Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
Vom Netzwerk:
deine Mum, ihr macht gerade eine sehr schwere Zeit durch. Dein Körper braucht eine Weile, um zu verarbeiten, was du emotional bewältigen musst.«
    »Ach was, mein Körper soll sich nicht so anstellen, verdammt. Ich möchte ein Baby, und zwar schnell. Wenn man die fünfunddreißig erst mal überschritten hat, ist es viel, viel schwerer, schwanger zu werden, das weiß doch jeder. Also habe ich noch grade mal zwei Jahre. ZWEI JAHRE ! Herr des Himmels, ich hab eigentlich überhaupt keine Zeit, mit dir dieses Gespräch zu führen.«
    »Reiki kann deine Empfängnisbereitschaft verbessern, Kate …«
    »Gut, dann lass uns endlich anfangen.«
    »Aber Empfängnisprobleme stehen sehr oft mit Stress in Zusammenhang, und – nimm es mir nicht übel, aber du kommst mir schon ein bisschen nervös vor.«
    Die Untertreibung des Jahrtausends.
    »Und das ist ganz normal, wenn man bedenkt, was du zurzeit durchmachst. Was ich sagen will: Reiki kann dir helfen, die Balance in deinem Körper wiederherzustellen und deine Chakren ins Gleichgewicht zu bringen. Bist du denn ganz sicher, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, schwanger zu werden?«
    »Daran zweifle ich keine Sekunde. Wenn ich etwas gelernt habe aus … aus dem, was gerade passiert ist … ich meine … mit Charlotte und allem …«
    Auf einmal gerät ihre Stimme ins Schwanken, und ich beschwöre sie innerlich, nicht zu weinen, denn ich habe Angst, dass ich sonst auch anfange.
    »… dann habe ich kapiert, dass wir weitermachen müssen. Unser Leben leben. So einfach ist das. Ich möchte Kinder, und zwar nicht nur eines, und das möglichst bald. Ich hab KEINE ZEIT ZU VERLIEREN . Also, können wir jetzt endlich loslegen? Kannst du meine Chakren gleichschalten oder sonst was tun, was mir hilft zu entspannen, bitte?«
    Chidi seufzt, und ich wünsche mir, ich könnte ihre Gedanken lesen. Im Augenblick denkt sie wahrscheinlich, dass sie den hoffnungslosesten Fall aller Zeiten vor sich hat.
    »Na gut. Ich bin gleich wieder da«, sagt sie schließlich. »Ich muss nur schnell noch ein bisschen Rosenöl holen. Leg dich solange einfach hin und versuch schon mal, dich zu entspannen. So gut es eben geht.«
    »Fein.«
    »Kate, du hast mich gehört, oder nicht? ENSPANN DICH .«
    »Okay, okay.«
    Chidi dimmt das Licht, und kaum ist sie draußen, sitze ich auch schon neben Kate auf der Kante der Liege. Wie ich es als kleines Mädchen gemacht habe, wenn ich sie angebettelt habe, mir irgendwelche Spielsachen zu borgen. Für gewöhnlich eine Puppe, die sie gelangweilt in die Ecke geschleudert hatte. Manchmal hat sie mich die Macht der großen Schwester ganz ordentlich spüren lassen.
    »Kate?«
    Sie dreht abrupt den Kopf.
    »Kate? Ich bin’s. Bitte erschrick nicht.«
    Sie stützt sich auf die Ellbogen und macht ein verwundertes Gesicht. O mein Gott, das ist echt erstaunlich, sie hört mich, ganz eindeutig. Ja! Das macht mein Vorhaben erheblich einfacher.
    »Ich bin hier, Kate. Direkt neben dir.«
    Ich berühre ihre Hand, aber sie reagiert nicht. Nicht das kleinste Zucken. »Kate? Katy Katy Kate? Hörst du mich? Hier ist Charlotte! Ich bin direkt neben dir. Hallo, hallihallo! Erde an Kate!«
    Aber sie schaut sich nur verwirrt um, und plötzlich wird mir klar, warum sie die Ohren so spitzt: Aus der Tasche ihres Bademantels, der an der Tür hängt, dringt ein schwaches Summen. Mit einem Satz springt sie von der Liege und stürzt zur Tür, flüchtig in ein Handtuch gewickelt, und fischt ihr Handy aus der Tasche.
    Mist. Also das war es. Nicht ich. Das bedeutet dann wohl, dass James der Einzige ist, der mich hören kann. Und das wiederum, dass ich vor einer echt anspruchsvollen Aufgabe stehe.
    »Hallo«, faucht Kate unterdessen ins Telefon, und mir tut der arme Mensch, der sie angerufen hat, richtig leid. »Ach, Himmelherrgott nochmal, musst du mich denn ausgerechnet jetzt anrufen?«
    Ich kann nicht hören, wer es ist, aber ich vermute, es ist Perfect Paul, denn so fies geht man, wenn einem das Leben lieb ist, nur mit Menschen um, die einem sehr nahestehen.
    »Nein, ich bin nicht zu Hause«, fährt sie nach einer kurzen Pause fort, offensichtlich als Antwort auf eine Frage, und setzt sich neben mich auf die Liege, angespannt und ganz Ohr. »Warum, wo bist du denn?«
    Gemurmel am anderen Ende der Leitung.
    »Okay … na gut, dann könntest du schnell noch zu Marks and Spencer rein und uns was zum Abendessen holen … nein, Mum kommt zu uns … darüber haben wir doch schon gesprochen! Weil es

Weitere Kostenlose Bücher