Einladung zum Mord - Reunion in Death (Death 14)
Fingerabdrücke und auch nichts anderes von ihr gefunden. Nicht mal ein verdammtes Haar. Sie hat alles gründlich gereinigt. Ich war selbst dort. Kleine Ein-Zimmer-Wohnung, niedrige Miete, niedriger Sicherheitsstandard. Aber sie hatte zum Schutz vor irgendwelchem Gesindel zusätzliche Schlösser angebracht.«
»Glaubst du, dass - wie heißt sie noch gleich? Muffy? Twinkie? - hinter diesem Anschlag steckt?«
»Bambi. Sie macht auf mich den Eindruck, als besä ße sie die Intelligenz von einem Brokkoli, aber trotzdem werden wir sie überprüfen. Sie wirkt wie eine völlige Idiotin, nur dass sie jetzt eine unglaublich reiche, verwitwete Idiotin ist. Vielleicht hat aber auch die Ex-Frau sich an
ihm gerächt«, überlegte Eve. »Vielleicht hat sie sich einfach nur freundlich gegeben und gleichzeitig den Racheakt geplant. Wenn man dreißig Jahre mit einem Typen verheiratet gewesen ist, hat man ja wohl jede Menge in diese Beziehung investiert. Ich könnte es durchaus verstehen, wenn sie ziemlich sauer wäre, weil er sie einfach gegen eine andere ausgetauscht hat, die knackiger und jünger ist als sie.«
»Das werde ich mir merken.«
»Ich würde niemals jemand anderen für einen Anschlag auf dich engagieren.« Sie blickte in sein atemberaubendes Gesicht. »Ich wäre auf jeden Fall so höflich und brächte dich eigenhändig um.«
»Danke, Liebling.« Er beugte sich etwas nach vorn und küsste sie zärtlich auf den Kopf. »Es ist wirklich tröstlich, dass du diese Angelegenheit persönlich regeln würdest statt sie zu delegieren.«
»Gleich morgen werde ich die erste Mrs Pettibone unter die Lupe nehmen. Falls sie hinter dem Anschlag steckt, komme ich über sie vielleicht an diese Julie Dockport heran.«
»Interessant. Eine Profi-Killerin, die sich den Namen eines Knastes gibt.«
Sie hatte gerade einen Schluck aus ihrem Weinglas nehmen wollen, hielt nun jedoch mitten in der Bewegung inne und starrte ihn verwundert an. »Was?«
»Das Dockport-Rehabilitationszentrum. Ich glaube, ich hatte mal einen Bekannten, der ein paar Jahre dort verbracht hat«, antwortete er, während er mit einer Strähne ihrer Haare spielte. »Ich glaube, es liegt in Illinois oder vielleicht auch in Indiana. Auf alle Fälle irgendwo im Mittleren Westen.«
»Einen Augenblick, Moment mal.« Sie stand eilig auf. »Dockport. Gift. Warte, warte.« Sie presste ihre Finger an die Schläfen und dachte eilig nach.
»Julie. Nein, nicht Julie. Julianna. Julianna Dunne. Das ist acht, neun Jahre her. Es war kurz nachdem ich Detective geworden bin. Sie hatte ihren Ehemann vergiftet. Während eines großen Wohltätigkeitsballes in der Met. Ich habe in dem Fall ermittelt. Sie war aalglatt, man konnte sie nicht packen. Sie hatte auch schon vorher zwei Ehemänner umgebracht. Einen in East Washington und einen in Chicago. Wegen der Sache in Chicago haben wir sie schließlich drangekriegt. Ich habe mit der dortigen Polizei zusammengearbeitet. Sie hatte dort einen reichen Typen geheiratet, sich seiner entledigt, sich mit Hilfe des geerbten Geldes in eine andere Frau verwandelt und sich in dieser neuen Rolle sofort an das nächste Opfer rangemacht.«
»Du hast sie hinter Gitter gebracht?«
Sie schüttelte geistesabwesend den Kopf. »Ich war nur dabei. Ich habe sie während des Verhörs nicht kleingekriegt, habe sie nie dazu bewegen können, die Taten zu gestehen, aber die Indizien und vor allem die Ergebnisse der Psycho-Tests haben für eine Anklage und für eine Verurteilung gereicht. Sie hatte einen totalen Schatten. Hatte einen abgrundtiefen Hass auf Männer. Und die Geschworenen haben sie nicht gemocht. Sie war viel zu selbstgefällig und vor allem völlig kalt. Sie haben die drei toten Ehemänner und die knappe halbe Milliarde, die sie von ihnen geerbt hat, zusammengenommen und sie zu zwanzig Jahren verurteilt. Mehr war einfach nicht drin, und wir hatten bereits Glück, dass es überhaupt zu einer Verurteilung gekommen ist.«
»Drei Morde und sie kriegt schlappe zwanzig Jahre?«
Langsam, aber sicher kehrte die Erinnerung an die damaligen Geschehnisse zurück. »Der Mord in East Washington konnte ihr nicht nachgewiesen werden. Auch wenn dort alles nach genau demselben Muster wie in den beiden anderen Fällen abgelaufen war. Die Anwälte haben behauptet, dass das nur ein unglücklicher Zufall gewesen wäre, und da es keine handfesten Beweise, sondern nur Indizien für den ersten Giftmord gab, mussten wir das schlucken. Außerdem hat die Verteidigung auf
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