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Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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ändern.
    »GRRR!«
    Niemand zu sehen auf der Straße. Niemand drehte sich um.
    »Aaaaarrrrrggggggggghhhhhhhhhhh!«, brüllte ich ohne Vorwarnung.
    »Diese verdammte Jugend von heute«, beschwerte sich lauthals eine Frau, die mit einem sehr großen Hund und einem sehr kleinen Mann an mir vorbeiging. »Bestimmt hat sie Drogen genommen.«
    »Jjjjjjjaaaaaaaahhhhhhhhhhhrrrrrrrhhhh!«
    Schon besser. Ich spürte, wie meine Lungenflügel sich weiteten. Ich war in der bescheuertsten Lage, die man sich nur vorstellen konnte. Mein Herz fühlte sich an wie durch den Fleischwolf gedreht. Aber immerhin konnte ich noch richtig laut Krach machen.
    »Aarrroooooooooooooooooooooooooooo!«
    Tashy kam mir über den Gartenweg entgegengelaufen. »Machst du hier so einen Krach?«
    »Neeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnn!«
    »Um Gottes willen, sei bloß ruhig.«
    »Du klingst jeden Tag mehr wie meine böse große Schwester.«
    »Ach, sieh mal an, Avril Lavigne. Warum schreist du denn so?«
    »Weil alles im Arsch ist.«
    Sie blickte zur Seite. »Hast du irgendwelche Drogen genommen?«
    »Haben wir je irgendwelche Drogen genommen?«
    »Nein.«
    »Und warum sollte ich dann jetzt Drogen nehmen, wo ich bei meinem Glück auf der Stelle erwischt, umgebracht, festgenommen oder ausgelacht würde, wenn ich auch nur versuchen würde, mir was zu besorgen?«
    »Na ja, du weißt doch, was man über die Schulen heutzutage erzählt.«
    »Stimmt genau, Tashy, und wenn du mich nicht auf der Stelle ins Haus lässt, dann knall ich dich mit meiner Uzi ab, die ich einem großen Jungen am Schultor mit meinem Essensgeld abgekauft habe, um mir endlich die ganzen Drogendealer vom Hals zu halten.«
    Komischerweise wollte sie mich aber auch jetzt noch nicht reinlassen.
    »Was ist?«, fragte ich. »Redest du nicht mehr mit mir? Haben wir aus irgendwelchen mir unbekannten Gründen Krach? Bitte sag mir, dass es nicht so ist. Bei uns zu Hause ist gerade was ganz Furchtbares passiert, und -«
    »Nein, darum geht es nicht.«
    Ich hörte Stimmen aus dem Haus.
    »Hast du Besuch?«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Schon okay«, sagte ich und hob die Augen gen Himmel. »Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass du keine frühreifen, pubertierenden Teenies zu deinen Dinnerpartys einlädst.«
    »Darum geht es nicht. Es ist bloß so ... wir halten hier gerade so eine Art Krisensitzung ab.«
    Ich blickte auf, und dort, hinter ihr, stand mit verstrubbelten Haaren und zerknittertem Hemd Olly und sah ziemlich müde und geschafft aus.
    »Dieser Mann«, sagte ich, noch etwas aufgeputscht vom Lunge-aus-dem-Hals-Kreischen, »hat die enervierende Angewohnheit, immer und überall wie aus dem Nichts aufzutauchen.«
    »Lass sie nicht rein, Tash, bitte!«, flehte Olly unglücklich.
    »Es tut mir Leid«, sagte ich, und das tat es mir plötzlich auch wirklich. »Bitte, lass mich rein. Bitte, Tashy. Ich weiß nicht, wohin ich sonst gehen soll. Meine Eltern streiten sich, und ich habe den ganzen Tag nichts anderes getan, als andere Leute in den Wahnsinn zu treiben. Und ich konnte mich noch nicht mal richtig bei dir entschuldigen, Olly. Es tut mir so Leid. Bitte, lasst mich hier bleiben. Bitte.«
    Tashy schaute mich an. »Du weißt ganz genau, dass es total unfair ist, wenn du so große, traurige Klein-Mädchen-Hundeaugen machst.«
    »Da hat sie verdammt Recht«, meldete sich Olly hinter ihr zu Wort.
    »Entweder ich bleibe hier oder ich kaufe mir ein paar Pommes und hänge an der Bushaltestelle rum«, drohte ich. »Und von dem ganzen Essig auf den Pommes könnte ich möglicherweise durchdrehen, und wer weiß, wozu ich dann imstande wäre?«
    »Komm rein, setz dich hin, halt die Klappe und benimm dich«, sagte Tashy und ließ mich durch. »Wir sind ganz und gar nicht zufrieden mit dir.«
    »Ja, Frau Oberlehrerin«, erwiderte ich kleinlaut und schlüpfte hinein.
    Olly und Tashy standen unschlüssig im Wohnzimmer herum.
    »Könnte ich bitte ein Bier haben?«, fragte ich.
    »Nein!«, erwiderten sie im Chor.
    »Ich glaube, wenn ihr hinter meinem Rücken über mich redet, steht mir laut Genfer Konvention ein Bier zu.«
    »War sie schon immer so ein verwöhntes Prinzesschen?«, erkundigte Tashy sich bei Ol.
    »Ja, ich glaube schon«, sagte Oliver. »Aber mit all den Falten im Gesicht ist mir das nicht so aufgefallen.«
    Ich stieß einen lang gezogenen Teenie-Seufzer aus.
    Max kam ins Zimmer und starrte mich verständnislos an.
    »Wer bist du denn?«
    Er wirkte müde und schlecht gelaunt, und er war der

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