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Einmal ist keinmal

Einmal ist keinmal

Titel: Einmal ist keinmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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von gestern entdeckte.
    Ich kämpfte mich durch die kleine Traube von Neugierigen, die sich um mich gebildet hatte. Zwei Stufen auf einmal nehmend, lief ich nach oben und schloß mich ein. Als ich hinter Beyers hergerannt war, hatte ich die Tür offenstehen lassen, deshalb durchsuchte ich jetzt mit gezogener Waffe Raum für Raum. Wenn ich auf den Kerl stieß, der Morty Beyers in die Luft gesprengt hatte, wollte ich mich erst gar nicht lange mit seinen Neurotransmittern abgeben. Ich wollte ihm lieber eine Kugel in den Bauch schießen. Ein Bauch war ein schönes großes Ziel.
    Als ich mich überzeugt hatte, daß meine Wohnung sicher war, zog ich Shorts und T-Shirt an. Dann ging ich noch einmal kurz ins Badezimmer und betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte einen blauen Fleck auf der Backe und einen kleinen Riß in der Oberlippe. Die Schwellungen waren fast völlig abgeklungen. Infolge des morgendlichen Feuers sah meine Haut so aus, als ob ich einen Sonnenbrand hätte und zusätzlich mit einem Sandstrahlgebläse bearbeitet worden wäre. Die Augenbrauen und die Haare um das Gesicht herum waren bis auf kurze Stoppeln versengt. Sehr sexy. Aber ich wollte mich nicht beklagen. Schließlich hätte ich auch tot und in sämtliche Einzelteile zerlegt in den Azaleen liegen können. Ich schnürte meine Reeboks und ging wieder nach unten.
    Der Parkplatz und die angrenzenden Straßen waren voll von Feuerwehr-, Polizei- und Krankenwagen. Man hatte Absperrungen errichtet, um die Schaulustigen von den schwelenden Überresten des Jeeps fernzuhalten. Öliges, rußiges Wasser machte den Asphalt glitschig, und es roch nach verkohltem Schmorbraten. Diesen Gedankengang verfolgte ich lieber nicht weiter. Dorsey stand an der Sperre und unterhielt sich mit einem Streifenbeamten. Als er mich entdeckte, kam er herüber.
    »Diese Sache gefällt mir gar nicht«, sagte er.
    »Kennen Sie Morty Beyers?«
    »Ja.«
    »Er saß in dem Jeep.«
    »Tatsächlich? Sind Sie sicher?«
    »Ich habe mit ihm geredet, als der Wagen in die Luft flog.«
    »Das erklärt dann wohl Ihre fehlenden Augenbrauen. Worüber haben Sie mit ihm geredet?«
    »Vinnie hatte mir eine Woche Zeit gegeben, um Morelli zu fangen. Die Woche war um, und Beyers wollte sich wieder auf seine Fährte setzen. Wir haben über Morelli geredet.«
    »Allzunah können Sie aber nicht neben ihm gestanden haben, sonst wären Sie jetzt Hackfleisch.«
    »Ich war ungefähr hier, und wir haben uns eher angeschrien. Wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit.«
    Ein Streifenbeamter brachte ein verbogenes Nummernschild. »Wir haben das hier neben dem Müllcontainer gefunden«, sagte er. »Soll ich den Besitzer feststellen?«
    Ich nahm ihm das Nummernschild ab. »Das können Sie sich sparen. Der Wagen gehörte Morelli.«
    »Na, so was«, sagte Dorsey. »Jetzt bin ich aber gespannt.«
    Ich beschloß, die Wahrheit ein wenig zu beschönigen. Womöglich war die Polizei nicht in die letzten Feinheiten der Kopfgeldjägerei eingeweiht und hätte kein Verständnis für Beschlagnahmungen gehabt. »Es war so«, sagte ich. »Ich war bei Morellis Mutter, und sie hat sich Sorgen gemacht, weil Joes Wagen nicht gefahren wurde. Sie wissen ja selbst, daß so etwas schlecht für den Motor ist. Nun ja, eines kam zum anderen, und es endete damit, daß ich mich bereit erklärt habe, den Jeep für sie zu fahren.«
    »Sie haben also Morellis Wagen benutzt, um seiner Mutter einen Gefallen zu tun?«
    »Ja. Er hatte sie gebeten, sich darum zu kümmern, aber sie hatte keine Zeit dazu.«
    »Sehr edel von Ihnen.«
    »Man tut, was man kann.«
    »Und weiter?«
    Ich erzählte ihm den Rest. Ich erklärte ihm, daß Beyers von seiner Frau verlassen worden war, daß er versucht hatte, den Wagen zu klauen, daß er den Fehler gemacht hatte, »Ich scheiß auf Gott« zu sagen, und daß daraufhin der Wagen explodiert war.
    »Meinen Sie etwa, Gott hat Beyers in die Luft gesprengt, weil er sich über ihn geärgert hat?«
    »Das wäre eine Theorie.«
    »Wenn Sie aufs Revier kommen, um Ihre Aussage im Fall Ramirez zu vervollständigen, müssen wir uns noch ein bißchen ausführlicher über diese Geschichte hier unterhalten.«
    Einige Minuten später ging ich zurück in die Wohnung. Ich wollte nicht unbedingt dabeisein, wenn sie die Teile zusammenkehrten, die einmal Morty Beyers gewesen waren.
    Bis zum Mittag saß ich bei zugezogenem Vorhang vor dem Fernseher, weil ich von dem Tatort unter meinem Fenster nichts sehen wollte. Ab und zu ging ich ins

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