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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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treiben, kannst du dich darauf konzentrieren, Ramirez um sein Quentchen Verstand zu bringen. Du mußt ihn dazu bringen, etwas Unüberlegtes zu tun.«
    »Ich soll in die Stark Street? Super. Mein liebstes Fleckchen Erde. Und was mache ich da?«
    »Spazierengehen und sexy aussehen, lästige Fragen stellen, kurz und gut alles, was anderen auf die Nerven geht. Alles, was dir so leichtfällt.«
    »Kennst du Jimmy Alpha?«
    »Jeder kennt Jimmy Alpha.«
    »Was hältst du von ihm?«
    »Ich weiß nicht genau. Wenn ich bisher mit ihm zu tun hatte, war er immer in Ordnung. Und früher habe ich auch geglaubt, er wäre ein guter Manager. Er hat das Richtige für Ramirez getan. Hat ihm die richtigen Kämpfe besorgt, und gute Trainer.« Morelli schenkte sich Kaffee nach. »Leute wie Jimmy Alpha warten ihr ganzes Leben darauf, daß sie einen Fighter von Ramirez’ Kaliber finden. Die meisten warten vergeblich. Ramirez’ Manager zu sein, ist das gleiche, als hätte man eine Million Dollar in der Lotterie gewonnen, nur noch besser, weil Ramirez sich wesentlich länger bezahlt macht. Der Kerl ist Gold wert. Aber leider ist er ein Irrer, und deshalb sitzt Alpha ganz schön in der Zwickmühle.«
    »Den Eindruck hatte ich auch. Wenn man das Große Los in der Hand hält, drückt man bei Ramirez’ kleinen Schwächen vielleicht eher mal ein Auge zu.«
    »Vor allen Dingen jetzt, wo sie endlich anfangen, das große Geld zu scheffeln. Alpha hat Ramirez jahrelang durchgefüttert, als er nur ein halbstarker Schläger war. Jetzt hat Ramirez den Titel, und er hat einen Fernsehvertrag in der Tasche. Demnächst könnte er für Alpha Millionen abwerfen.«
    »Deiner Meinung nach ist Alpha also nicht ganz zu trauen.«
    »Ich finde, Alpha ist so verantwortungslos, daß es schon fast kriminell ist.« Er sah auf seine Uhr. »Ramirez läuft morgens immer ein paar Runden um den Block, dann frühstückt er in dem Cafe gegenüber vom Boxstudio. Nach dem Frühstück trainiert er, normalerweise bis vier Uhr.«
    »Ganz schön viel Training.«
    »Er überanstrengt sich nicht. Wenn er jemals gegen einen anständigen Boxer antreten müßte, würde er Ärger kriegen. Seine letzten beiden Gegner waren handverlesenes Fallobst. In drei Wochen kämpft er gegen die nächste Niete. Aber danach muß er sich ernsthaft auf seinen Fight gegen Lionel Reesey vorbereiten.«
    »Du weißt eine Menge übers Boxen.«
    »Boxen ist der ultimative Sport. Mann gegen Mann. Urinstinkte werden wach. So ähnlich wie beim Sex… man spürt das Tier im Manne.«
    Ich gab ein halbersticktes Räuspern von mir.
    Er nahm sich eine Orange aus der Obstschale. »Du bist bloß sauer, weil du dich nicht mehr erinnern kannst, wann du das Tier zum letztenmal gesehen hast.«
    »Oft genug, vielen Dank.«
    »Schätzchen, du siehst das Tier überhaupt nicht. Ich habe mich erkundigt. Kein Privatleben.«
    Ich zeigte ihm den ausgestreckten Mittelfinger. »Du kannst mich mal.«
    Morelli grinste. »Wie niedlich du bist, wenn du dich so albern aufführst. Wenn dir mal danach ist, daß ich das Tier von der Leine lasse, brauchst du es bloß zu sagen.«
    Ich hatte genug. Ich würde ihn doch noch mit Gas einsprühen. Vielleicht würde ich ihn nicht bei der Polizei abliefern, aber es wäre mir ein Genuß zuzusehen, wie er umkippte und sich übergab.
    »Ich muß los«, sagte Morelli. »Einer von deinen Nachbarn hat mich reinkommen sehen. Wenn ich zu lange bleibe, ruiniere ich noch deinen guten Ruf, und das wollen wir doch nicht. Sei so gegen Mittag in der Stark Street und spazier dann ein, zwei Stunden dort herum. Trag den Sender am Körper. Ich werde dich beobachten und alles mithören.«
    Weil ich den Vormittag irgendwie rumkriegen mußte, ging ich erst mal eine Runde joggen. Es lief nicht viel besser als beim letzten Mal, aber wenigstens mußte ich mir nicht von Eddie Gazarra sagen lassen, daß ich wie eine Leiche auf Abwegen aussah. Ich frühstückte, duschte ausgiebig und schmiedete Pläne, wie ich mein Geld ausgeben wollte, wenn ich Morelli erst im Sack hatte.
    Ich zog Riemchensandalen an, einen knackigen schwarzen Minirock und dazu ein rotes Stretch-Top mit einem gewagten Ausschnitt, der tief blicken ließ – jedenfalls für meine Verhältnisse. Ich bearbeitete meine Haare mit Schaum und Spray, bis ich eine richtige Löwenmähne hatte. Ich umrandete meine Augen mitternachtsblau, tuschte die Wimpern, malte die Lippen nuttenrot an und steckte mir die größten, glitzerndsten Ohrringe an, die ich besaß. Dann

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