Einmal Hochzeit und zurück
seiner Cola an. Ich trank in großen, tiefen Schlucken. »Er will mich zwingen, am Samstag zu dieser blöden Hochzeit mitzugehen. Dabei kenne ich die nicht mal.«
»Ich gehe auch da hin«, piepste ich.
»Echt?« Sein Gesicht hellte sich augenblicklich auf, dann wurde er leicht rot. Justin hatte die Kunst des Gleichgültigtuns noch nicht ganz gemeistert.
In diesem Augenblick wurde mir etwas klar, etwas, das ich schon die ganze Zeit über gewusst haben musste. Ich würde weggehen, und ich wollte ihm etwas schenken. Etwas, das ihm in Erinnerung bleiben würde. Etwas, das ihm sein ganzes Leben lang von Nutzen sein würde. Etwas, das ich seinem Bruder nie gegeben hatte.
»Komm mal her«, sagte ich.
Er fühlte sich so wunderbar an, so sehnig und stark. Sein Körper war beinahe völlig unbehaart, und sein Erstaunen zum Schreien komisch. Als er merkte, dass ich seine tastenden Annäherungsversuche an meine Brüste nicht nur duldete, sondern genoss, riss er die Augen weit auf, und sie wurden noch größer, als ich ihm behutsam zeigte, wie er meine Brüste am besten liebkosen und streicheln sollte und wie es mir gefiel.
»O Gott«, seufzte er, und im gleichen Augenblick spürte ich ihn an meinem Bein. Ich zog ihm das T-Shirt über den Kopf und wollte gerade meinen BH aufhaken, als mir einfiel, dass er hier eine wertvolle Lektion für die Zukunft lernen konnte. Also nahm ich seine Hände und zeigte ihm, wie man den Verschluss aufmachte. Er hätte uns beide in diesem Augenblick bedenkenlos auf den Linoleumboden geknallt blind vor Begehren gab es vermutlich wenig, was er in diesem Augenblick nicht getan hätte -, doch ich nahm ihn an die Hand und führte ihn nach oben in sein Schlafzimmer, das, mal abgesehen davon, dass es dort kuschelig und warm war, außerdem den Vorteil hatte, dass uns ein paar Augenblicke Zeit blieben, sollte unerwartet jemand nach Hause kommen.
Als Justin, der wunderbar süß nach Schweiß duftete, seine weichen Locken an meinem Hals vergrub und ich seine ungläubigen Hände überall an meinem Körper spürte, konnte ich nicht aufhören, an Clell und mich zu denken, hier im gleichen Zimmer. Die gleichen tastenden Hände, aber ich war ängstlich gewesen und verspannt und hatte mich nicht fallen gelassen, und darum war es für uns beide irgendwie peinlich und frustrierend und ziemlich unerfreulich gewesen. Ich wollte nicht darüber nachdenken, und auf gar keinen Fall wollte ich darüber nachdenken, wie es heute mit ihm wäre. Ich hatte Wichtigeres zu tun.
»Was du suchst«, flüsterte ich ihm zärtlich ins Ohr, »ist hier. Gib mir deine Hand.« Und damit zog ich ihn zwischen meine Beine.
Ich legte mich aufs Bett und schwelgte im köstlichen Gefühl meines jungen Körpers. Ich hatte keinerlei Bedürfnis, mich vor seinen Blicken zu verstecken, mit denen er mich aufsaugte wie ein Verdurstender in der Wüste. Ich wusste, was er da gerade machte. Er wollte sich meinen Anblick unauslöschlich ins Gedächtnis einprägen, nur für den Fall, dass er nie wieder eine nackte Frau zu sehen bekam.
»Gefällt es dir?«, fragte ich neckisch.
»Du ... du bist das Schönste, was ich je gesehen habe«, stammelte er.
Ich war noch nie das Schönste gewesen, was irgendwer gesehen hatte. Aber ich wusste, er würde mich nie vergessen.
»Komm her«, flüsterte ich. »Hast du schon mal ein Kondom übergezogen ...?«
Nicht eine Sekunde lang hatte ich gedacht, ich könnte es tatsächlich genießen. Und ich hatte auch nicht erwartet, dass es wehtun würde. Aber beides war der Fall. Ich war so eng und Justin so unglaublich hart dass es eine Weile dauerte, bis es richtig klappte. Aber dann passten wir so unglaublich perfekt zusammen wie füreinander gemacht: die schiere freudige Erregung der Bewegung und seine starken jungen Muskeln unter meinen Händen, und dass er einfach nicht anders konnte, als vor Erstaunen in meine Haare zu murmeln. Es war alles so anders, so alt und neu zugleich, und als er kam, so hart und schnell, da hob ich mit ihm ab und spürte, wie ich ihm in die Schulter biss und ihn hineinzog und, die Augen fest geschlossen, aufkreischte, während er einen tiefen kehligen Schrei irgendwo zwischen Schluchzen und Brüllen losließ.
Er konnte einfach nicht aufhören, mich anzustarren, als sei ich ein Fantasiegebilde aus einem seiner Träume.
Ich warf einen prüfenden Blick auf das Laken. »Guck mal«, murmelte ich verblüfft. »Blut.«
Seine Augen weiteten sich. »War das dein erstes Mal?«
»Ahm, ja, sieht
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