Einladung zur Hochzeit
gewesen waren als sie.
Allerdings hatte sie sich für keinen von ihnen interessiert.
Abbie warf einen Blick auf ihre Uhr, als sie sie umband. Sie wollte zu der Besprechung mit Dennis nicht zu spät kommen, denn sie hatte gute geschäftliche Beziehungen zu ihm aufgebaut, und jeder von ihnen war auf seine Weise perfektionistisch, was den Beruf betraf. Für sie war Dennis lediglich ein Geschäftspartner, doch Fran hatte sie des öfteren damit geneckt, daß er jede Gelegenheit ergreifen würde, ihr näherzukommen.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage”, hatte sie, Abbie, entschlossen erklärt.
„Du kannst nicht ewig mit dieser Angst leben”, gab Fran zu bedenken.
„Ich habe keine Angst”, widersprach Abbie. „Ich sehe nur keinen Sinn darin, gegen meinen Willen eine Beziehung anzufangen.”
„Es muß doch Momente geben, in denen …”
„In denen was?” fiel Abbie ihr ins Wort. „In denen ich eine Schulter brauche, an der ich mich ausweinen kann? Einen Mann zum Anlehnen? Sex?” Energisch schüttelte sie den Kopf. „Nein. Niemals. Du brauchst mich nicht zu bemitleiden, Fran”, fügte sie hinzu, als sie den Gesichtsausdruck ihrer Freundin sah. „Ich versinke ja auch nicht in Selbstmitleid. Das letzte, was ich brauche, sind irgendwelche gefühlsmäßigen Verwicklungen.”
„Er muß dir sehr weh getan haben … Cathys Vater”, meinte Fran mitfühlend.
„Nein”, hatte Abbie sie korrigiert. „Ich habe mir selbst weh getan, denn ich habe ihm geglaubt, als er behauptet hat, er würde mich lieben.”
Als sie nun ihr Gesicht im Spiegel betrachtete, um ihr Make-up zu überprüfen, und sich dabei mit Cathy verglich, mußte sie zugeben, daß sie nicht mehr ganz so jung wirkte.
Ihre Augen nahmen für einige Sekunden einen traurigen Ausdruck an. Cathy hatte in den vergangenen Monaten ziemlich oft von Steve gesprochen und ihr Fragen über ihn gestellt. Wahrscheinlich ist das Stuarts Einfluß, überlegte Abbie.
Sie hatte nie ein Geheimnis aus ihrer Ehe und den Gründen für ihre Trennung von Steve gemacht und Cathy alles erzählt, was sie wissen wollte. Allerdings hatte sie ihre Antworten immer Cathys Alter entsprechend formuliert.
Daß Cathy glaubte, Steve gesehen zu haben, beunruhigte sie, Abbie. Es war natürlich unmöglich. Doch was ihr am meisten zu schaffen machte, war die Tatsache, daß Cathy ihr den Eindruck vermittelte, sie wollte ihren Vater sehen.
Bisher hatte sie geglaubt, ihr den Vater ersetzt zu haben. Aber dann hatte sie den Ausdruck in ihren Augen gesehen, als Cathy von ihrem Vater gesprochen hatte. Steve war nie ein Vater für sie gewesen.
„Abbie …”
Lächelnd wich Abbie zurück und streckte die Hand aus, als Dennis im Foyer auf sie zukam, um sie zu begrüßen. So gelang es ihr, den Kuß abzuwehren, den er ihr offensichtlich geben wollte.
„Du wolltest mich sprechen, weil du über Weihnachten und Neujahr zusätzliches Personal brauchst?” erinnerte sie ihn sanft.
„Was? O ja … Weißt du, Abbie”, erklärte er eifrig, „du bist die attraktivste Frau, der ich je …”
„Nun übertreib nicht so”, neckte sie ihn, warf ihm jedoch einen warnenden Blick zu, der besagte, daß sie nicht gekommen war, um mit ihm zu flirten.
„Also gut”, gab Dennis nach. „Dann laß uns zur Sache kommen. Ich dachte, wir könnten beim Essen darüber reden, wenn du damit einverstanden bist. Wir haben einen neuen Chefkoch, und …”
„Ich weiß”, fiel Abbie ihm ins Wort. „Meinen Informanten zufolge ist er hochqualifiziert. Es war ein richtiger Coup …”
„Ein ziemlich teurer”, bestätigte er. „Allerdings gibt es in dieser Gegend viele gute Restaurants, und wir wollen auf keinen Fall, daß unsere Hotelgäste auswärts essen, weil wir keine gute Küche haben.”
„Viele Leute sind der Meinung, daß Hotelrestaurants im Vergleich zu kleinen Lokalen ungemütlich sind.”
„Hm, ich weiß.” Er führte sie ins Restaurant. „Aber ich hoffe, daß wir mit unserem Angebot für Samstag abend – Abendessen mit Tanz – noch mehr Gäste anlocken, die dann auch wiederkommen, wenn sie Davids Essen probiert haben. Du mußt mir sagen, was du davon hältst.”
„Keine Sorge, das werde ich”, meinte sie lachend.
Sogar mitten in der Woche war das Restaurant gut besucht. Da stiegen überwiegend Geschäftsleute in dem Hotel ab.
„Wie läuft es mit dem Freizeitzentrum?” erkundigte sich Abbie.
„Nicht schlecht”, erwiderte Dennis.
„Ihr habt ziemlich viel Konkurrenz, und
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