Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)
glaube ich, dass er sich noch an Gottes Welt erinnerte, was ihm ein Verständnis für den spirituellen Aspekt meiner Erfahrung wie auch für meine anschließenden Leiden zu geben schien. Meine älteren Kinder waren wunderbare Quellen der Freude, der Ermutigung und der Inspiration. Kasandra wiederum, unser so treusorgendes Kindermädchen, vermittelte uns allen ein kostbares Gefühl von Stabilität.
Obwohl ich zu Hause körperlich anwesend war, war ich seelisch doch abwesend. Der Genesungsprozess einerseits und die starken Stimmungsschwankungen andererseits nahmen mich fast völlig in Besitz, während ich all das zu verarbeiten suchte, was mit mir geschehen war. Ich brauchte mehr als ein Jahr, um endlich zu akzeptieren, dass ich nicht nur zur Erde zurückgeschickt worden war, sondern auch weiterhin Aufgaben zu erledigen hatte. Ich war Teil einer Familie, die ich innig liebte, und sah ein, dass ich mit meinem Leben zurechtkommen und das Beste daraus machen sollte.
Während dieser Zeit war vor allem Bill das Bindeglied, das unsere Leben zusammenhielt. Er arbeitete Vollzeit in seiner orthopädischen Praxis, kümmerte sich um meine orthopädische Praxis, sorgte für unsere Kinder, wechselte Peters Windeln, stellte sicher, dass alle richtig ernährt wurden, gab mir Spritzen, organisierte meine medizinische Behandlung, während er sich zugleich mit den eigenen Gefühlen der Hilflosigkeit und der Trauer über die unheilvollen Ereignisse auseinandersetzen musste. Obgleich emotional und physisch erschöpft, war er einfach außergewöhnlich.
Auch die Gemeinde, in der wir leben, bestärkte unsere Familie in einer Weise, dass ich selbst jetzt noch in Tränen ausbrechen kann, wenn ich daran zurückdenke. Mehrere Monate lang brachte uns jemand von der Kirche oder einer Wohlfahrtsorganisation jeden Abend etwas zu essen ins Haus. Gelegentlich verbrachten Leute ihr Wochenende damit, »für uns die Stellung zu halten«, damit Bill Skifahren gehen oder etwas in eigener Sache unternehmen konnte. Da wir erst relativ kurze Zeit vor meinem Unfall in den Ort gekommen waren, kannten wir die meisten Einwohner gar nicht, und viele von ihnen kannten uns nicht. Dennoch standen sie uns in der Not bei, und ihre Liebenswürdigkeit war ein großer Segen.
Betsy, Peter, Willie und Eliot kurz vor unserem
Umzug nach Jackson Hole, Wyoming.
Mein Sohn Willie, Jahre später, beim Aufstieg
zum Grand Teton im National Park, Wyoming.
Kurz vor der Fahrt zum Fluss Fuy entspannen
Bill und ich unter chilenischer Sonne.
Bill und ich an der Stelle des Flusses,
wo die Boote zu Wasser gelassen werden.
Ich trage die rote Trockenjacke meines Mannes.
Blick auf einen Abschnitt des Fuy. Dieser herrliche
Fluss ist mit seinen felsigen Ufern und steilen,
dicht bewaldeten Hügeln fast unzugänglich.
Ich war eingeklemmt unterhalb
des Wasserfalls zur Linken dieses Kajakfahrers.
Als sich mein Zustand stabilisiert hatte,
kuschelten meine Kinder Willie, Betsy, Peter, Eliot und ich im Krankenhausbett und schauten zusammen Filme an.
Das Gehen war gewiss eine große Herausforderung;
zugleich aber beglückte es mich, nach langer Zeit im
Rollstuhl wieder aufrecht stehen und wenigstens
ein paar Schritte machen zu können.
Ich, Peter, Willie, Bill, Betsy und Eliot.
Während unserer Ferien auf Virgin Gorda
(Britische Jungferninseln) an Ostern 2004
trafen mein Mann und ich jene Entscheidung,
die unsere berufliche Situation nachhaltig
verändern sollte.
Oktober 2010. Betsy, ich, Peter, Eliot und Bill
auf unserer ersten Reise ohne Willie.
Ich liebe das Wasser und genieße nach wie vor
das Kajakfahren, wann immer sich die
Möglichkeit dazu bietet.
Die Tätigkeit als Chirurgin gewährt mir weiterhin
tiefe Befriedigung, obwohl ich jetzt den geistig-seelischen
Aspekt in den Heilungsprozess mit einbeziehe.
Willie präsentiert sein erstes No Idling -Schild
(»Gegen die Untätigkeit«) in Jackson Hole.
Sein Aufruf, einen Unterschied zu bewirken,
inspiriert die Menschen bis heute.
Seither wurden zahlreiche weitere Kampagnen
gegen die Untätigkeit durchgeführt und
Schilder in etwa dreißig amerikanischen
Städten aufgehängt.
20
Bob
Ich habe den guten Kampf gekämpft,
ich habe den Lauf vollendet,
ich habe Glauben gehalten …
2. Timotheus 4,7
Zwei Wochen nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus bekam ich einen Telefonanruf und erfuhr, dass bei meinem Vater Bob die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt würden. Wie bitte???
Obwohl
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