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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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das Meth-Lager, an dem wir am Nachmittag des ersten Tages vorbeikommen. Im Gegensatz zu Violet, Samsung und Bell.
    Es ist nur klein, aber nicht weit vom Pfad entfernt, und Palins Leute hätten es nicht übersehen dürfen. Dort ist ein modernes, achteckiges Zelt aufgestellt. Dahinter, unter einer aufgespannten Plane, ein kaputter Campingtisch, die eine Seite auf einen Baumstumpf gestützt und auf der Tischplatte ein kleines Chemielabor. Da hat jemand aber seine Glasgefäße nicht ausgewaschen. An einem Baum in der Nähe lehnt ein Industrieventilator, der nirgends angeschlossen ist, sich aber langsam im Wind dreht. An den Ventilatorblättern sind Cola Zero-Flaschen befestigt.
    Im Zelt stoßen wir – neben Körpergeruch, drei Schlafsäcken und einer großen Menge Lebensmittelverpackungen – auf eine leere Pappschachtel mit der Aufschrift » 7 , 62 × 39 «: Patronen für ein AK - 47 .
    Alles an diesem Ort deutet darauf hin, dass man ihn nur verlassen hat, um zu warten, bis wir wieder weg sind. Palins Leute wollen am liebsten die ganzen Kochutensilien zerstören, damit die Besitzer woanders hingehen, doch ich bin eher für leben und leben lassen, denn ich halte es für keine besonders gute Idee, einen Haufen Junkies wütend zu machen, die uns in diesem Moment vielleicht im Visier haben. Grodys Leute stimmen mir zu. Auf der Lichtung geht es zu wie auf einer Tagung für Bodyguards.
    Letztlich lassen wir das Meth-Lager unversehrt, vielleicht weil es Palins Leuten peinlich ist, dass sie es nicht entdeckt haben.
    Dieser ganze Vorfall ruft mir Dylan ins Gedächtnis, und ich wünschte, ich hätte mich vor unserer Abreise stärker bemüht, rauszufinden, was aus ihm geworden ist.
     
    Ich behaupte nicht, dass die Kanufahrt keine grandiosen Momente hat. Am Morgen des dritten Tages tauchen zwei Otter neben unserem Boot auf, die sich auf dem Rücken durchs Wasser schlängeln und mich wie eine Gnade Gottes anlächeln. Auf manchen der Bergrücken, die wir bei unseren Portagen überqueren, sieht man in allen Richtungen bis zum Horizont nur Bäume und Wasser. Ein paar Seen sind so groß, dass die Wellen Schaumkronen haben, und in dem dort wabernden Nebel kommt man sich vor wie beim Einfall der Wikinger in Avalon. Hier ein Lagerfeuer unterm Sternenhimmel, dort ein Feld voller Blumen, und immer wieder die verdammten Felsen und Bäume.
    Fairerweise muss man sagen, dass es wahrscheinlich eine Seite der Boundary Waters gibt, die man nicht kennenlernt, wenn man in einer Gruppe von vierundvierzig Leuten unterwegs ist. Irgendwer hat sozusagen immer den Daumen auf dem Objektiv.
    Palin scheint mir während der Fahrt genauso aus dem Weg gehen zu wollen wie ich ihr, doch sie scheint sich in der freien Natur auch richtig wohlzufühlen und mit den unbedeutenden Entbehrungen, denen wir ausgesetzt sind, gut klarzukommen. Genau wie Tyson Grody. Er ist richtig aufgedreht.
    Fast alle scheinen gute Laune zu haben. Mit Leuten, denen ich ihre Blasen verpflastere, wie Mrs Fick, oder denen ich im Wald begegne, weil wir beide so tun, als müssten wir Wasser lassen, während wir in Wirklichkeit auf den GPS -Recordern, die wir nicht dabei haben dürften, Wegmarken setzen, wie Wayne Teng, sitze ich danach oft auf mehreren Etappen der Reise im selben Boot. Eingezwängt zwischen den Gepäckhaufen, sich ohne andere Gesprächspartner gegenübersitzend, erfährt man eine ganze Menge über einen Menschen. [60]
    Mrs Fick erzählt mir eine Geschichte, die sie eigentlich für sich behalten wollte – wie sich herausstellt, aus gutem Grund –, und ich weiß zu schätzen, dass ich sie zu hören bekomme. Einer von Palins Leuten sagt mir, dass er und die anderen Kopfhörer mit Ringelschnur tragen, weil die Schnüre die Außengeräusche ableiten, damit sie nicht an ihr Ohr dringen. Dann erzählt er, dass es ein neueres Gerät gibt, das hinterm Ohr befestigt wird und die Geräusche direkt durchs Schläfenbein überträgt, damit sich im Gehörgang infolge des Plastikkopfhörers nicht ständig ein Ausschlag bildet, doch dieses Ding ist so teuer, dass es nur von
echten
Geheimdienstleuten benutzt wird. Und das sind diese Männer nicht. Er erzählt mir sogar, dass er früher mal beim Geheimdienst war, und auch die Geschichte höre ich mir gern an.
    Aber was mich am tiefsten bewegt und worüber ich später am längsten nachdenke – in der Hoffnung, dass es mir manches von dem erklärt, was mir inzwischen zugestoßen ist –, ist die Geschichte, die mir Wayne Teng an dem

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