Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal Hochzeit und zurück

Einmal Hochzeit und zurück

Titel: Einmal Hochzeit und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
Vom Netzwerk:
Mr.
    Dean?«
    »Ja?«, antwortete er abrupt und versuchte zu verbergen, was er da gerade machte.
    »Ich bin Rachel - Johns neue Praktikantin in der Abteilung Fusionen und Übernahmen.«
    »Ja?«
    Ich blickte zu Boden. »Es tut mir sehr Leid, Sir. Ich weiß nicht... er hat mich hergeschickt... ich soll Ihnen sagen ...«
    »Ja? Was denn?«
    »Dass jemand einen Eimer Farbe über Ihr Auto gekippt hat, Sir.«
    »WAS?«
    Dean schnappte sich sein pitschnasses Jackett und versuchte es überzustreifen. Der Stoff rollte sich auf und wickelte sich ihm um den Hals - es war ein lachhafter Anblick, wie er sich in etwas hineinzwängen wollte, das nicht so wollte wie er.
    »Mist, Dreck, verdammt. Spielt denn heute die ganze Welt verrückt?«, murrte er mit vor Anstrengung hochrotem, schweißnassem Gesicht. Während er sich abmühte, wehte etwas von dem altbekannten säuerlichen Geruch von seinem feuchten Hemd herüber. Seine Chefsekretärin versuchte krampfhaft, ihr Kichern zu unterdrücken.
    »Tut mir Leid«, sagte ich und wandte mich zum Gehen, während er halb stolpernd, halb rennend aus seinem Büro stürzte. Jetzt hatte ich freie Bahn.
    Mein Schreibtisch sah beinahe genauso aus, wie ich ihn verlassen hatte. Nein, er war ein bisschen aufgeräumter, ganz eindeutig. Statt eines stinkwütenden Bart Simpson stand hier ein Figürchen von Calvin und Hobbes, ebenfalls stinkwütend. Das Foto von Tashy und Max und mir und Olly bei unserem gemeinsamen Urlaub in Italien war verschwunden, ersetzt von einem Bild mit zwei erstaunlich ähnlich aussehenden Pärchen.
    Meine Doppelgängerin blickte auf ihren Bildschirm, aber aus langjähriger eigener Trainingserfahrung wusste ich, dass sie mitnichten arbeitete. Ihre Hand, die auf der Maus lag, drückte gelegentlich die linke Taste. Hin und wieder klickte sie etwas an, lehnte sich zurück und schaute auf den Bildschirm. Bestimmt machte sie gerade das, was ich früher auch im Büro gemacht hatte: Sie wusste zwar genau, was sie zu tun hatte, stierte aber ungläubig auf ihren Bildschirm, als könne sie nicht fassen, dass sie das tatsächlich machen musste, gute Bezahlung hin oder her.
    Sie seufzte leise. Mir blieb nicht mehr viel Zeit, bis Dean zurückkam. Ich trat an ihren Schreibtisch und baute mich vor ihr auf.
    »Hallo«, sagte sie, nicht unfreundlich, und ich merkte, dass sie blitzschnell die Anwendung auf ihrem Rechner wechselte. »Kann ich dir helfen?«
    Ich sah ihr geradewegs ins Gesicht. »Sie würden es mir nicht glauben«, erklärte ich, »wenn ich Ihnen sage, wer ich wirklich bin.«
    Sie schaute zur Seite. Konnte ich gut verstehen. Ich hörte mich wirklich total bescheuert an, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank.
    »Ich bin ein Geist aus der Zukunft. Ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass Sie Ihren Job hassen und sich einen anderen suchen sollten.«
    »Was?«
    »Aber ich habe mir schon gedacht, dass Sie mir das nicht glauben würden.«
    »Aber ich hasse doch nicht meinen -«
    »Und das mit Ihrem Freund würde ich mir noch mal ernsthaft überlegen.«
    »Entschuldige, ich glaube ... wer bist du?«
    Die Höflichkeit der Engländer im Angesicht des Irrsinns machte mich noch mutiger. »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt«, erwiderte ich munter. »Eine Warnung aus Ihrer Zukunft. Oder Vergangenheit, da bin ich mir nicht so sicher.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Ja, klar, und ich bin Mr. Bean. Würdest du mich jetzt bitte entschuldigen?« Und damit widmete sie sich wieder ihrer Arbeit. Ich rührte mich nicht von der Stelle. »Sonst muss ich den Sicherheitsdienst rufen.«
    »Ich wusste, Sie würden mir nicht glauben«, sagte ich. »Also habe ich mir gedacht, das Beste, was ich für Sie tun kann, wäre Ihnen einen freien Tag zu schenken.« Und ich nahm mein eigens dazu verstecktes Fläschchen Tipp-Ex und kippte den Inhalt in die Lüftungsschlitze ihres Rechners.
    »Was machst du denn da, um Gottes willen?«, kreischte sie und sprang auf.
    Aber da war ich schon weg. Noch nie in meinem Leben hatte ich etwas auch nur ansatzweise Schlimmes getan, und der plötzliche Adrenalinstoß brachte mich so auf Trab, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. An der Tür sah ich, wie Dean wutschnaubend die Treppe heraufgestapft kam. An ihm vorbei konnte ich unmöglich hinaus - ich würde wohl den Notausgang nehmen müssen. Und wo wir schon mal dabei waren ...
    Ich schlug so fest ich konnte auf die kleine Glasscheibe. Aua! Darum hingen also immer diese winzigen Hämmerchen daneben, verdammt!
    Die Frau

Weitere Kostenlose Bücher