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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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aufhören konnte zu lachen, selbst als Justin mich hinter einem Baum in einen Laubhaufen zog.
    »O Gott«, stöhnte ich, immer noch kichernd, während ich mir das Tohuwabohu um uns herum anhörte. »Ich will nicht weg.«
    »Weg, wohin denn?«, fragte Justin, richtete sich halb auf und kitzelte mich mit einem Blatt an der Nase.
    Ich kam langsam wieder zu Atem. »Nirgendwohin«, antwortete ich mit einem Blick in sein wunderhübsches, offenes Gesicht. Ich fühlte mich hundsmiserabel. »Nirgendwohin. Ich meine, weg aus der Schule.«
    »Klar willst du weg«, sagte er und küsste mich auf den Bauch. »Da gibt‘s doch massenweise tolle Sachen, die nur auf uns warten.«
    »Pff«, machte ich.
    »Ich liebe dich«, wisperte er.
    »Was hast du gesagt?« Ich setzte mich kerzengerade auf.
    »Nichts! Gar nichts! Ich hab‘s nicht so gemeint! Ich habe das bloß ... ich habe das noch nie gesagt. Ich wollte nur mal wissen, wie das so ist.«
    »Sind aber diese Woche eine ganze Menge Premieren für dich, was?«, fragte ich.
    »Mhm.«
    »Versuch einfach, es in Zukunft nicht mehr zu sagen, wenn du es nicht ernst meinst«, erklärte ich.
    »Mhm«, nuschelte er.
    »Gut gemacht«, lobte Miss Syzlack mit einem Blick auf meine Noten.
    Ich war nach der Beratungsstunde noch ein bisschen da geblieben. Ich wusste selbst nicht genau, warum.
    »Du hast den Stoff in Kunst wesentlich schneller nachgeholt, als ich gedacht hätte.«
    »Wenn man will, geht das, wissen Sie«, erwiderte ich. »Manchmal sollten Sie Ihre Schüler vielleicht nicht bloß zu guten Noten drängen.«
    »Willst du mir etwa erklären, wie ich meinen Job zu machen habe, Flora Jane?«
    »Nein, Miss«, entgegnete ich. »Als Sie als Lehrerin angefangen haben, haben Sie da gedacht, Sie würden Ihren Job irgendwann mal hassen?«
    Sie lächelte, und ich musste an die vielen Tränen und die Probleme mit der Disziplin denken.
    »Ich verrate dir ein kleines Geheimnis«, sagte sie. »Als ich als Lehrerin angefangen habe, da habe ich meinen Job gehasst.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich.
    »Weißt du nicht«, widersprach sie. »Es war furchtbar. Ich habe immer im Klassenzimmer geheult.«
    »Wurden Sie manchmal in den Wandschrank gesperrt?«
    »Ja!«, gab sie zu. »Es war entsetzlich. Jeden Tag hätte ich am liebsten alles hingeschmissen. Mein Arzt wollte mir schon was verschreiben.«
    »Sie sind inzwischen viel besser geworden«, sagte ich. »Was ist passiert?«
    »Tja, mir ist klar geworden, dass wir nur einmal leben. Und dass ich mir das selbst ausgesucht habe. Und dass es etwas Gutes ist, dass es sich lohnt, also sollte ich wohl das Beste daraus machen. Und ich habe gemerkt, als ich mich erst einmal zu dieser Erkenntnis durchgerungen hatte, dass ich langsam besser wurde, und es fing sogar an, mir Spaß zu machen. Ich weiß, was du jetzt denkst, Miss Scurrison, aber es gibt wesentlich schlimmere Jobs, die man haben kann. Zum Beispiel den ganzen Tag in einem Büro rumsitzen. Das würde ich nicht aushalten.«
    »Haben Sie denn nie ... Sie wissen schon, geheiratet? Haben Sie eine eigene Familie?«
    Sie lachte. »Weißt du was, ich dachte, du seist ein alter Kopf auf jungen Schultern, Flora, aber ich hätte zumindest gedacht, du wärst auf dem Laufenden, was den Schulklatsch angeht. Ich lebe seit zehn Jahren mit Miss Leonard zusammen.«
    »Der Sportlehrerin?«
    »Und jetzt ab mit dir, kleines Gör.« Und sie lächelte mich herzlich an.
    »Hat Tashy angerufen?«, fragte ich zum 19. Mal.
    »Nein«, sagte meine Mutter und guckte zu mir rüber. Mein Dad half ihr beim Kochen. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Es war mal wieder ein Nachmittag mit endlosem Geschrei, vielen Tränen und Türenknallen seitens meiner Mutter gewesen, während ich mich oben in meinem Zimmer versteckt und die Augen fest zugemacht hatte.
    Doch dann war es auf einmal, als rissen die Wolken auf, und die Welt beruhigte sich wieder. Sie gaben sich wirklich, wirklich Mühe miteinander zu reden, und er ging ihr tatsächlich ein bisschen zur Hand. Ich drückte die Daumen, dass meine Mutter möglicherweise für den Rest ihres Lebens einen willigen Sklaven haben könnte.
    »Wehe, du hast deine Vertrauenslehrerin geärgert«, bemerkte mein Dad.
    »Was willst du machen, mich anschwärzen?«, fragte ich. »Ich bin ihre Brautjungfer, Dad, okay? Nur zur Erinnerung.«
    Stanzi beäugte das riesige Magnum-Eis, das ich für sie gekauft hatte, mit unverhohlenem Argwohn, während wir vor dem Haus auf der Mauer saßen.
    »Du willst mich

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