Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal gebissen, total hingerissen

Einmal gebissen, total hingerissen

Titel: Einmal gebissen, total hingerissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
Vom Netzwerk:
beste Methode, seiner Mom zu erzählen, dass sie mit einem bösen Vampir ausgeht, wenn man nicht will, dass sie einen für idiotisch hält.
    Mom starrt mich an; ihre Augen werden schmal und sie
    presst die Lippen fest zusammen. Einen Moment lang hält sie inne, dann beginnt sie, langsam und bedächtig zu sprechen. »Du versuchst also, mir zu erklären, dass ich mich nicht mit David treffen sollte, weil er ein Vampir ist.«
    »Ein böser Vampir. Wenn er einer von den guten wäre, hätte ich kein Problem damit. Tatsächlich würde ich es irgendwie cool finden.«
    Auf Moms Miene spiegelt sich jähes Begreifen wider. »War es das, was ihr neulich Abends mit dem Knoblauch und den Rosenkränzen veranstaltet habt?«, fragt sie mit gepresster Stimme.
    »Hm, ja. Das war es tatsächlich. Es war ein Test. Und er ist durchgefallen. Oder er hat den Test bestanden - je nachdem, wie du es betrachten willst. Kurzum, er ist ein Vampir, Mom.Und ich halte es nicht für klug, wenn du dich mit ihm triffst, weil ...«
    »Rayne, das ist jetzt weit genug gegangen«, unterbricht Mom mich. »Du brauchst offensichtlich Hilfe. Ich werde dich wieder zu Dr. Devlin schicken. Genau genommen
    werde ich feststellen, ob er morgen irgendwelche
    Notfalltermine frei hat.« Sie dreht sich um, stürmt aus dem Raum und schlägt die Tür hinter sich zu.
    Ich werfe mich wieder aufs Bett und Tränen der Frustration springen mir in die Augen. Klasse. Einfach klasse. Jetzt riskiert Mom nicht nur ihr Leben mit Vampirtrottel, ich werde auch wieder zu Dr. Devlin geschickt, dem psychotischen Psychiater.
    Lasst euch das eine Lektion sein. Ganz gleich, was passiert, erzählt eurer Mom nie, dass sie mit einem bösen Vampir ausgeht.
    Es lohnt sich einfach nicht.
    Ich <3 Jareth und es ist mir egal, was ihr denkt!
    Tagebucheintrag, Dienstag, 12. Juni, 20.00 Uhr
    Wow. Seit ich das letzte Mal geschrieben habe, ist so viel passiert. Wo soll ich anfangen? Ich bezweifle, dass ich dies hier als einen einzigen großen Tagebucheintrag niederschreiben kann – ich würde für das Tippen eine ganze Woche brauchen. Ich schätze, ich kann es in Kapitel einteilen. Nicht dass irgendjemand es noch lesen würde.
    Seufz. Irgendwie vermisse ich meinen Blog. Man fühlt sich so allein, wenn man nur für sich selbst schreibt ...
    Glücklicherweise ist Dr. Devlin für etwa einen Monat aus-gebucht, daher brauche ich den Abend nicht damit zu ver-geuden, mit ihm über die Symbolik meiner Träume zu reden oder irgendwas. Nach dem Nachsitzen gehe ich direkt nach Hause und in mein Zimmer und brülle nach unten, dass ich kein Interesse an Abendessen hätte, bevor ich
    meine Tür zuschlage und Snow Patrol aus meiner Stereoan-lage fetzen lasse.
    Ich knipse das Licht aus, lege mich auf mein Bett und starre zur Decke hinauf. Als Sunny und ich klein waren, haben wir in der Dunkelheit leuchtende Sterne an die Decke
    geklebt und einige sind noch übrig geblieben und mühen
    sich ab, auf ihre alten Tage zu leuchten. Es ist irgendwie tröstlich, sie anzusehen. Sich an eine unschuldigere Zeit zu erinnern.
    Ich lasse in Gedanken die letzte Woche Revue passieren.
    Die Aufregung darüber, dass Dad kam. Die Enttäuschung,
    dass Dad nicht kam. Der Streit mit Mike Stevens. Der Streit mit Mom. Die Entdeckung, dass ich ein Schicksal habe. Die Entdeckung, dass ich dieses Schicksal mit einem Vampir teilen muss, der mich hasst. Die Erkenntnis, dass der
    Vampir vielleicht gar nicht so übel ist.
    Ich frage mich, wo Jareth sein mag. Ich habe ihn seit
    Mittwochabend nicht mehr gesehen. Er hat versprochen,
    mich anzurufen, wenn die Ergebnisse der Blutprobe aus
    dem Labor zurückkommen, aber es ist bereits Dienstag und ich habe nichts von ihm gehört. Vielleicht ist er zu dem Schluss gekommen,dass er lieber allein arbeitet. Dass er mich nicht braucht.
    Bei dem Gedanken daran treten mir abermals Tränen in die Augen. Himmel. Ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten drei Tagen mehr geweint habe als während meines ganzen übrigen Lebens.
    Ich bin so eine Idiotin. Zu denken, dass Jareth mich
    vielleicht wirklich mag. Dass er eifersüchtig gewesen sein könnte, als er mich mit diesem anderen Vampir hat tanzen sehen. Das er sich diese Ausrede, mich in dem Besenschrank zu küssen, nur ausgedacht hat, damit er es tun konnte. Dass es eine Zukunft mit ihm geben könnte.
    Blöd, Rayne. Wirklich blöd.
    Natürlich will er keine Zukunft mit mir. Was habe ich zu bieten? Nichts. Absolut nichts. Mein eigener Vater hat kein Interesse an

Weitere Kostenlose Bücher