderen fragend an, und als diese hilflos mit den Schultern zuckten, fragte Eve: »Wissen Sie vielleicht, ob er irgendwelche Sorgen hatte? Vielleicht ein geschäftliches oder persönliches Problem?«
    »Er war glücklich«, antwortete Sherilyn mit leiser Stimme. »Er war ein durch und durch glücklicher Mann.«
     
    »Ein durch und durch glücklicher Mann«, erklärte Eve, nachdem sie die Familie entlassen hatte. »Ein Mensch, der von allen geliebt wird, wird wohl kaum an seinem eigenen Geburtstag Opfer eines Giftanschlags. Irgendetwas stimmt nicht an diesem hübschen Bild.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte Peabody ihr zu. »Die Beamten, die zu Dockports Wohnung gefahren sind, haben sie dort nicht angetroffen. Die Nachbarin von gegenüber hat erklärt, dass sie heute Morgen ausgezogen ist. Angeblich, weil sie nach Philadelphia zieht.«
    »Am besten sieht sich umgehend die Spurensicherung in ihrer Wohnung um. Sie werden dort nichts finden, aber trotzdem schicken wir sie besser hin.«
    »Madam?« Ihre Assistentin bedachte sie mit einem verständnislosen Blick.
    »Es sieht ganz so aus, als hätten wir es hier mit einer Profi-Killerin zu tun.«

4
    Obwohl sie erst nach ein Uhr nachts nach Hause kam, war Eve nicht weiter überrascht, als Roarke um diese Zeit noch in seinem Arbeitszimmer saß. Er schlief selten länger als fünf Stunden, und noch seltener ging er zu Bett, solange sie nicht heimgekommen war.
    Sie wusste, dass die Arbeit ihm Energie verlieh. Mehr als die obszönen Mengen Geld, die er mit jedem seiner Deals verdiente, war es der Deal selbst - die Planung, die Entwicklung einer Strategie, das Verhandeln -, dem sein Interesse galt.
    Er kaufte Dinge, weil es sie zu kaufen gab. Und obgleich sie all die Unternehmen, Häuser, Grundstücke, Fabriken und Hotels, die er erwarb, als seine Spielereien bezeichnete, wusste sie doch mit Bestimmtheit, dass er diese Spielereien sehr ernst nahm.
    Seit sie ihm begegnet war, hatte er ihren Horizont ungemein erweitert. War mit ihr gereist, hatte sie mit Kultur und dem so genannten gesellschaftlichen Leben halbwegs vertraut gemacht. Irgendwie fand er für diese Dinge immer wieder Zeit. Das Geld bedeutete ihm nichts, wenn er es nicht genießen konnte.
    Der Mann, der ein Imperium sein Eigen nannte, saß nachts um eins

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