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Einmal Paradies und zurück

Einmal Paradies und zurück

Titel: Einmal Paradies und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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frisch von der Pediküre, mit einem blonden Selbstbewusstsein, das man ansonsten nur in einer Tommy-Hilfiger-Werbung zu Gesicht bekommt. Die Laken sind zerwühlt, ihr gestriges T-Shirt und ihre Jeans liegen achtlos auf dem Boden herum. Nur für den Fall, dass ich die Tatsachen wirklich noch mal in mein armes, ungläubiges Hirn eingebrannt kriegen muss, um es endlich zu kapieren. Himmel nochmal.
    Eine Sekunde lang hab ich das Gefühl, kotzen zu müssen, und lasse mich wieder gegen die Badezimmertür sinken. Ich meine, ich wusste ja, dass James ein Arschloch ist, aber ich dachte, dass er aus Respekt vor seiner toten Exfreundin die Sache mit seiner neuen Flamme wenigstens etwas langsamer angeht. Sei es auch nur der Form halber. Aber er kennt anscheinend keine Skrupel. Eine Nacht schaue ich nicht hin, und schon lässt er Miss Quietschestimme bei sich einziehen. Und das nach dem Streit, den ich gestern Abend zwischen ihnen beobachtet habe. Nachdem ich mit eigenen Augen gesehen habe, wie er sich vor ihr in ein Taxi geflüchtet hat! Vermutlich hat sie ihn verfolgt und auf ihre übliche Art becirct, und am Ende hat er sie dann doch reingelassen. Unglaublich.
    Habe ich behauptet, ich wollte ihm bei dem wichtigen Meeting zur Seite stehen? Denn so leid es mir tut: Das steht nicht mehr auf meiner Agenda.
    Etwa eine halbe Stunde später sitzt James hinter dem Steuer seines schicken schwarzen Porsche. (Na ja, was für ein Auto würde man auch sonst bei ihm erwarten? Mal ehrlich, deren Werbeslogan könnte heißen: »Kaufen Sie einen Porsche, die anderen Wichser haben auch alle einen.«) Ich sitze neben ihm auf dem Beifahrersitz, ohne ein Wort zu sagen, starre mit verkniffenen Lippen geradeaus, denn ich stehe immer noch unter Schock. James und Quietschestimme haben sich vor dem Haus verabschiedet. In
unserem
Vorgarten. Sie hat ihm nachgewinkt, als würde sie bereits dort wohnen, und darauf bestanden, dass sie sich später treffen, dass das Meeting bestimmt hervorragend laufen wird und es heute Abend Grund zum Feiern gibt.
    Ich hab nur benommen dagestanden und mir gewünscht, ich könnte meine Glieder benutzen, denn ich hätte ihm zu gern gegen die Reifen seines blöden Porsche getreten und ihm mit dem Knie eins in die Eier verpasst. Und versucht mir nicht einzureden, er hätte es nicht verdient.
    Aber wie dem auch sei – vierzig Minuten schlängeln wir uns über kurvige Sträßchen durch County Kildare, vorbei an superschicken Villen mit riesigen, von hohen Zäunen und Mauern umgebenen Grundstücken. Ich weiß ja, dass reiche Leute anders sind als normale Menschen, aber es gibt mir schon zu denken, wie viel Mühe sie freiwillig auf sich nehmen. Ich meine, wenn einer von denen, die hier wohnen, spätabends feststellt, dass er beim Einkaufen gepennt hat, muss er fünf Meilen zum nächsten Spar fahren oder sich mit Elektrotoren, Überwachungskameras und wahrscheinlich einer Horde gefräßiger Wachhunde auseinandersetzen, nur um eine Packung Milch beim Nachbarn zu borgen. Punkt zehn Uhr neunundfünfzig stehen wir endlich vor dem richtigen Tor – und ihr könnt mir glauben, zu so einem Meeting sollte man lieber nicht zu spät kommen.
    Declan ist natürlich schon da, sein Auto steht neben dem hohen Elektrotor, auf dem ein Schild drohend verkündet, dass dies ein Privatgrundstück und Betreten streng verboten ist. Als wäre das noch nicht einschüchternd genug, ist daneben noch ein Bild von einem Wachmann mit einem Dobermann an der Leine – was ausreicht, um in mir einen heftigen Fluchtinstinkt zu wecken. Ich habe nämlich schreckliche Angst vor Dobermännern, was sie anscheinend riechen können. Genau wie eine Katze sich zielstrebig auf den Allergiker unter den Anwesenden stürzt, weiß jeder Dobermann instinktiv, dass ich mich vor ihm fürchte, und das macht mich zur Zielscheibe Numero eins. Unsere Nachbarin hat einen, ein besonders grimmiges Monster mit dem höchst unpassenden Namen MrsFluffles, und wenn ich das Biest im Garten sehe, hänge ich mich sofort ans Telefon und flehe die Besitzerin an, das sabbernde Untier wenigstens so lange ins Haus zu bringen, dass ich zu meinem Auto rennen kann, ohne zerfleischt zu werden. Natürlich fand James meine Angst zum Schieflachen und ging manchmal extra rüber, um MrsFluffles zu streicheln und mir das Gefühl zu vermitteln, dass ich der totale Vollidiot bin. So ein charmanter, mitfühlender Mann!
    Als Declan uns sichtet, springt er sofort aus seinem Wagen und gibt James mit Handzeichen zu

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