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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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haben wir uns gedacht, du könntest uns dabei in die Quere kommen und uns stören.«
    »Ich dachte, du wolltest nie wieder mit mir reden«, sagte ich. »Ein Glück, dass das bloß neun Stunden gehalten hat.«
    »Also«, sagte Tashy an mich gewandt, »deine Eltern sind jünger, als sie waren.«
    »Ja.«
    »Aber die beiden sind die Einzigen, die mit dir zurückgegangen sind?«
    »Ja.«
    »Und sie erinnern sich nicht daran, dass du mal älter gewesen bist?«
    »Nö.«
    »Und die Lehrer in der Schule auch nicht?«
    »Nö.«
    »Aber wir schon.«
    »Yep.«
    »Aber sonst niemand.«
    »Nö.«
    »Ich habe meine Mum nach ihr gefragt«, sagte Olly. »Sie hatte noch nie was von ihr gehört.«
    »Deine Mutter hat mich noch nie gemocht«, entgegnete ich.
    »Nein, ich meine - na ja, stimmt schon, sie hat dich wirklich nie gemocht, aber sie hatte nicht die geringste Ahnung von deiner Existenz. Anscheinend hatte ich nie eine Freundin namens Flora.«
    »Warum hat sie mich nicht gemocht?«
    »Sie dachte, du wüsstest mich nicht zu schätzen. Egal, darum geht es doch gar nicht. Sondern vielmehr darum, dass wir anscheinend die einzigen Menschen sind, die dich kennen.«
    »Das ist doch total irre«, sagte Clelland. »Ich habe sie nicht mehr gesehen seit ... na ja, jedenfalls ziemlich lange nicht mehr.«
    »Das kommt daher, dass du dich abgesetzt hast und in Afrika den Gutmenschen spielst«, stichelte ich.
    »Geist! Hirngespinst!«
    »Ich habe eine Theorie«, sagte Tashy. Sie holte tief Luft und schaute uns alle direkt an. »Okay. Wir kennen Flora alle seit vielen Jahren, stimmt‘s?«
    Clelland murmelte zustimmend, während Olly aus tiefstem Herzen aufstöhnte. Mir fiel wieder ein, wie wir uns in dieser schrecklich lauten Bar gleich neben dem Gerichtshof kennen gelernt hatten, wo er als einziger Mann Gentleman genug gewesen war, mir aus dem Mantel zu helfen und mir einen Drink zu spendieren. Ich fand ihn sehr charmant. Und das war er auch. Wir sahen uns an und ich wusste, was er dachte. Er wandte den Blick ab. Mitleid war zwecklos. Tash redete immer noch.
    »Tja. Okay, ich sage es nur ungern, aber scheinbar sind die Menschen, die Flora ›sehen‹ können, diejenigen, die sie am besten kennen. Und am längsten. Die Menschen, die sie lieben. Wahre Freunde, wenn ihr so wollt.« Sie lachte ein bisschen, leicht verlegen, weil sie »wahre Freunde« gesagt hatte.
    Ich dagegen schaute Olly und Clelland an, die beiden Männer, die mir von allen auf der Welt am nächsten waren, und Tash, meine beste Freundin.
    »Und was zum Teufel mache ich dann hier?«, fragte Olly verbittert.
    Tash zuckte die Achseln.
    »Moment mal - soll das heißen, ich habe nur drei wahre Freunde auf der ganzen Welt, von denen ich einen gerade abserv- mich gerade von ihm getrennt habe, und den anderen seit eineinhalb Jahrzehnten nicht mehr gesehen habe, weil er in Afrika nach Wasser für darbende Völker sucht?«
    »Ich finde es wesentlich einleuchtender, davon auszugehen, dass sie ein Geist ist«, warf Clelland ein.
    »Ich meine -«
    »Okay, okay, das ist bestimmt nicht des Rätsels Lösung«, sagte Tashy mit einem Blick in mein niedergeschlagenes Gesicht. »Kann es nicht sein.«
    »Drei!«
    »Das sind ganz bestimmt nicht alle«, sagte Tashy beschwichtigend. »Wenn überhaupt, dann sind wir vielleicht eher die Menschen, die du am wenigsten magst.«
    »Ja, das kommt schon eher hin«, stimmte Ol ihr zu.
    »Nein! Das ist ja noch schlimmer!«
    Alle sahen mich an.
    »Hast du es schon mal bei jemand anderem aus deinem Adressbuch versucht?«, fragte Tash.
    »Nein«, antwortete ich. »Das gibt es nämlich nicht und hat es nie gegeben.«
    »Okay, dann müssen wir wohl davon ausgehen, dass wir die einzigen sind.«
    Eine kleine Pause entstand, während wir alle uns diese erschütternde Tatsache durch den Kopf gehen ließen.
    »Wenn wir die Sinnlosigkeit des Ganzen mal kurzzeitig außer Acht lassen«, sagte Olly, »was sollen wir dann jetzt machen? Ich meine, es ist doch sinnlos, dich in ein Forschungslabor zu verfrachten - das wird uns sowieso keiner glauben.«
    »Also keine Autopsie bei lebendigem Leib«, sagte ich. »Enttäuscht?«
    »Ja.«
    »Es sei denn, du könntest etwas vorhersagen, was in der Zukunft passiert«, erklärte Tash.
    »Mal abgesehen von äußerst vorhersehbaren Abwählen im Big-Brother-Haus, die man als reine Glückstreffer abtun könnte, leider nicht.«
    Clelland schnippte mit den Fingern. »Okay«, sagte er. »Ich mache jetzt ein paar Fotos.«
    »Ganz genau«,

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