Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
Vom Netzwerk:
mästen, damit ich werde so fett, dass kein Mann mich jemals wird wieder lieben, und ich muss nie mehr traurig sein, ja?«
    »Nein«, sagte ich. »Kann ich meiner Freundin denn nicht was Nettes tun?«
    »Deine beste Freundin, die du lässt immer zurück.«
    »Meine beste Freundin«, sagte ich und schickte Tashy eine stumme Entschuldigung, von der ich übrigens seit unserem Telefongespräch vor ein paar Tagen keinen Pieps mehr gehört hatte. Ich hatte versucht, sie anzurufen, aber entweder war sie nicht im Büro oder sie ging nicht ans Telefon. Zumindest nicht, wenn ich anrief. Vielleicht wollte sie ihre Ruhe haben. Oder sie schob einfach Panik. Aber ich hatte eigentlich gedacht, sie würde vor der Hochzeit noch mal mit mir reden wollen. Vielleicht war sie einfach stinkwütend, dass ich sie nun doch zwang, das alles durchzuziehen, weil ich wieder nach Hause wollte.
    »Du bist die beste Freundin, die man sich wünschen kann«, sagte ich. »Und es tut mir so Leid, dass ich dich sitzen gelassen habe.«
    Stanzi seufzte. »Das Leben ist hart.«
    »Ja, das ist es.«
    »Ich hasse ihn.«
    »Andere Mütter haben auch schöne Söhne.«
    »Stimmt, da hast du Recht. Ich werde sie alle hassen.«
    »Wirst du nicht«, widersprach ich. »Wart‘s ab.«
    »Wir werden zusammen kennen lernen nette Jungs, ja?«
    »Mhm«, murmelte ich. »Komm her.« Und ich knuddelte sie ganz fest, nur für den Fall, dass ich sie nie wiedersehen würde.
    »Freunde für immer?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte ich. »Klar.«
    Wir aßen das Eis zusammen. Dann ging ich nach Hause und heulte zwei Stunden lang.

16. Kapitel
    Der Regen klatschte gegen die Windschutzscheibe, während mein Dad, schon leicht feucht, versuchte, auf der nassen Straße den richtigen Weg zu finden.
    »Ich glaube, es müsste da oben sein.« Das war nur eine vage Vermutung meinerseits.
    »Ja klar, als ob du das wüsstest«, entgegnete er mürrisch. Er saß bereits seit sechs Stunden hinterm Steuer, war den ganzen Weg von London hierher gefahren.
    »Sei nicht so unfreundlich zu Flora, Liebling. Ist doch wunderbar, dass sie Brautjungfer ist.«
    Meine Eltern waren völlig hin und weg. Für sie war es absolut unvorstellbar, dass eine derart gebildete Frau wie Tashy mich so sehr mochte, dass sie mich als Brautjungfer haben wollte, also hatten sie sich total aufgebrezelt. Ich war in Panik. Total hin und her gerissen. Nichts schien richtig. Hier zu bleiben im falschen (wenn auch ziemlich schnuckeligen) Körper, Gott weiß was alles noch mal durchmachen zu müssen, zuzusehen, wie meine Freunde älter wurden und eine Familie gründeten und mich mit einem Haufen ungewaschener Kunststudenten allein ließen ... oder wieder zurückzugehen in dieses verfluchte Büro, zurück zu meinen armen Eltern, die kreuzunglücklich in entgegengesetzten Ecken der Stadt wohnten und nicht wussten, wie sie jemals darüber hinwegkommen und ihr Leben weiterleben sollten. O Gott, mir war so übel, und dabei hatte ich noch nicht mal an die arme Tashy gedacht, die für ihre Freundin sehenden Auges in ihr Unglück lief.
    »Ich gehe mal zu ihr«, erklärte ich, während meine Eltern damit beschäftigt waren, unser - igitt - gemeinsames Zimmer zu suchen.
    »Meinst du wirklich?«, fragte meine Mum. »Nicht, dass du da im Weg rumstehst, Flora.«
    »Ganz bestimmt nicht, Ehrenwort.«
    Das Deja-vu-Erlebnis haute mich fast um. Dasselbe Hotel, dieselbe Holztreppe. Und vielleicht noch ein Hauch mehr Chintz als beim letzten Mal? Ich war mir nicht sicher. Ich stürmte die Treppe hoch zu Tashys Zimmer, hämmerte gegen die Tür und wünschte, ich hätte Baileys mitgebracht. »Moment bitte!«
    »Ist schon okay, ich bin‘s bloß!«, brabbelte ich und platzte hinein - wenn auch ziemlich vorsichtig, damit das Hochzeitskleid, das hinten an der Tür hing, keinen Schaden nahm.
    Tashy hockte auf einer Seite des blumengemusterten Bettes und guckte zum Fenster hinaus, und neben ihr, den Arm um ihre Schultern gelegt, saß Olly.
    »Verfluchte Scheiße!«, entfuhr es mir.
    »Es ist ganz anders, als du denkst«, sagte Olly und sprang augenblicklich auf.
    »Nein, das weiß ich, einer von euch beiden heiratet morgen früh, und einer von euch bist du. Ich war bloß nicht darauf gefasst, dich hier zu sehen, sonst nichts. Ich dachte, du müsstest heute Abend arbeiten.«
    »Woher willst du das ... ach, vergiss es«, knurrte Ol. Sein Gesicht war leicht gerötet.
    Tashy drehte sich zu mir um, und ich schnappte entsetzt nach Luft. In dieser einen Woche war sie

Weitere Kostenlose Bücher