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Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)

Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition)

Titel: Einmal Himmel und zurück: Der wahre Bericht einer Ärztin über ihren Tod, den Himmel, die Engel und das Leben, das folgte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary C. Neal
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mein Gehirn gut funktionierte und ich die Wörter deutlich hörte, konnte ich diese Nachricht nicht begreifen. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass er im Krankenhaus war, wie also sollte ich verstehen, dass der Apparat, an dem sein Leben hing, abgeschaltet würde?
    Es stellte sich heraus, dass er zwei Wochen zuvor während eines Besuchs bei meinem Bruder in San Francisco plötzlich ein Unwohlsein verspürt hatte. Zurück in Michigan, erkrankte er an einer schweren Lungenentzündung und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Da sich sein Zustand auch nach einer Behandlung mit Antibiotika nicht besserte, wurde er an ein Beatmungsgerät angeschlossen, um die Sauerstoffzufuhr zu erhöhen. Trotz dieser aggressiven Methode ging es ihm zusehends schlechter, und als dann seine inneren Organe nacheinander versagten, traf meine Stiefmutter die Entscheidung, das Beatmungsgerät abschalten zu lassen. Unerklärlicherweise hatte sie auch beschlossen, weder mich noch eines meiner drei Geschwister (wir alle stammten aus seiner früheren Ehe) darüber zu informieren, dass er ins Krankenhaus eingeliefert worden war, dass sich sein Zustand verschlimmert hatte und dass sie nun jenen endgültigen Schritt unternehmen werde.
    Im Laufe der Jahre war die Beziehung zwischen meinem Vater und uns Kindern infolge seiner Lebensumstände immer problematischer geworden. Oft sprach er davon, wie sehr er sich eine enge Beziehung mit jedem von uns wünsche, dass aber seine Frau etwas dagegen habe und ihm viele Steine in den Weg lege. Sie war eine Witwe mit fünf Kindern, von denen einige noch bei ihr und meinem Vater im Haus wohnten. Ich glaube, sie wollte einfach nicht akzeptieren, dass er vor ihrer Ehe ein anderes Leben geführt und selbst vier Kinder großgezogen hatte. Sie hinderte ihn daran, Fotos aus der Vergangenheit aufzustellen, uns von zu Hause anzurufen oder zu besuchen.
    Wenn er uns das erzählte, kamen ihm häufig die Tränen, zugleich jedoch war er nicht imstande oder gewillt, seine Frau zu einer Änderung ihres Verhaltens zu bewegen. Der nahende Tod würde die angespannten Beziehungen für endgültig erklären und jede Möglichkeit zur Versöhnung ausschließen. Aus diesen Gründen war ich mir vollauf bewusst, wie wichtig es war, unseren Vater noch einmal zu sehen, ehe sein letzter Lebensfaden durchschnitten wurde.
    Ohne Rücksprache mit meiner Stiefmutter kontaktierte ich den behandelnden Arzt und bat ihn, die lebenserhaltenden Maßnahmen so lange fortzusetzen, bis meine Geschwister und ich bei unserem Vater sein konnten. Und obwohl er dadurch ein oder zwei zusätzliche Tage am Beatmungsgerät angeschlossen bleiben musste – denn wir alle kamen von weit her –, gab der Arzt widerwillig sein Einverständnis. Zu meinem Ärger muss ich gestehen, dass er dies nur auf mein heftiges Drängen hin tat.
    Meine Geschwister waren bereits am Flughafen, als ich eintraf, und gemeinsam fuhren wir dann direkt zum Krankenhaus.
    Beim Betreten des Zimmers, in dem mein Vater lag, sah ich, dass man ihm starke Beruhigungsmittel gegeben hatte und wie das Beatmungsgerät Luft in seine Lungen pumpte und aus ihnen saugte. Obwohl er noch immer »lebendig« war, überwältigte mich das Gefühl – eigentlich eher die tiefe Einsicht –, dass seine Seele den Körper bereits verlassen hatte. Er war schon tot.
    Ungeachtet der weit verbreiteten Ansicht, die Seele eines Menschen entweiche erst im Augenblick des Todes, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass ihr Abschied diesen Augenblick ankündigt und bestimmt, nicht umgekehrt. Dank der modernen Medizin mag der Organismus ja weiterhin seine Funktionen erfüllen und »lebendig« erscheinen, aber wenn Gott keinen Sinn darin erkennt, die Seele in ihren Körper zurückzuschicken, ist die Person im Grunde tot. Das hatte ich nicht nur während meiner chirurgischen Ausbildung beobachtet; diese Tatsache wird auch belegt durch zahlreiche Beschreibungen von Nahtoderfahrungen, denen zufolge die Seele ihren noch nicht toten Körper verlässt.
    Mein Vater war lebhaft, aktiv und körperlich fit gewesen. Er und sein Zwillingsbruder hatten zu den Starläufern der National Collegiate Athletic Association gehört und wurden später in deren Hall of Fame aufgenommen. Meine Gefühle waren gemischt, als ich Gelegenheit hatte, allein neben seinem nun blassen und ein wenig geschrumpften Körper zu sitzen. Ich empfand Freude für ihn – für seine Wiedervereinigung mit Gott – und tat mir selbst ein bisschen leid, weil ich die

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